US-Arbeitsmarktdaten dämpfen die Konjunkturerwartungen an der Börse
Die Börse beendete die letzte Handelswoche mit deutlichen Abgaben. Zu den Auslösern gehörten die enttäuschenden Non Farm Payrolls, die großen US-Arbeitsmarktdaten. Das Ende der Abwärtsbewegung muss noch nicht erreicht sein.
USA: Angst vor der Rezession
Schon der ISM Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe zeigte, dass die Erwartungen am Markt möglicherweise zu optimistisch sind. Besonders fiel dabei die Preiskomponente in das Blickfeld, welche über den Prognosen lag. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch beim Dienstleistungsindex. Er signalisierte, dass die meisten Manager davon ausgehen, dass sie steigende Preise am Markt durchsetzen können. Dies begrenzt die Möglichkeiten der Fed, die Zinsen zu senken. Die Börse reagierte bereits am Dienstag mit einer Korrektur.
Am Freitag folgten dann die Arbeitsmarktdaten. 142.000 neue Stellen lagen unter den Prognosen (164.000). Zudem senkte das Arbeitsministerium die Zahlen aus dem Vormonat um 25 auf 89.000. Der August war übrigens der vierte Monat, in dem die Erwartungen nicht erreicht wurden. Der zurückhaltende Jobaufbau spricht für eine Konjunkturschwäche. Dies könnten die Märkte durchaus positiv werten. Schließlich dient dies als Argument für weitere Zinssenkungen durch die Fed. Andererseits muss der Markt irgendwann einmal das Risiko auf geringere Renditen in den Unternehmen einpreisen. Dies scheint er aktuell zu tun.
Stark steigende Löhne
Die Kehrseite der Medaille ist die Lohnentwicklung. Die Vergütungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent, was leicht über den Erwartungen lag. Daraus könnte die Fed ablesen, dass die Inflationsgefahr noch nicht gebannt ist. Möglicherweise lassen sich die US-Notenbänker mehr Zeit mit den Zinssenkungen als die Händler an der Börse hoffen. Die Abgaben an den Aktienmärkten sind das Resultat von einer toxischen Mischung aus Rezessions- und Inflationsängsten. Die schwachen Arbeitsmarktdaten kündigten schon am Mittwoch die ADP-Daten und der JOLTS-Report über die offenen Stellen an.
Weitere Daten aus den USA: Wenig Licht
Das Handelsbilanzdefizit stieg im Juli auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Andererseits verbreitet das Plus von 5 Prozent bei den Auftragseingängen Optimismus. Der ISM Dienstleistungsindex schaffte es mit 50,2 Punkten geradeso die Verteidigung des Wachstumskurses. Deutlich nahmen die Rohöl-Lagerstände ab, wovon weder die Stimmung an der Börse, noch der Ölpreis profitierten. Die Rezessionsängste drückten den Ölpreis. Auch die OPEC-Entscheidung über die Verschiebung der Erhöhung der Fördermenge um zwei Monate stützte nicht.
Ist die Abwärtsbewegung an der Börse schon am Ende?
Die letzte Woche zeigte sich nicht freundlich und es ist durchaus möglich, dass die Korrektur noch nicht zu Ende ist. Nach dem Bruch der Unterstützung bei 5.548 konnte der S&P 500 diese Marke nicht zurückerobern. Am Freitag sorgte die Börse dann für einen zweiten Abwärtsimpuls.
Häufig folgt dann noch ein dritter Schub, bis es zu einem ernsthaften Erholungsversuch kommt. Unterstützungen könnten an der 5.335/095 liegen.
Europa: Dienstleistungsgewerbe wächst schwächer als erhofft
Während sich das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone weiterhin auf Schrumpfkurs befindet, präsentierten sich die Dienstleister etwas freundlicher. 51,2 Punkte in Deutschland und 52,9 Punkte in der Eurozone lagen jedoch knapp unter der ersten Prognose. Zudem fiel in Deutschland der Einkaufsmanagerindex unter den Vormonatswert.
Ansonsten kamen aus der Bundesrepublik gemischte Daten. Die Statistiker wiesen für den Juli gestiegene Exporte aus. Die +1,7 Prozent können jedoch die -3,4 Prozent aus dem Vormonat nicht kompensieren. Im 2. Quartal legte das BIP in der Eurozone um 0,2 Prozent zu, die Analysten erhofften sich +0,3 Prozent.
Die deutsche Industrie meldete für den Juli uneinheitliche Daten:
Auftragseingänge +2,9 ProzentIndustrieproduktion: -2,4 Prozent
Der Dax zeigte in der vergangenen Woche ebenfalls zwei Abwärtsimpulse. Interessant ist für mich, dass der Index das Allzeithoch nur knapp verbesserte und dann deutlich korrigierte. Dies spricht nicht gerade für eine gute Verfassung der Bullen.
Die nächsten größeren Unterstützungen könnten bei 18.125 und 17.800 liegen.
Der Blick auf die kommenden Termine aus dem Wirtschaftskalender:
Montag01:50 BIP Japan
03:30 Verbraucher- und Erzeugerpreisindex China Dienstag
??:?? Handelsbilanz China
08:00 Arbeitsmarktdaten Großbritannien
08:00 Verbraucherpreisindex Deutschland (endgültig)
11:00 EU-Wirtschaftsprognosen Mittwoch
08:00 BIP, Industrieproduktion Großbritannien
14:30 Verbraucherpreisindex USA Donnerstag
14:15 Zinsentscheidung der EZB
14:30 Erzeugerpreisindex USA
Freitag
06:30 Industrieproduktion Japan
11:00 Industrieproduktion Deutschland
14:30 Import- und Exportpreise USA
16:00 Konsumstimmung der Uni Michigan
Samstag
04:00 Wirtschaftsdaten China
Titelblild: Frank Reppold from Pixabay
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