Kaum neue Impulse im DAX

DAX Geld Dollar - Image by Gerd Altmann from Pixabay

In den vergangenen Tagen bestimmte die Berichtssaison das Geschehen an der Börse. Dabei gab es kein einheitliches Bild. Der DAX gab leicht nach.

Institutionelle Anleger werden zuversichtlicher

Am Dienstag veröffentlichte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung die Konjunkturerwartungen der institutionellen Anleger. Mit 25,2 Punkten lagen sie deutlich über den Erwartungen (10,7), was auch die Rallye der vergangenen Wochen im DAX erklärt. Die Anleger scheinen davon auszugehen, dass im Handelsstreit zwischen den USA und dem Rest der Welt bald wieder Ruhe einkehrt. Ob diese Sicht realistisch ist, muss jedoch abgewartet werden.

Bisher gibt es zwar immer wieder Berichte von Fortschritten während der Verhandlungen. Allerdings fehlen meist belastbare Fakten. Einen echten Vertrag gibt es bisher nur mit Großbritannien und dieser ist alles andere als umfassend. Im Verhältnis zu China wurden die Zusatzzölle zunächst für 90 Tage auf Eis gelegt. Dies ist ein hoffnungsvoller erster Schritt, jedoch noch kein Ende des Handelskonflikts. Deshalb verwundert die schlechte Bewertung der aktuellen Lage im ZEW-Index nicht. Für den Mai wurden -82,9 Punkte gemessen. Dieses Ergebnis ist noch etwas schlechter als im April. 

Top-Bildung im DAX?

Die Börse hat offenbar das Beste aller Szenarien eingepreist und den DAX am Montagmorgen zu einem neuen Allzeithoch bewegt. Seither fehlen jedoch neue Impulse. Der Kurs gab in den vergangenen Tagen leicht nach. Im Stundenchart präsentiert sich der Ichimoku bearish. Möglicherweise setzen nach der Rallye erst einmal Gewinnmitnahmen ein. Unter 23.150 Punkten könnte eine Korrektur bis 22.470 erfolgen. 

DAX – Stundenchart

Wichtiger als Wirtschaftsdaten scheinen für den Markt die Wortmeldungen von Donald Trump zu sein. Der US-Präsident wird vermutlich unberechenbar bleiben, was an den Börsen für Volatilität sorgen kann. Übergeordnet zeigt sich der Ichimoku des DAX im Dailychart deutlich überkauft, was die These von möglichen Gewinnmitnahmen stützt.

DAX – Dailychart

Moderate Inflation

Auf die Teuerung hatte der Handelskonflikt der USA mit dem Rest der Welt bisher keine messbaren Auswirkungen. Zwar berichten Journalisten aus den USA immer wieder von deutlichen Preissteigerungen, aber die Statistiken widersprechen diesem Eindruck. Der US-Verbraucherpreisindex stieg im April um 2,3 Prozent, im März waren es noch 2,4 Prozent. Die Kernrate verharrte erwartungsgemäß bei 2,8 Prozent. Die Fed hat also weiterhin ausreichend Argumente, um vorerst keine Zinssenkungen zu beschließen. 

Die deutsche Inflation lag im April bei 2,1 Prozent. Dies war keine Überraschung, weil dieser Wert der Vorabschätzung entspricht. Zu den Preistreibern gehören Lebensmittel und Dienstleistungen. Nicht außer Acht lassen sollte man, dass die EU bisher auf die Zollandrohungen aus den USA sehr moderat reagiert hat. Die Inflation könnte steigen, wenn die USA Ernst machen. 

Die verhältnismäßig niedrige Teuerung in den USA ließ EUR/USD einen Boden knapp unter 1,11 finden. Nach der Umkehr stießen die Bullen bei 1,1265 auf Widerstand. Der Ichimoku im Stundenchart präsentiert sich aktuell neutral. Da der Kurs über der Wolke liegt, ist ein weiterer Test der 1,1265 nicht ausgeschlossen. Ein Sprung über diese Marke wäre die Bestätigung einer Trendumkehr.

EUR/USD – Stundenchart

Deflation, wenn sich USA und China nicht einigen

Nicht eingepreist wurde bisher ein Scheitern der Handelsgespräche zwischen den USA und China. Beide Seiten dürften kein Interesse haben, ohne einen Deal auseinanderzugehen. Die Volkswirtschaften zwischen beiden Ländern sind zu eng verzahnt. Ausgeschlossen ist es jedoch nicht. Für China würde dies bedeuten, dass es für seine Waren andere Absatzmärkte finden muss. 

Wahrscheinlich würde Europa das Ziel sein. Chinas subventionierte Volkswirtschaft könnte mit einer aggressiven Preispolitik europäische Hersteller verdrängen. Es könnte eine Deflation entstehen, die Zinsen würden sinken, in der ohnehin gebeutelten europäischen Industrie könnte sich die Krise verschärfen. Der DAX könnte trotzdem steigen, denn durch sinkende Zinsen werden Aktien normalerweise attraktiver. Der Euro würde deutlich nachgeben. 

Mittelfristig könnten dann die relativ günstigen Bedingungen die Wirtschaft stützen und neue Märkte eröffnen. Aus dieser Sicht wäre ein steigender DAX also nicht unlogisch.

Gute Zahlen aus Großbritannien und Australien

Die Briten meldeten gestern ein beachtliches Wirtschaftswachstum. Um 1,3 Prozent legte das BIP im 1. Quartal zu. Auffällig ist dabei die hohe Investitionstätigkeit im Vereinigten Königreich. Sie stieg um beeindruckende 5,9 Prozent. 

In Australien überzeugte der Arbeitsmarkt. Immerhin 80.000 neue Stellen registrierten die Statistiker. Die Arbeitslosenquote lag im April weiterhin bei 4,1 Prozent.

Gemischte Zahlen legte die EU-Kommission vor. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im 1. Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent. Dieser Wert lag jedoch unter den Erwartungen (0,8 Prozent). Nach den vorläufigen Zahlen gibt es in der Eurozone knapp 170 Millionen Erwerbstätige. Ebenfalls freundlich präsentiert sich die Industrie, deren Produktion im März um 2,6 Prozent zulegte. Im Vergleich zum Vorjahr sind es sogar 3,6 Prozent. Weniger gut präsentierte sich das BIP, das im ersten Quartal um 0,3 Prozent stieg. Analysten rechneten mit +0,4 Prozent.

Goldnachfrage sinkt

Nach der Preisrallye im Gold scheint zunächst eine Sättigung eingetreten zu sein. Deutlich wird dies an den Daten zur Goldproduktion in Südafrika. Die Menge des abgebauten Edelmetalls ging im März, verglichen mit dem Vorjahr, um 11,1 Prozent zurück. Gold bleibt im Abwärtstrend und könnte laut Ichimoku bei 3.065 US-Dollar auf Unterstützung treffen.

Gold – 4H-Chart

Anmerkung: Dieser Artikel dient der Information und ist nicht als Anlageempfehlung zu verstehen.

Titelbild: Gerd Altmann from Pixabay

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Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.

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