
Trotz vermeintlich positiver Nachrichten: Skepsis an der Börse hält an

Gestern verkündeten die USA und China einen Handelsdeal. Die Skepsis an der Börse bleibt jedoch bestehen.
Enttäuschende Vertragsinhalte
Die Händler auf dem Börsenparkett kritisieren, dass die in London erzielte Einigung nicht über die bereits im Mai getroffenen Vereinbarungen hinausgeht. Der damalige Vertrag hielt jedoch nur wenige Tage. Zudem machen Beobachter darauf aufmerksam, dass der Handelsdeal noch von den Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping unterschrieben werden muss.
Laut Donald Trump wird China bereits vor dem Inkrafttreten des Vertrags Seltene Erden in die USA liefern. Skepsis an der Börse löst die Aussage aus, dass China weiterhin einen Basiszoll von zehn und die USA von 55 Prozent erheben. Anleger sehen in dem Vertragstext mehr Verwirrung als Klarheit. Zudem berichteten „informierte Kreise“, dass der Deal nur einen vorübergehenden Charakter haben soll. China soll sich demnach vorbehalten haben, die Ausfuhrbeschränkungen für Seltene Erden wieder zu verschärfen. Eine Erholung an den Aktienmärkten blieb deshalb aus.
Auch gute Inflationsdaten können die Skepsis an der Börse nicht lindern
Die USA meldeten gestern einen erfreulichen Verbraucherpreisindex. Die Teuerung betrug im Vergleich zum Vorjahr 2,4 Prozent. Damit stieg die Inflation im Vergleich zum Vormonat zwar leicht, blieb aber unter den Befürchtungen der Analysten (2,5 Prozent). Die Kerninflation stagnierte bei 2,8 Prozent.
Der S&P 500 konnte sich zu keiner Erholung durchringen und stagnierte an der Unterstützung bei knapp 6.000 Punkten. Aktuell sieht es nach einem Bruch des Supports aus.

Der US-Dollar zeigt weiterhin Schwäche. EUR/USD überwindet aktuell die 1,1575. Der Ichimoku des Stundencharts ist bullish.

Hoffnung auf eine Gegenbewegung kommt möglicherweise vom Wochenchart, der einen überkauften Euro zeigt (Tenkan und Kijun aus dem Ichimoku stehen weit auseinander). Theoretisch könnten die Bullen jedoch mittelfristig die 1,1975 anvisieren.

Diese Aussichten dürften die Skepsis an der Börse in Deutschland eher verstärken. Es wundert nicht, dass der DAX korrigiert. Der Stundenchart sieht inzwischen überverkauft aus, ein Test der 23.470 ist jedoch denkbar. Angesicht der geopolitischen Lage ist auch eine größere Korrektur nicht ausgeschlossen. Allerdings hat die Politik meistens nur eine kurzfristige Auswirkung am Markt.

Zinssenkung in den USA?
Aufgrund der relativ niedrigen Inflation und der schwächelnden Konjunktur steigen die Hoffnungen auf eine Zinssenkung durch die Fed. Dies zeigt sich in der Schwäche des US-Dollars und sinkenden Zinsen für die US-Staatsanleihen, die zuletzt spürbar gesunken sind.

Hoffnung auf eine wieder auflebende Konjunktur müsste eigentlich die deutliche Abnahme der Rohöl-Lagerbestände in den USA geben. Der Rohölpreis stieg folgerichtig kräftig und testete den Widerstand bei 68,85 US-Dollar. Später korrigiert das „schwarze Gold“. Die Skepsis an der Börse ist zu groß.

Festgefahrene Gespräche über das Atomprogramm sorgen für zusätzliche Skepsis an der Börse
Dass die Aktenmärkte aktuell unter Druck stehen, hat zahlreiche Ursachen. Viele Händler geben an, dass sie auf eine Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und der EU warten. Die stärkeren Abgaben am europäischen Markt begründen sie mit dem Abbau einer Übergewichtung. Generell erwarten die professionellen Anleger eine positive Entwicklung der Aktienmärkte, wenn die Inflation auf einem niedrigen Niveau bleibt.
Für neue Skepsis an der Börse sorgen die festgefahrenen Gespräche über das Atomprogramm des Iran. Viele Beobachter gehen aktuell nicht davon aus, dass es in den Verhandlungen schnell zu einer Einigung kommt. Zusätzlich wurden die Sorgen verstärkt, nachdem die USA ihr Personal in der Botschaft in Bagdad auf das für den Betrieb notwendige Minimalmaß reduzieren werden. Das US-Außenministerium begründet die Maßnahme mit zunehmenden Spannungen im Nahen Osten.
Am Wochenende findet die nächste Gesprächsrunde im Oman statt. Im Falle eines Scheiterns der diplomatischen Bemühungen befürchten Beobachter mit einem Militärschlag durch die USA. Irans Verteidigungsminister Nasirzadeh drohte für diesen Fall an, alle in der Reichweite des Landes befindlichen US-Militärstützpunkte „mutig“ angreifen zu wollen.
Schwache Konjunktur in Großbritannien
Schwache Zahlen kamen heute aus Großbritannien und sorgten ebenfalls für Skepsis an der Börse. Das BIP sank im April um 0,3 Prozent und damit stärker als von den Analysten erwartet (-0,1 %). Wenig erfreulich entwickelte sich das verarbeitende Gewerbe, dessen Produktion um 0,9 Prozent zurückging. Für einen kleinen Lichtblick sorgte lediglich das Baugewerbe.
Am Nachmittag folgt der Erzeugerpreisindex aus den USA. Weitere Termine findest Du am Ende meines Artikels vom Dienstag.
Titelbild: Gerd Altmann from Pixabay
Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.
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