
US-Dollar unter Druck: Moody’s senkt die Kreditwürdigkeit der USA

Die USA haben ihre letzte Triple-A-Einstufung verloren. Der US-Dollar reagiert mit Schwäche. Die Aktienmärkte reagieren zurückhaltend.
Nicht gänzlich überraschend
Moody’s vollzog mit der Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA lediglich einen Schritt, den die anderen großen Ratingagenturen längst vollzogen haben. Insofern kam die Entscheidung nicht überraschend. Die starke Verschuldung und der Mangel an fiskalischer Disziplin waren die Hauptfaktoren für die neue Einstufung der USA. Angesichts der Pläne der Bundesregierung stellt sich die Frage, wann Deutschland folgt.
Aktuell steht diese Entscheidung aber nicht an, denn noch ist die Bundesregierung in der Findungsphase und hat die geplante Schuldenorgie „nur“ ins Grundgesetz geschrieben. Somit schaut der Markt auf die USA und zieht sich aus dem US-Dollar zurück.
Euro profitiert von schwachem US-Dollar
Zu den Profiteuren gehört die europäische Gemeinschaftswährung, die nach dem Vormittagshandel wieder über 1,1260 gestiegen ist. EUR/USD könnte mit dem Sprung über diesen Widerstand Kurs auf 1,1380 nehmen. Allerdings sieht das Chartbild noch recht wacklig aus, sodass ein Rückfall unter 1,1260 nicht ausgeschlossen werden kann.

Auch Gold legt am Montag gut ein Prozent zu und handelt weiterhin über der Marke von 3.200 US-Dollar. Über 3.260/77 dürfte jedoch Widerstand zu erwarten sein. Es scheint aktuell unsicher, ob im Gold eine nachhaltige Erholung ansteht. Ein Sprung über diesen Widerstandsbereich könnte 3.345 US-Dollar zum Ziel haben.

Der Bitcoin profitierte dagegen nicht von der Dollar-Schwäche. Die Kryptowährung verpasste das Allzeithoch und droht im Dailychart einen bearishen Umkehrstab zu bilden. Ein Test des Supports bei knapp 100.000 US-Dollar ist nicht ausgeschlossen. Ein Bruch dieser Marke könnte die Korrektur bis 88.850 ausweiten.

Zurückhaltende Reaktion der Aktienmärkte auf schwachen US-Dollar
Der DAX startet leicht unter den Schlusskursen vom Freitag. Schön zu sehen ist der geringe Abfall der Kurse im Stundenchart. Diese korrektive Bewegung könnte auf einen bullishen Ausbruch hindeuten. Weitere Allzeithochs sind also nicht ausgeschlossen.

Der S&P 500 gab etwas stärker nach. Erster Support dürfte bei 5.850 Punkten liegen. Der Ichimoku im Stundenchart verspricht aktuell keine deutlichen Gewinne.

Eine deutliche Korrektur ist jedoch auch nicht sicher. Der Ichimoku zeigt einen überkauften Status an. Der Markt könnte die Schwäche des US-Dollars also als willkommenen Anlass sehen, um eine technische Reaktion zu vollziehen. Zudem könnte der Dailychart heute einen bearischen Umkehrstab bilden.

Rückblick
Seit meinem letzten Artikel gab es einige Daten, die ich kurz beleuchten möchte. Die Einzelhandelsumsätze in den USA stiegen im April überraschend um 0,1 Prozent. Analysten erwarteten eine Stagnation. Das kleine Plus darf jedoch nicht überbewertet werden, denn es ist insbesondere auf Autoverkäufe zurückzuführen. Wahrscheinlich haben viele US-Verbraucher noch ein Fahrzeug gekauft, bevor Autos aufgrund der Zölle deutlich teurer werden. Die Kernrate der Einzelhandelsumsätze blieb mit ebenfalls +0,1 Prozent unter den Erwartungen (0,3 %).
Ebenfalls leicht unter den Erwartungen blieb der NY Empire State Herstellungsindex (-9,2 Punkte). Der Philly-Fed-Herstellungsindex lag hingegen mit -4,0 Punkten deutlich über den Erwartungen (-11,3). Die meisten Unternehmen rechnen den Zahlen zufolge mit keinem großen Wachstum. Die miese Stimmung in der Wirtschaft ist ein globales Phänomen. Erfreulich ist, dass der Erzeugerpreisindex im April um 0,5 Prozent gesunken ist. Dies sollte auf die Inflation einen dämpfenden Einfluss haben. Den entgegengesetzten Trend zeigen allerdings die Import- und Exportpreise. Sehr schwach präsentierte sich die von der Uni Michigan ermittelte Konsumstimmung. Hier fallen auch deutlich gestiegene Inflationserwartungen auf.
Ein Blick auf Russland: Die Inflation liegt bei 10,2 Prozent, das BIP stieg in den vergangenen zwölf Monaten um 1,4 Prozent. Vor drei Monaten waren es noch 3,3 Prozent.
Schwache Zahlen aus Asien
Die Wirtschaft der großen asiatischen Länder bleibt weiterhin in der Krise. In Japan schrumpfte das BIP im ersten Quartal nach vorläufigen Zahlen um 0,2 Prozent. Im Jahresvergleich liegt das Minus nun bei 0,7 Prozent. Japan rutscht damit in die Rezession. Daran konnte auch die Industrieproduktion nichts ändern, die im März überraschend um 0,2 Prozent zulegte.
Auch Chinas Zahlen konnten nicht vollends überzeugen. Für positive Signale sorgte der Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote fiel von 5,2 auf 5,1 Prozent. Die Industrieproduktion legte im Vergleich zum Vorjahr um 6,1 Prozent zu, was über den Erwartungen (5,7 %) lag. Unter den Erwartungen lagen die Einzelhandelsumsätze (5,1 %) und die Investitionen (+4 %). Die Immobilienpreise sind den 21. Monat in Folge gesunken. Im April waren es im Vergleich zum Vorjahr -4 Prozent, vor einem Monat lag das Minus noch bei 4,2 Prozent. Eine leichte Entspannung beim Tempo des Preisverfalls war in den vergangenen Monaten immerhin sichtbar.
Ausblick
Heute um 16 Uhr melden die USA die Frühindikatoren, die voraussichtlich nicht positiv ausfallen. Erwartet werden -0,7 Prozent.
Am Dienstag erwartet der Markt leichte Zinssenkungen in China und Australien. Aus Deutschland kommt der Erzeugerpreisindex.
Am Mittwoch veröffentlichen Neuseeland und Japan die Handelsbilanz. In Großbritannien stehen die Inflationsdaten im Wirtschaftskalender. In der Eurozone lohnt sich ein Blick auf den Bericht der EZB zur Finanzstabilität.
Zahlreiche Einkaufsmanagerindizes stehen am Donnerstag im Programm. Vorläufige Zahlen gibt es aus Japan, Europa und den USA. Die EZB veröffentlicht zudem ihr Protokoll der letzten geldpolitischen Sitzung. In den USA erscheinen die wichtigen Daten zu den Verkäufen bestehender Häuser.
Mit den Einzelhandelsumsätzen aus Neuseeland und den Inflationsdaten aus Japan beginnt der Freitag. Am Morgen folgen die Einzelhandelsumsätze in Großbritannien und das BIP aus Deutschland. Für das erste Quartal erwarten die Analysen ein kleines Plus von 0,2 Prozent. Da es sich um die zweite Lesung handelt, dürfte das Überraschungspotenzial gering sein. Aus den USA gibt es die Baugenehmigungen und die Neubauverkäufe.
Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.
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