
Die Blaue Flagge – eines der bekanntesten Gütesiegel der Welt

Vielleicht ist die Blaue Flagge nicht das wichtigste Kriterium bei der Wahl des Urlaubsortes. Viele Menschen orientieren sich jedoch am Symbol für saubere Strände mit einer guten Infrastruktur. Auch Sicherheit, Nachhaltigkeit und Zugänglichkeit werden bewertet.
Die erste Blaue Flagge wehte in Frankreich
Seit 1987 wird die Auszeichnung an maritime Einrichtungen vergeben. Neben Stränden weht die Blaue Flagge auch in Yachthäfen und auf Touristenbooten. Die Idee kam aus Frankreich, wo bereits zwei Jahre früher Küstengemeinden für eine umweltverträgliche Abwasserbehandlung und eine hohe Badewasserqualität ausgezeichnet wurden. Im Rahmen des Europäischen Jahres für Umwelt wurde das Symbol 1987 auf dem gesamten Kontinent eingeführt.
Das Nachhaltigkeitssymbol entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Gütesiegel im Tourismus. Heute wehen 5.161 Blaue Flaggen in 51 Ländern. Darunter sind inzwischen auch Orte außerhalb des europäischen Kontinents. So verweist allein Mexiko auf 99 Auszeichnungen. Auch in Südafrika, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Israel, Brasilien, Marokko und der Dominikanischen Republik wehen zahlreiche Blaue Flaggen.
Spanien besitzt die meisten Auszeichnungen
Es ist sicherlich naheliegend, dass die meisten Blauen Flaggen in einem Land mit einer langen Küste wehen. Somit wundert es nicht, dass Spanien über die meisten Gütesiegel verfügt. Aktuell wehen hier 747 Blaue Flaggen, 638 davon an Stränden. Die Pioniere der Bewegung, die Franzosen, kommen mit 503 Auszeichnungen auf Platz fünf. Davor rangieren mit Griechenland, der Türkei und Italien weitere Länder, in denen wir gern unseren Urlaub verbringen.
Vergeben werden die Auszeichnungen von der Foundation for Environmental Education (FEE). Die 1981 in Großbritannien gegründete Nichtregierungsorganisation hat heute ihren Sitz in Kopenhagen. Um die Blaue Flagge zu erhalten, müssen Strände mehrere Kriterien erfüllen. Zu ihnen zählt ein Informationssystem über die Umwelt des Küstengebietes, die Wasserqualität und die Verhaltensregeln. Zudem sind regelmäßige Überprüfungen der Wasserqualität und eine Kommission für das Strandmanagement vorgeschrieben. Das Gremium muss unter anderem ein Konzept zur Abfallbeseitigung entwickeln. Zum Sicherheitsaspekt gehören Rettungsschwimmer, Erste-Hilfe-Material, ein sicherer Zugang zum Strand und Notfallpläne. Ähnliche Auflagen müssen Marinas und Touristenboote erfüllen.
Deutschlands meiste Blaue Flaggen wehen an Marinas
An 35 deutschen Stränden wehen Blaue Flaggen, die meisten von ihnen an der Ostseeküste. Besonders auf Usedom und zwischen Darß und Kühlungsborn gibt es zahlreiche Auszeichnungen. Die Flensburger Förde wurde ebenfalls reichlich bedacht. Der einzige prämierte Strand an der Nordseeküste befindet sich auf der ostfriesischen Insel Langeoog.
Im Landesinneren sind die Nachhaltigkeitssymbole ebenfalls anzutreffen. So weht etwa am Senftenberger See, am Ebensfelder See und am Bodensee eine Blaue Flagge. Eine besonders hohe Dichte fällt zudem am Rhein auf. Hier sind es jedoch nicht die Strände, sondern die Yachthäfen, deren Qualität ausgezeichnet wurde. Eine Rheintour mit dem Boot ist nicht nur wegen der herrlichen Landschaften und der vielen historischen Orte ein Erlebnis. Es stehen auch zahlreiche hervorragend ausgestattete Marinas zur Verfügung. Die meisten Blauen Flaggen wehen übrigens an niederländischen Yachthäfen. Deutschland folgt mit 90 Marinas hinter Frankreich und Spanien auf Platz vier.
Orte ohne Blaue Flagge müssen nicht schlechter sein
Ägypten-Urlauber schätzen die Strände am Roten Meer, und auch auf der Halbinsel Sinai gibt es traumhafte Strände. Eine Blaue Flagge weht hier jedoch nicht. Ein Grund dürfte auch in der Vergabepraxis liegen. Die FEE ist eine NGO und finanziert sich unter anderem über die Zertifizierung von Stränden, Marinas und Touristenbooten. Das Hissen der blauen Flagge ist eine recht teure Angelegenheit. Etwa 40.000 Euro müssen die betroffenen Gemeinden jedes Jahr aufbringen, um ihren Status zu erhalten. Für Touristenhochburgen lohnt sich dieser Aufwand in vielen Fällen. Länder mit einem kleinen Budget können sich diese Werbemaßnahme nicht leisten.
Und so wundert es nicht, dass an vielen Traumstränden keine Blaue Flagge weht. Das Symbol sollte bei der Wahl des Urlaubsortes nicht das alleinige Kriterium sein. Persönliche Vorlieben sollten ebenfalls eine Rolle spielen. Ich kenne etwa den La Plage Beach Hyatt Regency in Akaba. Für mich gehört er nicht in die Reihe der weltweit schönsten Strände. Eine Blaue Flagge weht dort trotzdem. Dagegen gehen die Traumstrände Thailands komplett leer aus.
Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.
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