
Singapur: Changi Airport startet in die Zukunft

Der Changi Airport gehört schon heute zu den weltweit wichtigsten Flughäfen. Er ist mit knapp 60 Millionen Fluggästen schon heute eines der größten Drehkreuze in Asien. Bis Mitte der 2030er-Jahre soll das Passagieraufkommen fast verdoppelt werden. Dafür erfolgte in dieser Woche der Spatenstich für ein fünftes Terminal.
Der Flughafen als integraler Bestandteil eines neuen Stadtbezirks
Das Projekt umfasst nicht nur die Erweiterung des insbesondere für seine Erlebniswelten bekannten Changi Airports. Vielmehr möchte die Stadt das ehrgeizige Projekt in die Entwicklung eines neuen Stadtviertels integrieren. Das Terminal 5 (T5) soll neue Maßstäbe für die Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit von Flughäfen setzen und die Abfertigung von weiteren 50 Millionen Passagieren ermöglichen.
Für die Gestaltung des ehrgeizigen Vorhabens haben die Betreiber das renommierte Architekturbüro Kohn Pedersen Fox (KPF) gewonnen. Das neue Terminal wird mit den anderen Bereichen des Changi Airports verbunden sein und somit ein integraler Bestandteil des Flughafens sein. Gleichzeitig entstehen neue technische Einrichtungen, etwa neue Flugfeldbeleuchtungssysteme, Navigationshilfen und eine Feuerwache.
Dritte Startbahn für den Changi Airport
Die aktuell zwei Start- und Landebahnen werden um eine dritte erweitert. Hier wird auf eine vorhandene Piste zurückgegriffen, die bisher ausschließlich vom Militär genutzt wurde. Sie wird von 2,75 auf vier Kilometer verlängert. Zudem entstehen neue Rollwege mit einer Gesamtlänge von 40 Kilometern. Eine besondere Konstruktion aus überlappenden Dächern soll das Großterminal gemütlicher erscheinen lassen. Durch die geschwungene Konstruktion fällt Licht in die Abfertigungsbereiche. Zudem vermittelt sie Dynamik und Spannung als typische Elemente des Fliegens.
Passagiere erreichen alle Bereiche des T5 mit einem modernen, automatisierten Personenbeförderungssystem. Eine Verbindung zum Terminal 2 ermöglicht das Erreichen aller anderen Einrichtungen im Changi Airport. Vertikale Gärten sorgen für eine entspannte Atmosphäre beim Warten an den Gepäckbändern.
Aus Erfahrungen lernen
Die Corona-Pandemie war ein einschneidendes Ereignis für die Reisebranche. Singapur gehörte zu den Staaten, die aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte besonders strenge Maßnahmen erließen. Auf diese Weise versuchte die Regierung, die Krankheitsübertragung einzudämmen. Die Erfahrungen dieser schweren Zeit flossen in die Konzeption des neuen Terminals ein. Es kann bei Bedarf in mehrere Kleinterminals unterteilt werden und wird über optimierte Belüftungssysteme verfügen. Zudem planen die Betreiber an den Passagierkontrollpunkten den Einsatz kontaktloser Systeme.
Wichtig ist für einen Flughafen die Anbindung an die urbanen Bereiche. Dafür entstehen unterirdisch Bahn-, Bus- und Taxiverbindungen. Auch über das Wasser ist der Changi Airport zukünftig erreichbar. Fähren bringen die Passagiere zu den nächsten Häfen.
Schonender Umgang mit den Ressourcen am Changi Airport
Den Strom erhält das neue Terminal vorrangig aus erneuerbaren Energien. Dafür planen die Architekten den Bau einer der größten Solaranlagen auf den Dächern Singapurs. Zudem wird der Komplex mit modernen Gebäudemanagementsystemen ausgestattet. Ziel ist die Zertifizierung als Green Mark Platinum Super Low Energy Building, die von der Baubehörde des Stadtstaats erteilt wird. Der Flughafen wird über Bodenstrom sowie Fernkühlung verfügen. Zudem ermöglicht das Konzept die Nutzung von alternativen Flugkraftstoffen.
Umfangreiche Digitalisierung, möglicherweise mit Nebenwirkungen
Generell hat der Einsatz digitaler Technik viele Vorzüge. Die Abläufe werden effizienter und der Personaleinsatz sinkt. Dies wirkt sich positiv auf die Kosten aus. Natürlich erhält das T5 eine umfangreiche Ausrüstung aus Videotechnik, KI und Robotik. Dieser Einsatz sorgt auch für mehr Sicherheit, die jedoch einen Preis hat: Die Privatsphäre der Besucher dürfte darunter leiden. Was passiert eigentlich, wenn die KI eine Gefahr „erkennt“, die es gar nicht gibt? Etwa 2035 werden wir darauf Antworten erhalten.
Flankierende Projekte am Changi Airport
Der Bau des Terminals 5 ist integraler Bestandteil der Entwicklung des Changi-East-Areals. Dazu gehören die Erweiterung der Frachtanlagen des Flughafens und die Gestaltung neuer urbaner Räume. Singapur erhält einen beeindruckenden neuen Farbtupfer, für den es sich lohnt, wieder einmal Station im asiatischen Stadtstaat zu machen. Etwa 2035 soll alles fertig sein.
Titelbild: Changi Airport
Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.
Kommentar veröffentlichen