DAX: Stimmung trübt sich ein

DAX - US-Schulden drücken - Bild: Gerd Altmann from Pixabay

Mit etwas Verspätung haben die Märkte auf die Senkung der Bonität der USA doch noch reagiert. Zwar konnte der DAX noch einmal ein Allzeithoch generieren, aber inzwischen scheint sich die Stimmung an der Börse einzutrüben.

Sorgen um die Finanzstabilität in den USA

Die fallenden Kurse führen Marktbeobachter auf die extrem steigenden Schulden der USA zurück. Es herrscht ein weitgehender Konsens, dass diese Entwicklung die Finanzstabilität gefährdet. Marktbeobachter vermuten, dass die Renditen auf US-Staatsanleihen deutlich steigen werden. Damit könnte es schwer für die USA werden, das Defizit des Staatshaushalts zu finanzieren.  Die von der Trump-Administration angekündigten Steuersenkungen würden die Finanzlage weiter verschärfen. 

Sollten die Befürchtungen eintreten, dürften zudem einige staatliche Investmentprogramme auf der Kippe stehen. Die Investitionsbedingungen würden sich spürbar verschlechtern. Somit scheinen die USA unabhängig vom weiterhin nicht geklärten Zollstreit mit der gesamten Welt ein Unsicherheitsfaktor für die globale Wirtschaft zu werden. 

Gewinnmitnahmen im DAX

Diese Entwicklung schlägt sich nicht nur an den US-Börsen nieder, die schon seit einiger Zeit schwächer als der DAX performen. Weltweit haben die Aktienindizes ihre Erholung unterbrochen. Der DAX bäumte sich jedoch vorher noch einmal auf und erreichte neue Jahreshochs. Damit traf der von mir am Montag vermutete Kursverlauf ein. Zugegeben, der Ausbruch war nicht besonders stark, aber es ist deutlich zu sehen. 

Nach dem Erreichen des Allzeithochs von 24.135 Punkten entstand im Stundenchart ein bearischer Umkehrstab, der eine Trendumkehr signalisieren könnte. Es folgten mehrere Tests der Wolkenunterkante bei 23.840 Punkten. Ein Bruch könnte den DAX zur 23.475 führen. 

DAX – stundenchart

Der Nikkei steckt ohnehin in einem Abwärtstrend und bleibt angesichts der Stimmungslage unter Druck. 

Nikkei 225 – Stundenchart

Der S&P 500 kämpft mit der 5.850-Punkte-Marke und nach Ichimoku bis 5.649 Punkte fallen. Vorher ist zwischen 5,785 und 5.750 Punkten Unterstützung zu erkennen.

S&P 500 – Stundenchart

US-Anleihe unter Druck

Ein Grund für die Verluste an den Aktienmärkten sind die deutlich gestiegenen Renditen auf Staatsanleihen. Die 10-Jahres-Anleihe aus den USA legte deutlich zu.

US-Anleihe, 10 Jahre Laufzeit – Stundenchart

Auch Gold profitierte von der Unsicherheit am Markt, scheiterte jedoch am Widerstand bei 3.345 US-Dollar.

Gold – Stundenchart

Das Vertrauen in den US-Dollar bleibt überschaubar. EUR/USD stieg über die 1,13. Aktuell scheint sich jedoch ein Top auszubilden. 

EUR/USD – Stundenchart

Blick auf die Daten dieser Woche

Wie immer schauen wir kurz auf die in dieser Woche bereits erschienenen Wirtschaftsdaten. Die Peoples Bank of China hat den Leitzins wie erwartet um 0,1 Prozent gesenkt. Danach lockerte die Reserve Bank of Australia ebenfalls die Geldpolitik. Hier wurde der Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,85 Prozent gesenkt. Auch diese Entwicklung kam nicht überraschend.

Stützend für den Dax dürfte der deutsche Erzeugerpreisindex gewesen sein, der im April um 0,6 Prozent fiel. Dies signalisiert, dass der Inflationsdruck aktuell relativ gering ist. Anders sieht dies in Kanada aus, wo die Inflation wieder von 2,3 auf 2,5 Prozent stieg. In Großbritannien bleibt die Teuerung verglichen mit anderen großen Wirtschaftsgebieten sehr hoch. Sie lag im April bei 3,5 %. Der Einzelhandelspreisindex stieg sogar um 4,5 Prozent.

Deutliche Aufschläge für 20-Jahres-Anleihe

Gestern Abend fand in den USA die erste Anleihe-Auktion nach der Absenkung der Kreditwürdigkeit durch Moody’s statt. Die Regierung musste für den Verkauf 5,104 Prozent Zinsen bieten. Bei der letzten Auktion waren es noch 4,81 Prozent. Diese Entwicklung sorgte für die Abgaben im DAX und an anderen Börsen.

Heute stehen die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes im Wirtschaftskalender. In Deutschland hat sich demnach die Stimmung im Dienstleistungssektor eingetrübt. Im verarbeitenden Gewerbe hellte sie sich leicht auf. Der Gesamtindex bleibt mit 48,6 Punkten unter der Wachstumsschwelle 50. Auch aus der Eurozone gibt es keine positiven Nachrichten zu melden. 

Die Analysen sind eine Momentaufnahme und keine Handelsempfehlung.

Titelbild: Gerd Altmann from Pixabay

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Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.

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