Die interessantesten Weihnachtsbräuche der Welt

Weihnachten, Weihnachtsbaum, Weihnachtsbräuche - Image by Jill Wellington from Pixabay


Weihnachten ist das Fest, das an Christi Geburt erinnert. Die Weihnachtsgeschichte gehört zu den faszinierendsten Erzählungen der Menschheit. Dabei wird das Fest nicht nur in christlich geprägten Ländern gefeiert. Jede Nation hat ihre eigenen Weihnachtsbräuche, von denen dieser Artikel die schönsten und ungewöhnlichsten vorstellt.


Die Toten ehren


Weihnachten ist für viele Deutsche das Fest der Familie. Ein Brauch aus Polen zeigt, dass dies bei unseren Nachbarn ebenso gehalten wird. Hier wird zum Weihnachtsessen ein Platz mehr eingedeckt. Der Teller bleibt leer und erinnert an die Seelen der Verstorbenen, die in dieser himmlischen Zeit sicherlich vorbeischauen und für die immer ein Platz in unseren Herzen bleibt.


Die Gier nach dem großen Geld


Weihnachten lassen die Kinderaugen glänzen. In Spanien strahlen auch viele Erwachsene. „El Gordo“ (zu Deutsch: „der Fette“) ist die größte Weihnachtslotterie der Welt. Am 22. Dezember sitzen die Spanier gebannt vor dem Fernseher und fiebern mit, wenn Kinder die Nummern der Gewinnlose in einer mehrstündigen Show zelebrieren. In diesem Jahr wird die Rekordsumme von 2,702 Milliarden Euro ausgeschüttet. Als Hauptpreis winken vier Millionen Euro und ein sorgloses Leben. Übrigens, da in diesem Jahr 193 Losserien verkauft wurden, gibt es auch 193 Hauptgewinne. Den meisten Spaniern ist der Lospreis von 200 Euro jedoch zu teuer. Besonders beliebt ist deshalb der Kauf von Zehntellosen. So können sich bis zu 1.930 Losinhaber über den Hauptpreis freuen. Okay, sie erhalten dann „nur“ 400.000 Euro, was jedoch immer noch eine stattliche Summe ist.


Grusel in der Ukraine?


Nein, auch wenn die Ukrainer ihre Weihnachtsbäume mit Ornamente dekorieren, die an Spinnweben erinnern. Für die Ukrainer ist dieser ungewöhnliche Baumschmuck ein Glücksbringer. Der Brauch geht auf das alte Volksmärchen „Die Legende der Weihnachtsspinne“ zurück. Demnach lebte eine fleißige Witwe mit ihren Kindern in einem kleinen Haus und hegte einen Tannenbaum, damit er zu einem wunderschönen Weihnachtsbaum wuchs. Leider fehlte der Witwe das Geld für den Weihnachtsschmuck. So gingen die Kinder mit ihrer Mutter am Vorabend traurig ins Bett. Als sie am Morgen wieder aufstanden, hatten sich wunderschöne Spinnweben gebildet, die in der Sonne glitzerten. Daraus entwickelte sich der ukrainische Brauch, den Christbaum mit Ornamenten in der Form von Spinnweben zu schmücken. Das Märchen soll auch für unseren Brauch verantwortlich sein, Lametta als Schmuck zu verwenden.


Die Norweger vertreiben die bösen Geister


Diese treiben der Legende nach in der Weihnachtsnacht ihr Unwesen. Damit sie an ihren nächtlichen Ausflügen gehindert werden, verstecken die Norweger ihre Besen und Wischmopps.


Lobgesänge auf das Glück


In Griechenland wird es in der heiligen Nacht laut. Die Kinder ziehen durch die Gassen und segnen mit dem Spiel der Trommeln und Glocken die Häuser. Dazu singen sie die Kalanda – Lobgesänge, die Glück bringen sollen. Die Bewohner der Häuser bedanken sich mit Süßigkeiten, Gebäck und Feigen. Bescherung ist in Griechenland übrigens erst in der Silvesternacht.


Pudding an der Decke


Weihnachtspudding wird in vielen Ländern Europas als Nachspeise gereicht. Nirgends entwickelte sich jedoch ein derart skurriler Brauch wie in der Slowakei. „Loksa“ wird gewöhnlich als Dessert nach dem Festessen serviert. Der Herr des Hauses nimmt mit dem Löffel etwas Pudding und schnippst ihn an die Decke. Was ziemlich schräg klingt, hat einen tiefen Sinn: Die Familie wartet nun gespannt, ob der Pudding den Weg zurück auf den Tisch findet. Bleibt möglichst viel an der Decke kleben, verspricht dies für das neue Jahr eine gute Ernte. Es ist sicherlich einer der skurrilsten Weihnachtsbräuche der Welt.


Eine Gurke am Weihnachtsbaum


In den USA erfolgt die Bescherung traditionell am 25. Dezember. Danach suchen alle eine kleine grüne Essiggurke aus Glas, die am Weihnachtsbaum versteckt wurde. Wer sie findet, bekommt ein Extrageschenk. Diese Tradition gehört zu den Weihnachtsbräuchen mit einem traurigen Hintergrund. Einst hatten die Menschen nicht genug Geld, um alle Kinder zu beschenken. Die Gurke entschied damals darüber, welcher Spross sich in diesem Jahr über ein Präsent freuen durfte. Viele Amerikaner glauben, dass der Brauch aus Deutschland stammt, was jedoch nich stimmt. Inzwischen ist er jedoch auch hierzulande anzutreffen.


Es gibt auch Weihnachtsbräuche außerhalb christlicher Länder


Japan ist vom Buddhismus und Shintoismus geprägt, weshalb Weihnachten nicht zu den wichtigsten Festen des Landes gehört. Ausgerechnet eine US-amerikanische Fast-Food-Kette hat das Fest trotzdem ins Bewusstsein der dortigen Einwohner gerückt. Heute gehen viele Japaner am Heiligabend zu Kentucky Fried Chicken (KFC), um dort zu essen. Die Tradition geht auf eine Werbekampagne aus den 1970er Jahren zurück, in der Colonel Sanders einen Werbespot mit dem Titel „Kurisumasu ni wa kentakkii!“ veröffentlichte. Es heißt so viel wie „zu Weihnachten KFC“ und ist seither das Motto vieler Japaner. Neben einem leckeren Hähnchen gibt es Sekt und Schokotörtchen. Für KFC ist der 24. Dezember in Japan der umsatzstärkste Tag des Jahres.


Auf Rollschuhen zur Kirche


Unsere Sehnsucht nach einer weißen Weihnacht ist in Venezuela unbekannt, denn hier ist es am Heiligabend sommerlich warm. Die Einwohner des südamerikanischen Landes nutzen statt eines Schlittens die Rollerblades, um in die Kirche zu fahren. Damit die Gläubigen wohlbehalten im Gotteshaus ankommen, werden extra die Straßen für den Autoverkehr gesperrt.


Neue Kleider braucht das Land


In Tansania gehören wie bei uns Christbäume zu den Weihnachtsbräuchen. Die Nadelbäume werden jedoch nicht mit Glasschmuck, sondern mit Watte und Lichterketten dekoriert. Die Menschen schenken sich neue Kleidung, denn die Tradition verlangt, sich zum Heiligabend neu einzukleiden. Danach geht die Familie zum abendlichen Gottesdienst, bei dem die Kinder die Kirche mit Kerzen in ein festliches Licht tauchen.


Feiern mit den Arabern


Syrien ist aktuell ein Land, das in vielen Menschen Wehmut hervorruft. Ausgerechnet dieses Land hat mir 2010 gezeigt, wie friedlich sich unterschiedliche Kulturen begegnen können. Die Mehrheit der Menschen in Syrien ist Muslim. In den großen Städten gibt es jedoch auch christliche Viertel, die ihre christlichen Feiertage zelebrieren. Dazu sind auch die muslimischen Nachbarn eingeladen. Umgekehrt laden diese ihre christlichen Nachbarn ein, wenn sie das Fasten brechen. Für mich sind solche Weihnachtsbräuche am schönsten: Sie zelebrieren das friedliche Miteinander, egal gegensätzlich die Menschen sind.

Titelbild: Jill Wellington from Pixabay

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Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.

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