
Berichtssaison und Amtseinführung von Donald Trump im Fokus
Der DAX präsentiert sich auch zu Beginn der neuen Woche robust. Mit 20.902 Punkten markierte er ein neues Allzeithoch. In dieser Woche dürfte die Berichtssaison im Fokus stehen, ehe am 29. bzw. 30. Januar die Zinsentscheidungen der Fed und der EZB anstehen. Zudem blickt der Markt gespannt auf das Weiße Haus in Washington, wo die zweite Amtszeit von US-Präsident Donald Trump beginnt.
Verbraucherpreise weiterhin recht hoch
Nachdem bereits die Verbraucherpreise in der Eurozone über dem Ziel der Europäischen Zentralbank gelegen hatten, zog auch die US-Inflation im Dezember wieder an. Nach 2,7 Prozent im November mussten die Verbraucher im Vergleich mit einer Teuerung von 2,9 Prozent zurechtkommen. Die Kernrate (ohne Energie und Lebensmittel) sank zwar um 0,1 Prozent, lag jedoch mit 3,3 Prozent weiterhin viel zu hoch. Das FOMC der Fed hatte bereits im Dezember signalisiert, dass die Währungshüter wohl das Tempo der Zinssenkungen reduzieren werden.
Allerdings wurden in den USA auch Daten veröffentlicht, die eher für weitere geldpolitische Lockerungen sprechen. Hier ist die nur moderate Steigerung der Erzeugerpreise zu nennen. Andere Wirtschaftsdaten zeigten, dass es in den USA konjunkturelle Probleme gibt. So enttäuschten der NY-Empire-State-Herstellungsindex mit -12,6 Punkten und die Einzelhandelsumsätze mit mageren +0,4 Prozent. Die Reallöhne sanken zudem um 0,1 Prozent. Überzeugen konnte hingegen der Philly-Fed-Herstellungsindex.
Zuversichtliche Daten aus China und aus der Berichtssaison
Aus Großbritannien wurden schwache Daten aus der Industrie gemeldet, während der NIESR-BIP-Tracker ein stagnierendes Wirtschaftswachstum prognostiziert. Erfreulich entwickelte sich das chinesische BIP, das im Vergleich zum Vorjahr um 5,4 Prozent wuchs. Erwartet wurden lediglich 5,0 Prozent. Der für die EZB wichtige HVPI stieg um 2,7 Prozent und damit ebenso stark wie die Kerninflation. Inklusive Energie und Lebensmittel lag der Preisanstieg bei 2,4 Prozent, nach 2,2 Prozent im Vormonat.
Die Berichtssaison präsentierte insbesondere in den USA über den Erwartungen liegende Daten. Lediglich die in Deutschland notierten Reliance Industries blieben unter der Prognose der Analysten. UnitedHealth verfehlte die Umsatzerwartungen leicht, überzeugte jedoch beim Gewinn. Der Kurs gab am Freitag dennoch etwas nach.
Gespannter Blick auf die Amtseinführung von Donald Trump
Der heutige Montag ist von einer gespannten Ruhe vor der Amtseinführung von Donald Trump geprägt. Er plant, in den ersten 24 Stunden seiner Präsidentschaft zahlreiche Dekrete zu unterzeichnen. Medien sprechen davon, dass es sich um bis zu 100 Executive Orders handeln könnte. Dazu sollen Zollerhöhungen gehören, die besonders Mexiko, Kanada und China treffen sollen. Zudem ist ein allgemeiner Zoll von 10 Prozent. Wirtschaftsexperten sehen diese Pläne mit Sorge.
Volkswirte rechnen damit, dass die Zollentscheidungen die Inflation und Zinsen in den USA steigen lassen werden. Dies dürfte am Markt vornehmlich beim US-Dollar für Bewegung sorgen. EUR/USD hat seit der Wahl Donald Trumps im November deutlich verloren. Die erwartete Politik der Trump-Administration scheint also weitgehend eingepreist zu sein.

Kaum Daten vom Vormittag – warten auf Donald Trump
Japan meldete zu Beginn der neuen Handelswoche die Zahl der Maschinenbestellungen. Die Kernrate stieg im November um erfreuliche 3,4 Prozent. Der deutsche Erzeugerpreisindex sank im Dezember um 0,1 Prozent, während er in der Schweiz stagnierte. Insgesamt deutet die Entwicklung der Erzeugerpreise darauf hin, dass die Inflation nur vorübergehend steigen könnte.
Ob diese Einschätzung nach den Zollerhöhungen durch Donald Trump in den USA Bestand hat, bleibt abzuwarten. Es ist wohl damit zu rechnen, dass sich EZB und Fed in der kommenden Woche eher vorsichtig zu ihrem weiteren geldpolitischen Kurs äußern werden.
Ausblick auf diese Woche
Folgende wichtigen Wirtschaftsdaten werden in dieser Woche veröffentlicht:
- Dienstag
- 08:00 Arbeitsmarkt Großbritannien
- 11:00 ZEW Konjunkturerwartungen
- Mittwoch
- 16:15 Rede von EZB-Präsidentin Christine Lagarde
- Freitag
- 04:00 Zinsentscheidung der Bank of Japan (Markterwartung: Zinserhöhung von 0,25 auf 0,5 %)
- Im Laufe des Freitags: vorläufige Einkaufsmanagerindizes in Europa und USA
- 16:00 Verkäufe bestehender Häuser und Konsumstimmung der Uni Michigan, USA
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