Warschau: Lohnenswertes Reiseziel im Herbst

Warschau: UNESCO-Welterbe Altstadt


Wenn die Hitze des Sommers die Metropolen verlassen hat, beginnt die Hochsaison für den Städtetourismus. Warschau steht bei vielen Reisenden nicht im oberen Bereich ihrer Reiseliste. Dabei lockt die Stadt an der Weichsel keineswegs ausschließlich mit stalinistischem Charme. Die wiederaufgebaute Altstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.


Indian Summer auf Polnisch

Polen besitzt wunderbare Landschaften, in denen Besucher im Herbst die farbenprächtige Laubfärbung genießen können. Dieses Erlebnis bietet auch die polnische Hauptstadt. Die Metropole verfügt über einige grüne Oasen, zu denen der Sächsische Garten gehört. Er gilt als der ältest Park Warschaus und wurde vom König August dem Starken in Auftrag gegeben. 1727 übergab er die Anlage der Nutzung durch die Bevölkerung, was damals in Novum in Polen war.

Östlich des Parks stand einst das Sächsische Palais, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. 2022 begannen die ersten Wiederaufbauarbeiten des Barockschlosses. Den Garten zieren mächtiger Bäume, von denen die ältesten hier seit über 250 Jahre stehen. Ein Ginkgo, eine Kastanie und eine Pappel wurden aufgrund ihres Alters zu Naturdenkmälern erklärt. Die heutige Anlage entspricht zwar nicht mehr dem Urzustand, bildet jedoch weiterhin einen zauberhaften Ort der Erholung. Wenn im Herbst die Sonne in das Laub scheint, leuchten die Blätter in den schönsten Farben.


In Warschau wertvolle Kulturschätze gratis bestaunen

Im November sind in der polnischen Hauptstadt kaum Touristen unterwegs. Es wundert nicht, dass die Stadtverwaltung die Gäste mit besonderen Angeboten lockt. Die drei königlichen Residenzen öffnen deshalb ihre Pforten kostenlos für die Besucher und präsentieren Ausstellungen mit Objekten aus der Zeit der polnischen Monarchie.

Schloss Wilanów (Bild: Diego Delso, Wikimedia – Lizenz: CC BY-SA 3.0)

Sehenswert ist das Schloss Wilanów, das König Jan III. Sobleski im 17, Jahrhundert in Auftrag gab. Die barocke Anlage überdauerte die Kriege und blieb bis heute nahezu unverändert erhalten. Wegen ihrer Schönheit wird Residenz als „polnisches Versailles“ bezeichnet. Besuchern begegnen im Innern auch Elemente des Rokoko und Klassizismus.

In den Privatgemächern des Königs sorgen die Originalmöbel des Monarchen für ein besonderes Interesse. Zahlreiche Gemälde und eine antike Skulpturensammlung zieren die Räume des Schlosses. Zudem beherbergt das Gebäude die größte Sargporträt-Sammlung der Welt. In der Reithalle befindet sich die Kunstplakatsammlung, welche als die umfangreichste auf der Erde gilt. Das Schloss wurde 1944 von den deutschen Nazis geplündert und gebrandschatzt. Eine völlige Zerstörung verhinderten glücklicherweise die eintreffenden Soldaten der Roten Armee. Präsentiert es sich heute nach einer liebevollen Rekonstruktion wieder in alter Pracht.


Warschaus dunkelstes Kapitel

Polen war häufig ein Spielball der großen Mächte in Europa. Die schlimmsten Jahre erlebte die Warschauer Bevölkerung unter der Tyrannei des deutschen Faschismus. Um die damit verbundenen Qualen zu beenden, erhoben sich mutige Bürger am 1. August 1944 gegen die Nazis. Das Museum des Warschauer Aufstands erzählt die Geschichte des größten bewaffneten Widerstands während des Zweiten Weltkriegs. Besonders ergreifend wird der Besuch durch die multimediale Darstellung des 63 Tage währenden Kampfes der mutigen Polen.

Mitten in dem Stadtteil, in dem die Deutschen im Zweiten Weltkrieg ein Ghetto einrichteten, steht heute das Museum der Geschichte der polnischen Juden (POLIN). Das Haus erinnert jedoch nicht nur an diese düstere Zeit. Hier erfahren die Besucher interessante Details über die lange, fassettenreiche Historie der Juden. Die Zeitreise geht bis in das mittelalterliche Polen zurück. Schon im 13. Jahrhundert erhielten die Juden durch ein königliches Statut die persönliche und Religionsfreiheit zugesichert. Vor dem Museum steht die Stele, an welcher der damalige Bundeskanzler Willy Brandt 1970 seinen berühmten Kniefall vollzog.

Warschau bietet zahlreiche Argumente für einen Städtetrip im Herbst.

Titelbild: Niezka, Wikimedia – Lizenz: CC BY-SA 3.0 PL

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Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.

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