
Beeindruckendes Zeugnis des Hochmittelalters in Luxemburg: Schloss Vianden

Für CNN gehört das im Nordosten des Großherzogtums Luxemburg gelegene Schloss Vianden zu den weltweit 21 schönsten Burgen.
Sie thront über der Our und dem kleinen Ort Vianden und zeugt von der Baukunst der Menschen im Mittelalter. Seit 1977 wurde das Schloss Vianden schrittweise rekonstruiert und ist heute ein bedeutendes Zeugnis des Hochmittelalters in Westeuropa.
Bedeutende Wehranlage
Die Ursprünge der Burg liegen in einem Kastell, von dem aus die Römer die Region im dritten und vierten Jahrhundert zwischen Rhein, Mosel und Maas kontrollierten. Zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert entstand an dieser Stelle eine der schönsten und mächtigsten Wehranlagen des Mittelalters. Sie blieb bis heute erhalten.
Seit dem Mittelalter war das Schloss Vianden, mit einer Ausnahme während der Französischen Revolution, im Besitz des Großherzogs von Luxemburg. 1820 ersteigerte der damalige Bürgermeister der Gemeinde, Wenzeslas Coster, die Burg. Er verkaufte die Kupferdächer, Bleiverglasungen, Fenster und Türen, was zu einem Verfall der Anlage führte.
Heute erstrahlt Schloss Vianden wieder in altem Glanz
Bereits 1890 kaufte der damalige luxemburgische Großherzog Adolph die Burg zurück, um sie zu restaurieren. Dazu kam es jedoch nicht, was den Verfall beschleunigte. Ein Glücksfall war der Verkauf des Schlosses an den Staat, der es seit 1977 gemeinsam mit privaten Initiativen aufwendig restauriert. Inzwischen erstrahlt das Schloss Vianden in seiner historischen Pracht und ist für Besucher täglich geöffnet. Das Areal gehört zu den bedeutendsten Baudenkmälern Europas und sollte bei einer Reise durch Luxemburg im Besichtigungsprogramm nicht fehlen.
Die Burg wird durch eine äußere und eine innere Mauer geschützt und ist über drei hintereinander angeordnete Tore erreichbar. Im Eingangsbereich befindet sich ein modernes, interaktives Besucherzentrum, in dem die verschiedenen Bauabschnitte verdeutlicht werden. Mit dem LuxembourgPass ist der Besuch des Schlosses gratis.
Grandioser Einblick in eine bedeutende Epoche europäischer Geschichte
Die Burg erlaubt es, sich das Leben im Hochmittelalter zu vergegenwärtigen. Zu den Highlights gehören mehrere Kapellen, der große Rittersaal, eine archäologische Krypta und die Waffenhalle. Ein großer Keller und eine Verteidigungsanlage wurden teilweise in den Fels gehauen.
Die Burg steht etwa 100 Meter über dem Tal und bietet eine grandiose Aussicht auf die Umgebung. Schloss Vianden empfängt täglich seine Besucher. Nur am 1. Januar, 19. September, 2. November und 25. Dezember bleiben die Tore verschlossen. Der Eintritt kostet 13 Euro, Kinder zahlen nur vier Euro. Die Kasse akzeptiert auch Kartenzahlungen.
Das Mittelalter auf Schloss Vianden live erleben
Im Sommer lädt die Burg zum Mittelalterfest ein. In diesem Jahr findet es vom 26. Juli bis 3. August statt. Mehr als 100 Mitwirkende lassen die damalige Zeit aufleben. Gaukler und Minnesänger sorgen für eine angenehme Stimmung, werden die Feuer- und Kampfshows für spektakuläre Erlebnisse sorgen. Dass die Zeit im Mittelalter nicht immer friedlich war, wird im Ritterlager deutlich. Anhänger der damaligen Zeit finden auf dem Markt traditionell hergestellte Handwerkskunst. In dieser Zeit ist leider kein kostenloser Besuch mit dem LuxembourgPass möglich. Der Eintritt kostet dann für alle Erwachsenen 14 Euro, Kinder zahlen fünf Euro.
Die Anreise erfolgt von Luxemburg-Stadt über die A7 und die Fernverkehrsstraße 7. In Diekirch folgen die Besucher der Fernverkehrsstraße 17 Richtung Wallendorf. Dort geht es über die Fernverkehrsstraße 10 nach Vianden. Das Schloss ist zu Fuß leicht erreichbar. Vianden gehört zu den bedeutendsten Touristenorten Luxemburgs. Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist ebenfalls möglich. Von der Hauptstadt fährt ein Zug bis nach Ettelbrück. Am dortigen Bahnhof fährt der Bus direkt nach Vianden. Die Reisezeit beträgt rund 80 Minuten.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Vianden
Neben der Burg findet das Victor-Hugo-Haus große Beachtung. Hier lebte der französische Schriftsteller zwischen 1862 und 1871. Im Jahr 1935 wurde hier ihm zu Ehren ein Museum eingerichtet. Es liegt an einer Brücke, die über den Fluss Our führt. Auf der anderen Seite steht ein ehemaliges Betriebshaus, das heute ein niederländisches Restaurant beherbergt. Am begehrtesten sind hier die Plätze mit dem Blick aufs Wasser.
Wer sich für die Geschichte und Kultur des Ortes interessiert, findet im Musée de la Ville de Vianden interessante Informationen. Das Museum befindet sich am Fuße des Burgbergs. Im nördlichen Teil des Ortes befindet sich der einzige Sessellift Luxemburgs. Er fährt zu einem schönen Aussichtspunkt, der einen grandiosen Blick auf das Tal und das Schloss Vianden freigibt. Nördlich der Gemeinde lohnt sich ein Besuch des imposanten Viandendamms, der die Our anstaut.
Titelbild: Yvonne Huijbens from Pixabay
Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.
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