
Okavangodelta – eindrucksvolle Wildnis im südlichen Afrika

Das Okavangodelta gehört zu den bemerkenswertesten Naturräumen. Es erstreckt sich über 20.000 Quadratkilometer im Norden Botswanas und ist eine der artenreichsten Regionen der Erde. Seit 2014 steht das größte Binnendelta der Erde auf der Liste des UNESCO-Weltnaturerbes.
Üppiges Grün im Norden des Okavangodeltas
Im Norden führt der Okavango über das gesamte Jahr Wasser. Die Region wird Panhandle (Pfannenstiehl) genannt und steht mit ihrer üppigen Vegetation in einem krassen Widerspruch zur sich südlich des Okavangodeltas erstreckenden Kalahari. Der Fluss fließt hier von der Grenze zu Namibia durch einen 80 Kilometer langen Graben zum eigentlichen Okavangodelta. An den Ufern breiten sich fruchtbare Sümpfe aus, die zahlreichen Wildtieren einen hervorragenden Schutz bieten.
Touristen können das Gebiet ganzjährig besuchen. Wer Wasseraktivitäten unternehmen möchte, sollte jedoch die Zeit zwischen Juni und Oktober bevorzugen. Dann herrscht hier die Trockenzeit, was die Luftfeuchtigkeit senkt. Gleichzeitig führt der Okavango dann das meiste Wasser. Wer Tiere beobachten möchte, findet etwa im Bwabwata Nationalpark ideale Gebiete. Er liegt in Namibia, zwischen Angola im Norden und Botswana im Süden.
Zwischen Savannen und Schwemmland
Namibia bewirbt sich seit 2016 darum, dass die UNESCO das Welterbe Okavangodelta um den Bwabwata Nationalpark erweitert. Das Gebiet besteht überwiegend aus Savannen. Am Ufer des Flusses bestimmen jedoch Marschland und Reetinseln die Landschaft. Tierfreunde finden hier große Elefanten– und Büffelpopulationen. Von den „Big Five“ leben auch Löwen und Leoparden im Nationalpark. Nur das Nashorn können Besucher nicht sehen.
Zu den seltenen Tieren gehören die in Namibia seltenen Windhunde. Zudem lohnen sich Vogelbeobachtungen. Über 400 Arten sind an den Ufern des Okavango heimisch. Im üppigen Grün lauern Krokodile, um im richtigen Moment zuzuschnappen. Unterkünfte finden Besucher insbesondere außerhalb des Nationalparks. Die Infrastruktur wurde mit deutscher Hilfe ausgebaut.
Die vielfältige Natur können Besucher natürlich auch in Botswana genießen. Wer möchte, kann den Okavango, der von den Einheimischen auch Cubango genannt wird, mit dem Boot erkunden. Ein besonderes Erlebnis ist die Fahrt mit einem traditionellen Mokoro, ein langes Einbaumboot.
Jahrhundertealte kulturelle Zeugnisse am Okavandodelta
Neben der Natur können Besucher des Nordens Botswanas auch kulturelle Zeugnisse aus einer frühen Besiedlung der Kalahari bestaunen. Die Tsodilo-Hügel erheben sich westlich vom Okovangodelta. Sehenswert sind die Felszeichnungen der Vorfahren der heute hier lebenden Völker der Hambukushu und San. Die bis zu knapp 1.500 Meter hohen Hügel gelten weltweit als einer der Orte mit der größten Dichte an solchen Kunstwerken.
Die Zeichnungen stammen aus dem 8. bis 13. Jahrhundert. Eine Besichtigung sollte respektvoll erfolgen, denn die Hügel gelten als Heiligtum der Einheimischen. Sie verehren hier ihre Ahnen. Die UNESCO unterstrich mit der Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes die Bedeutung dieses Ortes. Im Areal befindet sich ein Museum und ein einfaches Camp für Übernachtungen. Männer können beim Duschen den Sonnenuntergang bewundern. Ein tolles Erlebnis, das den Frauen leider verwehrt bleibt.
Der Panhandle ist über den internationalen Flughafen Maun erreichbar. Von dort verläuft die A3 und später die A35 zum nördlichen Eingang ins Okavangodelta. Alternativ können Besucher das Boot nutzen.
Das Okavangodelta auf dem Wasser entdecken
Das Delta beginnt in der Nähe der Ortschaft Serango. Am Ufer haben hier Hausboote festgemacht, auf denen Du besonders authentisch übernachten kannst. Die Boote bringen ihre Gäste an die schönsten Orte im Okavangodelta. Die Fahrt führt vorbei an Inseln und Kanälen. Der Hauptstrom ist reich an Fischen, die der Schiffskoch zu leckeren Mahlzeiten verarbeitet.
Die Kabinen sind erstaunlich komfortabel ausgestattet und ermöglichen wunderbare Träume inmitten der Wildnis. Ein Sumpfkreuzer ermöglicht Ausflüge in Gewässer, in die das Hausboot nicht vordringen kann. Zudem werden Ausflüge zur Beobachtung der Wildtiere und der Vogelwelt angeboten. Wer die großen Säugetiere sehen möchte, reist am besten in der Trockenzeit als im südafrikanischen Winter (also zwischen Mai und Oktober). Dann wandern sie aus der Kalahari zum Okavangodelta, weil sie hier noch Wasser finden.
Naturforscher haben ermittelt, dass in der Region 122 Säugetier-, 71 Fisch-, 444 Vogel- und 64 Reptilienarten heimisch sind. Hinzukommen mehr als 1.300 Arten von Blütenpflanzen. Damit die „Big Five“ komplett im Okavangodelta heimisch sind, hat die Regierung Botswanas die Wiederansiedlung von Nashörnern vorangetrieben. Das Vorhaben zeigt erste Erfolge. Aktuell leben rund 35 Breitmaul- und vier Spitzmaulnashörner in der Region.
Romantische Momente
Dieses Naturparadies ist nicht nur für Tierfreunde ein Traumort. Pirschfahrten, das Erlebnis eines Sonnenuntergangs in der Wildnis, der Genuss afrikanischer Aromen unter dem Sternenhimmel und der Besuch einer Boma (Feuerstelle) gehören zu den romantischsten Erlebnissen, die Reisende erleben können.
Titelbild: Claus Rehse / pixelio.de
Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.
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