Spiele abseits des Smartphones: Zeit für die Familie

Spiele - Bild: Timo Klostermeierr / Pixelio

Heute ist der internationale „Tag der Spiele“.

Spiele bewirken bei uns Menschen eine ganz besondere Faszination. Sie entführen uns in andere Welten und wecken unsere Fantasie. Viele von uns spielen am Smartphone, was eine Gefahr der Vereinsamung in der realen Welt begünstigen kann. Eine Alternative sind die guten alten Brettspiele.

Brettspiele fördern zwischenmenschliche Beziehungen

Zwar gibt es auch von den Brettspielklassikern häufig digitale Versionen, aber die klassische analoge Form hat einige Vorteile.  Hier können die Spieler Emotionen zeigen, gemeinsam lachen und vergnügliche Stunden verbringen. Ein Spieleabend kann ein schönes Essen, den Austausch über den letzten Urlaub oder gemeinschaftliche Pläne für die Zukunft beinhalten. 

Brettspiele tragen zu einer gemeinsamen Zeit in der Familie bei oder bieten die Gelegenheit, sich mit Freunden auszutauschen. Soziale Bindungen werden gefestigt und möglicherweise sogar ausgebaut. Zudem lehren uns Spiele etwas für das Leben. Zum „Tag der Spiele“ stellt dieser Artikel einige Brettspiele vor. 

Mensch ärgere Dich nicht – eines der kultigsten Spiele

Das Spiel entstand bereits vor über 100 Jahren und hat an seiner Faszination nichts verloren. Wahrscheinlich liegt es an seinen einfachen Regeln, die auch kleine Kinder schnell verstehen. Bis zu vier Spieler erhalten jeweils vier Spielfiguren. Mit einer Sechs gelangt die erste Figur auf das Startfeld, das diese mit dem nächsten Wurf freimachen muss. 

Dann zieht die Figur entsprechend der Augenzahl über die Felder bis ans Ziel. Kommt der Spieler auf ein Feld, auf dem bereits eine Figur steht, darf er diese herauswerfen. Der geschlagene Spieler muss die Figur wieder auf das Startfeld stellen. So bleibt die Spannung erhalten, bis ein Spieler alle vier Figuren in den Zielbereich gebracht hat.

Es gibt unterschiedliche Varianten. Zu ihnen gehört die Möglichkeit, dreimal zu würfen, wenn der Spieler noch keine Figur aktivieren konnte. Eine weitere interessante Option ist der „Schlagzwang“. Dabei muss der Spieler jene Figur führen, die nach der entsprechenden Augenzahl des Würfels die Figur eines Mitspielers schlagen kann. So wird vermieden, dass jemand einen Freund verschont und ihm so den Sieg ermöglicht. „Mensch ärgere Dich nicht“ ist so populär, dass sogar Turniere veranstaltet werden.

Pandemic Legacy: Season 1 – eine düstere Geschichte

Hierbei handelt es sich um eines der komplexeren Spiele. Es eignet sich daher eher für einen Spieleabend unter Erwachsenen. Pandemic Legacy entführt die Spieler in eine düstere Zeit, denn die Welt ist in Gefahr. Es liegt an den Mitspielern, ob das schlimmste Jahr für die Menschheit abgewendet wird. Jede einzelne Aktion hat Auswirkungen auf die Partie, die dadurch einzigartig wird. Langeweile wird auch beim hundertsten Spiel nicht aufkommen.

Der Auslöser der Krise ist ein ungewöhnlich widerstandsfähiges Virus, das die Menschheit auszulöschen droht. Die Spieler treten an, um dies zu verhindern. Ob es ihnen gelingt? Nach gut einer Stunde wissen die Teilnehmer, ob sie die Katastrophe verhindert haben. In der Zwischenzeit gibt es Fortschritte, aber auch Rückschläge im Kampf gegen den Untergang. Pandemic Legacy ist eine Reihe, die aktuell drei eigenständige Spiele beinhaltet.

Rummikub – Spiele mit einer guten Strategie

Das Spielprinzip klingt einfach: Gewinner ist jener Mitspieler, der alle Steine abgelegt und die höchste Punktzahl erreicht hat. Zu Beginn werden die 104 Spielsteine gemischt und in die Mitte des Tischs gelegt. Dann zieht jeder eine bestimmte Anzahl von Steinen. Traditionell sind es jeweils 14 Stück. Danach versucht der erste Spieler herauszukommen. Dafür muss er mindestens Steine im Wert von 30 Punkten ablegen können.

Die Logik ähnelt dem Rommé. Es können Straßen, also aufsteigende Zahlenreihen der gleichen Farbe, oder Steine des gleichen Wertes abgelegt werden. Es müssen mindestens drei Steine zusammenliegen. Gelingt es einem Spieler nicht, etwas abzulegen, muss er einen weiteren Stein vom Tisch aufnehmen. Ein Joker lässt sich flexibel einsetzen. Er hat den Wert, den er in der Straße oder Gruppe der abgelegten Steine hat.

Wer herausgekommen ist, darf weitere Spielsteine an Gruppen und Straßen der anderen Teilnehmer anlegen. Abweichend zum Rommé ist es auch möglich, Gruppen zu rekombinieren. Dabei dürfen Steine einer Reihe von vier und mehr Steinen entnommen und neu kombiniert werden. Die Runde ist beendet, wenn ein Teilnehmer alle Spielsteine abgelegt hat. Die anderen Spieler werden mit Minuspunkten belastet. Dabei werden die Werte der noch gehaltenen Steine addiert. Vorsicht: Der Joker kostet in diesem Fall 30 Punkte. Es ist also ratsam, ihn rechtzeitig abzulegen. Für den Erfolg ist es wichtig, eine gute Strategie zu entwickeln. Rummikub gehört zu den Spielen, die gern in Seniorenheimen angeboten werden. Es fördert die kognitiven Fähigkeiten und stärkt die soziale Interaktion.

Spiele um ein Eisenbahnimperium: Zug um Zug

Der Erfinder dieses Spiels, Alan R. Moon, ist von der Eisenbahn fasziniert. Das Ziel ist es, mit kleinen Plastikwaggons ein möglichst großes Eisenbahnnetz zu schaffen. Dazu müssen die Spieler Karten mit den passenden Wagenarten sammeln. Je länger die Verbindungen sind, desto mehr Punkte werden gutgeschrieben. Zusätzliche Belohnungen erhalten Spieler, wenn sie die Aufgaben auf den Zielkarten erfüllen. Dafür müssen sie zwei verschiedene Städte verbinden.

Auf dem Spielbrett ist die Landkarte von Nordamerika mit verschiedenfarbigen Eisenbahnverbindungen aufgedruckt. Zusätzliche Punkte erhält der Spieler, der die längste durchgängige Strecke geschaffen hat. Das Spiel erschien erstmals 2004 und wurde zum „Spiel des Jahres“ gekürt. Inzwischen erschienen zahlreiche Versionen mit den unterschiedlichsten Spielplänen, etwa Europa, Deutschland oder Skandinavien. Wer auf Schiffsreisen steht, wagt vielleicht eine Weltreise. Eines ist sicher: Die Spiele verbessern die Geografiekenntnisse.

Eines der neueren Spiele: Cascadia – Im Herzen der Natur

Cascadia entführt uns in die Wildnis Nordamerikas. 2022 wurde es zum „Spiel des Jahres“ gekürt. Bis zu vier Spieler begeben sich auf ein Abenteuer in der Natur. Dafür legen sie Wildnisplättchen an eine Landschaft an. Verschiedene Kriterien geben vor, welche Wildtiere dort angesiedelt werden können. Spieler mit den größten zusammenhängenden Gebieten einer Landschaft erhalten Extrapunkte.

Cascadia eignet sich für Menschen ab 10 Jahren und bietet einen spannenden Einblick in die Natur. Neben verschiedenen Landschaftsformen lernen die Spieler die unterschiedlichsten Tiere und deren Lebensräume kennen. Die einfachen Regeln machen es zu einer interessanten Freizeitgestaltung an einen verregneten Tag im Urlaub.

Eines der Spiele für größere Teilnehmerzahlen: Eclipse

Bis zu neun Teilnehmer können an diesem Brettspiel teilnehmen. Voraussetzung dafür ist die Erweiterung „Rise of the Ancients“. Die Standardversion entführt zwei bis sechs Personen in die spannende Welt der Galaxis. Wer Spiele aus der Zukunft mag, wird begeistert sein. Ziel ist es, die eigene Zivilisation zu vergrößern, neue Galaxien zu erkunden und zu erobern.

Für den Erfolg müssen neue Technologien erfunden und Raumschiffe ausgebaut werden. Eine gute Diplomatie ermöglicht das Bilden von Allianzen. Für jeden Fortschritt erhalten die Spieler Punkte. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt nach acht Runden das Spiel. Für den Familiennachmittag mit kleinen Kindern ist Eclipse eher nicht geeignet. Die Kinder sollten wenigstens zwölf Jahre alt sein, um Spaß zu haben und die Komplexität dieser Welt aus der Zukunft zu verstehen. Das Spiel ist im Handel recht teuer. Es bietet dafür eine sehr umfangreiche Ausstattung, die den Preis von etwa 85 Euro rechtfertigt.

Catan – das Spiel

Den meisten dürfte dieses unterhaltsame Spiel unter dem Titel „Die Siedler von Catan“ bekannt sein. Es entführt Dich in die Zeit der Entdeckungen. Starte Dein Schiff und entdecke eine einsame Insel. Doch bald stellt sich heraus, dass auch andere Seefahrer die Insel besiedeln wollen. Der Kampf um die Vorherrschaft ist eines der beliebtesten Spiele in Deutschland. Die Spieler beuten die Rohstoffe aus, bauen Siedlungen und versuchen, ihren Wohlstand durch einen Tauschhandel zu mehren.

Für die Gründung einer Siedlung gibt es einen Punkt. Wird aus dem Dorf eine Stadt, erhält der Spieler gar zwei Punkte. Gewonnen hat, wer zuerst zehn Punkte erzielt hat. Dafür sind viele clevere Entscheidungen notwendig. Das Spiel ist für drei bis vier Spieler ab einem Alter von 10 Jahren geeignet. Mit einer Erweiterung können bis zu sechs Teilnehmer spielen. Wem die Originalversion zu langweilig wird, findet im Fachhandel zahlreiche Ergänzungen. Die Spieler werden in die Welt der Piraten, Alexanders dem Großen, zu den Barbaren und vielen anderen Abenteuern entführt.

Ein gutes Spiel gehört einfach ins Reisegepäck

Der Caravan steht auf einem Campingplatz und es regnet. Klar, jeder kann jetzt das Handy zücken und ein wenig spielen. Viel schöner ist es jedoch, ein Brettspiel auszupacken und gemeinsam Spaß zu haben. Die dunklen Wolken sind schnell vergessen, und wenn das Spiel zu Ende ist, scheint vielleicht schon wieder die Sonne.

Titelbild: Timo Klostermeier / Pixelio

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Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.

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