Börse: Schwache Konjunktur sorgt für Nervosität

Düstere Konjunktur in den USA - Bild: Gerd Altmann from Pixabay

Bisher gab es wenige harte Fakten, dass die Konjunktur in den USA auf dem Weg zu einer Rezession sein könnte. Es gab jedoch zahlreiche Hinweise, aber die Daten der US-Statistiker belegten diese bisher nicht. Ein schwaches BIP zeigte, dass die Befürchtungen richtig waren.

Konjunktur in den USA unter Druck

In den Vereinigten Staaten schrumpfte die Wirtschaft im ersten Quartal überraschend um 0,3 Prozent. Analysten hatten noch ein Miniwachstum von 0,2 Prozent erwartet. Offenbar sind die Auswirkungen des von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Handelskrieges doch schon größer als angenommen. Dies vermuten zumindest die Anleger an der Wall Street.

Mit Blick auf die Weltwirtschaft ist dies wahrscheinlich nur ein Teil der Wahrheit, wie etwa die Einkaufsmanagerindizes aus China zeigen. Die Trump-Administration hat verstanden, dass sinkende Aktienkurse eine unmittelbare Auswirkung auf die Beliebtheit der Regierung haben. So kommunizierte das Weiße Haus erneut, dass viele Handelsdeals kurz vor dem Abschluss stünden. Allerdings ist nirgends zu lesen, um welche Handelspartner es sich dabei handelt. Aus Peking und Brüssel gibt es zu diesem Thema keine neuen Nachrichten.

Hilft die Fed der Konjunktur?

Die US-Notenbank hat im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank nicht nur ein Mandat zur Geldstabilität. Die Fed soll auch den Arbeitsmarkt schützen. Dafür ist in einer Marktwirtschaft die entsprechende Wirtschaftskraft notwendig. Es ist also folgerichtig, dass viele Anleger jetzt darauf hoffen, dass die Notenbank ihre bisherige geldpolitische Haltung überdenkt und die Konjunktur durch Zinssenkungen unterstützt. 

In der Folge konnte sich der Markt vom ersten Schock über die Zahlen des BIP schnell wieder erholen und schloss im Plus. Der S&P 500 riss die von mir angedachte Unterstützung bei 5.500 Punkten, kehrte jedoch schnell wieder zurück. Widerstand sehe ich bei 5.650 Punkten. Aktuell sieht es auch danach aus, dass die Bullen vor der Überwindung der Marke Respekt haben. Der Ichimoku im Stundenchart ist bullish, aber aufgrund des kräftigen Anstiegs etwas überkauft.

S&P 500 – Stundenchart

Inflation spricht gegen Zinssenkungen

Die Federal Reserve steht vor einer schwierigen Aufgabe. Einerseits muss sie etwas gegen eine drohende Rezession unternehmen, andererseits ist die Inflation zu hoch. Der PCE-Kernrate Preisindex der Regierung weist für den März ein Plus von 2,3 % gegenüber dem Vorjahr aus. Besorgniserregender ist der Preisanstieg der PCE-Kernrate, den die Fed ermittelt. Hier liegt die Teuerung für das erste Quartal bei 3,5 %. Dies spricht eher gegen Zinssenkungen.

Stark präsentierten sich in den USA die schwebenden Hausverkäufe. Die persönlichen Einkommen und Auskommen stiegen etwas mehr als erwartet. Schwach waren die ADP-Arbeitsmarktdaten, die als Indikator für die am Freitag zu veröffentlichenden großen Arbeitsmarktdaten gelten. Auch die Anträge auf Arbeitslosenhilfe sind deutlicher gestiegen als erwartet. Das CB Verbraucherverhalten sank um 7,9 auf 86,0 Punkte und damit noch stärker als befürchtet.

EUR/USD stört das alles kaum. Der US-Dollar wird etwas stärker, das Paar kämpft mit der Unterstützung 1,13. Den Kampf scheint der Euro zu verlieren.

EUR/USD – Stundenchart

Chinas Konjunktur ist auch unter Druck

Auch in China stottert der Konjunkturmotor. Natürlich hat dies auch mit dem Handelskrieg mit den USA zu tun. Hinzu kommt jedoch die Schwäche in der Binnenkonjunktur. Die Verbraucher haben einfach nicht die finanziellen Mittel, um das nötige Wachstum der chinesischen Konjunktur sicherzustellen. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe rutschte mit 49 Punkten wieder unter die Wachstumsschwelle 100. Im Dienstleistungsgewerbe sind die Unternehmer mit 50,4 Punkten etwas optimistischer, bleiben aber unter den Markterwartungen (50,6).

In Japan reagierte der Markt auf die Bestätigung des Leitzinses von 0,5 Prozent erleichtert. Gestern hatten die Frühindikatoren eher düstere Aussichten für die Konjunktur gezeichnet. Die Industrieproduktion schrumpfte im März nach vorläufigen Zahlen um 1,1 Prozent. In Australien zeigt die Inflation eine auch in anderen Teilen zu beobachtende Hartnäckigkeit und liegt weiterhin bei 2,4 Prozent. 

Trübe Aussichten für die Konjunktur in Europa

Die EU-Kommission veröffentlichte am Dienstag ihre Zahlen zur Wirtschaftsstimmung in der Gemeinschaft. Der Gesamtindex sank von 95,0 auf 93,6 Punkte und damit stärker, als es Analysten annahmen. Das Geschäftsklima (-0,67) veränderte sich kaum, wogegen die Verbraucher deutlich pessimistischer sind. Dies liegt sicherlich daran, dass die Konsumenten noch stärker davon ausgehen, dass die Inflation weiter steigt. Während die Stimmung in der Industrie (-11,2) ohnehin schlecht ist, ist auch die Stimmung im Dienstleistungsgewerbe (+1,4) auf dem Weg in den negativen Bereich.

In Deutschland sanken die Einzelhandelsumsätze im März um 0,2 %. Die Arbeitslosenzahlen bleiben stabil. Dies ist allerdings keine wirklich gute Nachricht, denn damit scheint die übliche Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt auszubleiben. Die Inflation lag in Deutschland nach vorläufigen Zahlen bei 2,1 Prozent. Die Preistreiber waren Nahrungsmittel und Dienstleistungen. Energie wurde hingegen deutlich günstiger als vor einem Jahr (-5,4 Prozent).

Der DAX orientierte sich weitgehend an der Wall Street. Insgesamt bleibt der Index eher bullish. Den ersten Support sehe ich bei 22.150 Punkten. Widerstand gibt es bei 22.745. Ein nachhaltiger Sprung darüber könnte eine neue Rekordjagd einleiten. Am Ende wird es darauf ankommen, wie die Zollpolitik der USA weitergeht. Hier ist die Prognose schwierig.

DAX – Stundenchart

Bitcoin im Höhenflug

In meinem letzten Post hatte ich die Vermutung geäußert, dass der Bitcoin vor einem bullishen Ausbruch stehen könnte. Dieser trat inzwischen auch ein. 

Bitcoin – Stundenchart

Als Grund nennen Analysten, dass die Kryptowährung wohl bald auf einer Plattform von Morgan Stanley gehandelt werden könnte. Der Dailychart zeigt bei etwa 100.000 US-Dollar einen Widerstand. Danach wäre der Weg zu neuen Rekorden frei.

Bitcoin – Dailychart

Bei Gold könnte ein bearishes Szenario eintreten. Bei 3.200 droht der Bruch einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation, die fallende Kurse nahelegen würde. Ein erstes Ziel könnte bei 2.955 Dollar liegen.

Gold – Stundenchart

Diese Analysen sind keine Handelsempfehlung und spiegeln nur meine Meinung wider.

Titelbild: Gerd Altmann from Pixabay

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Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.

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