
Inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation gebrochen: Rekordjagd geht weiter
Es gibt Marktbeobachter, die seit Jahren auf eine größere Marktkorrektur oder gar einen Crash warten. In der derzeit bedrückenden Stimmung der Wirtschaft könnte man meinen: „Jetzt ist es aber so weit.“ Der Chart des Dax zeigt etwas anderes: Die Auflösung einer inversen Schulter-Kopf-Schulter-Formation deutet vielmehr auf neue Rekorde hin.
Keine Anzeichen für einen Crash
Aktuell ist das Chartbild recht eindeutig. Bei kleineren Korrekturen treten sofort Käufer in den Markt ein, die Verluste rasch wieder ausgleichen. Am letzten Freitag setzte eine Korrektur ein, nachdem sich der US-Arbeitsmarkt als robust erwiesen hatte. Doch die Bären behaupteten sich nicht lange: Schon im Laufe des Montags erholte sich der Markt wieder auf das Niveau von Freitagmittag.
Dadurch entstand eine inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation. In vielen Fällen signalisiert eine Auflösung nach oben einen neuen Aufwärtstrend – und dieser könnte heute begonnen haben. Der Dax notiert inzwischen folgerichtig über dem Rekordhoch von 20.530 Punkten.
Gute Betriebsergebnisse von US-Großbanken
Der heutige Ausbruch aus der Schulter-Kopf-Schulter-Formation war zum Teil auf die Daten aus der Wirtschaft zurückzuführen. Die US-Großbanken präsentierten teilweise deutlich über den Erwartungen liegende Quartalsergebnisse. Nur Wells Fargo verfehlte die Umsatzerwartungen leicht. Dagegen überzeugten JPMorgan, Goldman Sachs und BlackRock mit sehr starken Ergebnissen.
In Deutschland ließ BMW aufhorchen. Zwar sank der Absatz von Dieselfahrzeugen leicht, doch konnte der bayerische Autobauer bei den Elektrofahrzeugen zulegen. Damit spiegelt BMW einen internationalen Trend wider.
Wo könnten die nächsten Widerstände nach dem Ausbruch des Dax aus der inversen Schulter-Kopf-Schulter-Formation liegen?
Nachdem der Dax aus der inversen Schulter-Kopf-Schulter-Formation ausgebrochen ist, stellt sich die Frage nach den nächsten Widerständen. Über dem Allzeithoch, das der Index inzwischen übertroffen hat, bewegt sich der Markt in einem offenen Feld. Die Pivot-Marken weisen auf weitere Widerstände bei 20.776 und 21.087 Punkten.

Wirtschaftsdaten aus China häufig über den Erwartungen
Die Daten aus der laufenden Woche deuten darauf hin, dass der Pessimismus in der Öffentlichkeit möglicherweise übertrieben ist. Dies gilt besonders im Hinblick auf den Dax. Die im Index gelisteten Unternehmen sind nur in einem begrenzten Maße von der Lage in Deutschland abhängig. Für das Betriebsergebnis sind internationale Entwicklungen entscheidender.
Hier existieren weiterhin einige Risiken, insbesondere in der Geopolitik und der Energieversorgung, die Unternehmen nicht nur in Deutschland vor Herausforderungen stellt. Es gibt jedoch positive Signale, zu denen die Handelsbilanz aus China gehört. Die Exporte legten im vergangenen Jahr um 10,7 Prozent zu, die Importe um 1,0 Prozent. Prognostiziert wurden +7,3 und -1,5 Prozent. Angesichts der Abhängigkeit der deutschen Industrie von Exporten nach China ist dies ein hoffnungsvolles Signal.
Auch die Kreditvergabe lag im Reich der Mitte über den Erwartungen, was für ein verbessertes Investitionsklima spricht. Deutlich steigende Sozialausgaben könnten jedoch ein Zeichen sein, dass die Lage unter den chinesischen Verbrauchern eher angespannt bleibt.
Inflationsangst möglicherweise unbegründet
Zuletzt wuchsen die Befürchtungen, dass die Notenbanken die Inflation noch nicht im Griff haben. Diese Angst wurde in den letzten Tagen jedoch etwas abgemildert. Die Erzeugerpreise gelten gemeinhin als Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreis. Sowohl in den USA als auch in Großbritannien lagen die Erzeugerpreisindizes im Dezember unter den Erwartungen. Dies könnte darauf hindeuten, dass die zuletzt wieder gestiegene Inflation nur ein vorübergehendes Phänomen ist.
Ganz verschwunden sind die Befürchtungen jedoch nicht. In den USA stieg der Erzeugerpreisindex im Dezember von 3,0 auf 3,3 Prozent, während 3,5 Prozent erwartet wurden. In Großbritannien gingen Erzeuger- und Verbraucherpreisindex leicht zurück. Die Inflation ist mit 2,5 Prozent weiterhin zu hoch. Im Vormonat wurden 2,6 Prozent gemessen.
Die Märkte gehen daher davon aus, dass die Notenbanken das Tempo der Zinssenkungen drosseln werden. Zum Ausdruck kommt dies bei steigenden Renditen bei den Staatsanleihen. Interessant ist, dass Gold dadurch nicht unter Druck gerät. Die aufgewühlte Zeit treibt eben doch viele in den vermeintlich sicheren Hafen.

Deutschland ist in einer Rezession
Die deutschen Wirtschaftsdaten bleiben durchwachsen. Das BIP schrumpfte im vergangenen Jahr um 0,2 Prozent. Es handelt sich um eine milde Rezession und keinen Crash, wie uns einige Wahlkämpfer weismachen wollen. Trotzdem sind dies natürlich alarmierende Zeiten, denn ohne Wachstum werden sich die Herausforderungen der Zukunft nicht bewältigen lassen.
Dass Deutschland seit letztem Jahr wieder die Nummer drei unter den Wirtschaftsmächten der Welt ist, kann da nur ein schwacher Trost sein. Wir haben Japan überholt, dessen Schwäche auf einer überalterten Bevölkerung beruht – ein Nachteil, der auch in Deutschland das Wachstum zunehmend beeinträchtigt.
Mein Marktbericht dient ausschließlich der Information und stellt keine Anlageberatung dar.
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