Sirmione – Perle am Südufer des Gardasees

Sirmione - Bild: Peter Heinrich / pixelio.de

Die Deutschen, Österreicher und Schweizer mögen den Gardasee als Ferienort. Der wohl am meisten besuchte Ort am Ufer des Gewässers ist Sirmione. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten sorgen für einen Andrang, dem die Stadtväter möglicherweise bald einen Riegel vorschieben.

Geschichtsträchtige Altstadt von Sirmione

Der Hauptanziehungspunkt von Sirmione ist das guterhaltene Gebäudeensemble in der historischen Altstadt. Es liegt auf einer Landzunge, die von der Südküste tief in den Gardasee hineinreicht. Der Zugang erfolgt über die Ponte Lavatolo, zu deren rechter Seite sich die alte Scaligerburg erhebt. Das Bauwerk steht seit dem 14. Jahrhundert an dieser Stelle und ist wohl die spektakulärste mittelalterliche Festung am Gardasee. 

Zur Burg gehört eine Hafenbefestigung, die einen Eindruck von der einstigen Bedeutung der Stadt erzählt. In ihr fanden vor 700 Jahren die Schiffe der Scaliger und Venezianer Schutz.  Der Bergfried ist 37 Meter hoch. Vom Turm genießen die Besucher einen fantastischen Blick über den Gardasee. Der Eintritt in die Burg kostet acht Euro.

Für einen Spaziergang durch die verkehrsberuhigte Altstadt von Sirmione empfiehlt sich die Nebensaison. Dazu später mehr. Zahlreiche Restaurants, Bars und Geschäfte säumen die engen, romantischen Gassen. Zu den besseren Lokalen gehört das Ristorante Risorgimento, dessen Küchenchef klassische italienische Gerichte neu interpretiert. Beeindruckend ist die Weinkarte mit rund 600 verschiedenen edlen Tropfen. Ein gepflegtes Abendessen hat jedoch einen stolzen, aber gerechtfertigten Preis. Das Lokal befindet sich an der Piazza Giosuè Carducci.

Kunstgenuss in den historischen Gemäuern von Sirmione

Vom Restaurant ist es nicht weit zum Palazzo Callas Exhibitions, der am gleichen Platz steht. Das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert verfügt über eine große Ausstellungsfläche, die für Kunstausstellungen genutzt wird. Bis zum 13. Juli widmet sich hier die Ausstellung „DOGDOGS“ Fotografien von Elliott Erwitt.

Sehenswert ist die Parrocchia di Santa Maria Maggiore, die im östlichen Teil der Altstadt steht. Die katholische Kirche aus dem 15. Jahrhundert weist im Inneren wunderschöne Fresken auf. Die Orgel stammt aus dem 18. Jahrhundert. Nicht weit von der Kirche befindet sich der kleine Strand Spiaggia del Prete, zu dem eine kleine Bar gehört. Öffentliche Toiletten sind hier ebenfalls vorhanden.

Spaziergang in den Norden von Sirmione

Nördlich des Strandes führt ein schöner Weg entlang des Ufers des Gardasees. Er eröffnet schöne Ausblicke auf das Wasser. Die Stadt versteckt sich hinter einem kleinen Wald. Am Ristorante Al Molo lohnt sich ein Abstecher zum Parco Maria Callas, der gegenüber der einstigen Sommerresidenz der Operndiva liegt. Und damit nicht genug: Wer eine Pause vom Spaziergang durch Sirmione benötigt, kehrt in der Maria-Callas-Bar ein, die von morgens bis Mitternacht geöffnet hat.

Von hier führt der Weg über die Via Cesare Arici vorbei an schönen Villen und Gärten mit Olivenbäumen und Zypressen. Links erhebt sich die mittelalterliche Steinkirche San Pietro in Mavino. Sie ist im Vergleich zu den häufig überfüllten Gassen der Altstadt ein Ort der Ruhe. Die Ursprünge des Gotteshauses stammen aus dem achten Jahrhundert. Sie wurde im 11. und 19. Jahrhundert erweitert. 

Im Inneren blickt der Besucher auf mehrere Fresken. Ein Kunstwerk stellt den Erzengel Michael in einer Frontalansicht dar, die äußerst selten zu sehen ist. Neben dem Gotteshaus steht eine Glocke, die einst aus Kanonen geschaffen wurde. Sie erinnert an die Toten des Ersten Weltkriegs und mahnt Frieden an. Die Glocke wurde mehrfach umgestaltet und erhielt ihr heutiges Aussehen erst im Jahr 1965.

Geschichte entdecken

Nordöstlich von der Kirche befindet sich das Hotel Ideal Sirmione, das über Stufen einen Zugang zum Strand unterhalb der Klippen gewährt. Von hier sind es nur wenige Schritte zu den Grotten des Catull. Im Mittelpunkt des Interesses steht eine riesige römische Villa, deren älteste Teile mehr als 2.000 Jahre alt sind. Heute sind die Reste des imposanten Bauwerkes ein Museum. 

Es erzählt die Geschichte vom Leben des damals bekannten Dichters Galus Valerius Catullus, der sich hier erholte und hier Adlige und Künstler traf. Die Eintrittskosten sind mit 14 Euro recht üppig, aber dafür erhalten die Besucher einen beeindruckenden Einblick in das Leben der römischen Oberschicht. 

Erholung im Thermalbad

Wahrscheinlich nutzten schon die Römer das knapp 70 Grad warme Thermalwasser, das 300 Meter vor dem Strand der Halbinsel Sirmione aus dem Boden des Sees blubbert. Von hier wird es zu den verschiedenen Hotels und zu den Thermalbädern verteilt. Neben den Bädern im 36 bis 38 Grad warmen Wasser werden Massagen und Saunagänge angeboten. Wer möchte, kann in Sirmione einen wundervollen Wellnessurlaub verbringen.

Die Schattenseiten eines attraktiven Ortes

Sirmione ist eine Kleinstadt mit nicht einmal 9.000 Einwohnern. Besonders zu den Feiertagen und in den Sommerferien zieht eine große Zahl an Touristen durch den Ort. Die Einheimischen belastet dies ebenso wie die Besucher. Am 1. Mai meldete die Stadt einen neuen Besucherrekord, der jedoch niemanden erfreute. Inzwischen schaut die Verwaltung nach Venedig, das den Strom von Tagestouristen durch ein Eintrittsgeld einzudämmen versucht. 

Aktuell gibt es in Sirmione Überlegungen, ein ähnliches Modell in Erwägung zu ziehen. Empfehlenswert ist es, die Stadt in der Nebensaison zu besuchen. Dann haben Besucher die Möglichkeit, die Schönheit am Südufer des Gardasee wirklich zu genießen.

Titelbild: Peter Heinrich / pixelio.de

Share this content:

Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.

Kommentar veröffentlichen

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner
Verified by MonsterInsights