
USA: Zwei neue National Monuments ausgerufen
Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit hat der scheidende US-Präsident Joe Biden zwei Gebiete in Kalifornien zu National Monuments erklärt. Neben dem Naturschutz spielt dabei auch die Bewahrung der Kultur der indigenen Völker eine wichtige Rolle.
Chuckwalla National Monument
Das erste der beiden National Monuments befindet sich im Süden des Bundesstaats Kalifornien, in der Colorado-Wüste. Es umfasst 2.530 Quadratkilometer und dient dem Schutz den dortigen besonderen Lebensraums. Das Gebiet liegt zwischen dem bekannten Joshua Tree National Park und dem Chocolate Mountain Aerial Gunnery Range.
Im National Monument leben einige interessante Wildtiere, darunter die Chuckwalla-Echse, deren Lebensraum auf den Südwesten der USA und Nordmexiko beschränkt ist. Auch die Wüsten-Dickhornschafe kommen nur in dieser Region vor. Zudem beherbergt das neue Naturschutzgebiet die vom Aussterben bedrohte Kalifornische Gopherschildkröte.
Historische Bedeutung des Chuckwalla National Monuments
Die Gegend ist jedoch nicht nur für Naturfreunde ein erhaltenswerter Ort. So führt die Eagle Mountain Road durch das Gebiet, die 1947/48 für den Transport von Eisenerz gebaut wurde. Der Rohstoff kam aus der Eagle Mountain Mine im Riverside County und wurde durch die Colorado-Wüste ins Coachella Valley tranportiert. Dort betrieb die Southern Pacific Transportation Company einen Umsteigebahnhof. Heute ist Eagle Montain eine Geisterstadt, in der es immer wieder Versuche zur Wiederbelebung gibt. Aktuell gehört das Areal der kalifornischen Ecology Mountain Holdings. Es ist bisher unbekannt, welche Pläne das Unternehmen für den Ort hat.
Eine weitere wichtige historische Attraktion ist der Bradshaw Trail, der durch das Gebiet des National Monuments führt. Er wurde einst von den indigenen Stämmen und später von den Goldgräbern genutzt, um von Südkalifornien nach Arizona zu kommen. In Corn Springs wurde ein alter Campingplatz wiederbelebt. Dieser Platz ist aufgrund der nahegelegenen Felsmalereien kulturell interessant. Die belegen, dass dieser Ort schon vor mehreren Tausend Jahren von Menschen bewohnt wurde. Zudem bietet Corn Springs hervorragende Bedingungen zur Beobachtung von Wildtieren und Vögeln.
Beeindruckende Landschaften inmitten des Chuckwalla National Monuments
Das Chuckwalla National Monument weist einige bemerkenswerte Landschaften auf. Dazu zählen die Canyons in den Orocopia Mountains, deren Felswände sich je nach Sonneneinstrahlung von Schwarz bis zu leuchtendem Rot zeigen. Neben den schon beschriebenen Tieren können die Besucher hier auch endemische Pflanzenarten, etwa Orocopia-Salbei und Orocopia-Mountains-Wolfsmilch, entdecken.
Ebenfalls einen Besuch sind die Mecca Hills wert. In den dortigen Canyons sind Gesteinsschichten zu sehen, die mehr als 1,5 Milliarden Jahre alt sind. Bei den Einheimischen sind die Berge beliebt, weil sie wundervolle Wandermöglichkeiten und Plätze für ein ungestörtes Picknick bieten. Zudem sind die Mecca Hills ein idealer Ort für Sternbeobachtungen. Wer durch dieses einzigartige Gebiet inmitten des Chuckwalla National Monuments wandert, sollte auf die kleinen Sträucher mit violett-blauen Blüten achten. Es handelt sich um die Mecca-Aster, die nur in diesem Berggebiet vorkommt.
Besuch gut vorbereiten
Dass das Verhalten während des Besuchs in National Monuments der Einzigartigkeit des Ortes Rechnung tragen sollte, versteht sich von selbst. Handlungen, die dem Erhalt schaden, sollten aus Respekt vor der Natur und der Kultur der einst hier Lebenden unterbleiben. Im Chuckwalla National Monument gibt es jedoch noch einige weitere Aspekte hinzu, die für den Besuch wichtig sind. Das Areal gehört zu den heißesten Gebieten der USA. Extreme Temperaturunterschiede können jedoch auch zu Frost führen. Zudem herrschen zum Teil sehr starke Winde, und in den Canyons können Sturzfluten auftreten.
Sáttítla Highlands National Monument
Dieses rund 900 Quadratkilometer große Gebiet liegt im Norden Kaliforniens und ist von abwechslungsreichen Lebensräumen geprägt. Hier leben seltene Pflanzen und Tiere, die in den zahlreichen Quellgewässern einen unverzichtbaren Lebensspender finden. Inmitten des National Monuments erhebt sich der mächtige Medicine Lake Volcano, in dessen Caldera sich ein See gebildet hat. Der immer noch aktive Vulkan brach zuletzt vor rund 1.000 Jahren aus. Funde am Berg belegen, dass er bereits seit langer Zeit für indigene Völker von großer Bedeutung war.
Zudem gehören die Sáttítla Highlands zu den dunkelsten Orten der USA. Daher sind sie bestens geeignet, um den Sternhimmel zu beobachten. Im Sommer laden die Wälder zum Wandern oder Radfahren. Zudem kommen Besucher in das National Monument, um zu jagen, Kanu zu fahren oder die grandiose Landschaft während einer Panoramatour zu genießen. Im Winter ist eine Motorschlittenfahrt empfehlenswert.
Heimat verschiedener indigener Völker
Das Gebiet des Sáttítla Highlands National Monuments ist seit vielen Jahrhunderten die Heimat verschiedener indigener Völker. Den Angehörigen des Pit-River-Stammes und der Modoc-Völker ist das Gebiet um den Medicine Lake Volcano heilig. Auch viele andere Völker leben in den umliegenden Wäldern. Die Modoc glauben, dass der See ein Ort der Heilung ist.
In den Sáttítla Highlands wachsen zahlreiche seltene Pflanzen, die für die indigenen Völker eine zentrale Bedeutung als Nahrung und Medizin haben. Zudem kultivierten die Ureinwohner hier einzigartige Ökosysteme, die die Landschaft bis heute prägen.
Seltene Arten unterstreichen die Bedeutung des Sáttítla Highlands National Monuments
Die von spektakulären Formationen geprägte Landschaft ist die Heimat zahlreicher seltener Pflanzen und Tieren. Zu ihnen gehört der Zuckerstab, eine parasitäre Pflanze, die an den Wurzeln von Nadelgehölzen gedeiht. Insgesamt leben innerhalb des National Monuments 16 gefährdete Pflanzenarten. Heimisch ist hier auch der Fleckenkauz, der vom Aussterben bedroht ist. Der seltene Weißkopfseeadler findet in den Sáttítla Highlands ebenso eine Heimat wie der in Kalifornien vom Aussterben bedrohte Sierra-Nevada-Rotfuchs. Der Besuch des Naturschutzgebietes ist übrigens kostenfrei.
Titelbild: Mecca Hills – Foto vom Bureau of Land Management
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