Gewinnmitnahmen zum Wochenende läuten wohl keine Trendumkehr an der Börse ein

Am Freitag nahmen die Marktteilnehmer in Europa Gewinnmitnahmen vor. Eine Trendumkehr muss dies für die Börse nicht bedeuten.

Gewinnmitnahmen nach Rekordjagd, aber keine Stimmungsänderung an der Börse

Viele Privatanleger warten wahrscheinlich schon lange auf eine deutliche Korrektur an der Börse. Dieser blieb bisher aus und dies wird sich wohl auch in der kommenden Woche nicht ändern. Den Rücksetzer am Freitag erklärten Anleger mit dem Allzeithoch, das zu Gewinnmitnahmen einlud. Eine Sättigung des Aktenmarktes sieht kaum jemand. Im Gegenteil: Einige Analysten sehen weiteres Potenzial für Risikoanlagen, denn diese seien weiterhin untergewichtet.

Der Grund liegt weniger in den fundamentalen Wirtschaftsdaten als in der Psychologie. Die Rallye wird weiter befeuert. Aktuell suchen jene, die den Einstieg in die Rallye verpasst haben, nach günstigen Einstiegspunkten. Und so wird jeder Rücksetzer gekauft, was zu neuen Rekordkursen führt.

Brief aus Washington wird wohl die Händler an der Börse kaltlassen

Der blaue Brief aus dem Weißen Haus ist am Samstag in Brüssel angekommen. Donald Trump droht darin 30 Prozent Zölle auf alle Waren aus der EU an. Bereits verhängte Zölle, etwa auf Stahl, bleiben davon offenbar unberührt. Einige Analysten meldeten sich bereits zu Wort. Demzufolge scheint der Tenor zu sein, dass es hätte schlimmer kommen können. Schließlich lag die erste Drohung von Trump bei 50 Prozent. 

Außerdem gaben Marktbeobachter zu bedenken, dass der US-Präsident möglicherweise nur Druck auf die Verhandlungen ausüben wollte. Schließlich geht die Suche nach einem Handelsdeal weiter. Die EU ist nach Aussagen der Kommission weiterhin an einer Einigung im Handelsstreit interessiert. Sie kündigt jedoch vorsorglich Gegenmaßnahmen an, sollten die Zölle am 1. August tatsächlich in Kraft treten. 

DAX ist gut unterstützt

Der deutsche Leitindex korrigierte am Freitag genau auf die 24.170-Punkte-Marke. Interessant ist der Fibonacchi Retracement, nach dem der Kurs noch nicht einmal die 38,2-Prozent-Marke (24.020) erreicht hat. Selbst eine Korrektur auf 23.630 würde den übergeordneten Aufwärtstrend nicht unterbrechen.

Der Dailychart zeigt zudem eine sehr dicke Ichimoku-Wolke. Dieser starke Widerstandsbereich spricht ebenfalls nicht dafür, dass der Börse eine echte Stimmungsänderung bevorsteht.

Auch der S&P 500 bleibt freundlich. Die Börse in New York weigerte sich sogar, die Korrektur in Europa mitzumachen. Der marktbreite Index bleibt in seiner seit Anfang Juli bestehenden engen Seitwärtsrange. 

Bitcoin: Rekordjagd geht weiter

Auch hier gilt, dass Rücksetzer ideal zum Nachkauf geeignet sind. Einige Analysten wollen zwar um 120.000 US-Dollar einen Widerstand erkennen. Mir ist jedoch nicht klar, auf welche Art sie diesen gefunden haben. Anleger an der Börse begründen das neue Allzeithoch mit regulatorischen Fortschritten. Bitcoins kommen immer mehr aus dem Untergrund heraus und werden zum anerkannten Asset. Ich bin optimistisch, dass es aktuell nicht zu einer Trendumkehr kommt. Aus meiner Sicht könnte die 130.000 ein interessantes Ziel sein.

Ausblick auf die kommende Woche 

In der kommenden Woche stehen wieder mehr Termine im Wirtschaftskalender als zuletzt. In den USA beginnt die Berichtssaison.

Am Montag meldet die chinesische Statistikbehörde die Handelsbilanz. Interessant wird, ob die Wirtschaft im Reich der Mitte den hohen Zöllen für Einfuhren in die USA weiterhin trotzen kann.

05:00 Handelsbilanz China
06:30 Industrieproduktion Japan
15:00 Rede von BoE-Gouverneur Andrew Bailey

Auch am Dienstag steht China im Fokus. Es folgen die wichtigen Daten zum Wachstum, zur Industrieproduktion, zu Investitionen und Einzelhandelsumsätzen. Ferner stehen die ZEW-Konjunkturerwartungen in der Eurozone und die Inflation in den USA im Fokus. Zudem startet die Berichtssaison mit JPMorgan, Wells Fargo BlackRock und der Citigroup. Ferner meldet mit LM Ericsson ein großes europäisches Unternehmen Zahlen.

04:00 Wirtschaftsstimmung in China
09:00 Verbraucherpreisindex Spanien
11:00 ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland und die Eurozone
13:00 OPEC-Monatsbericht
14:30 Verbraucherpreisindex USA
14:30 NY Empire State Herstellungsindex USA

Der Mittwoch steht erneut im Fokus der US-Inflation. Die Entwicklung der Erzeugerpreise wird veröffentlicht.  Zudem informiert das Beige Book über die wirtschaftliche Situation in den einzelnen Fed-Distrikten. Zahlen melden im Rahmen der Berichtssaison: Johnson & Johnson, Bank of America, ASML, Morgan Stanley, Goldman Sachs, Progressive, Compagnie Financier und Prologis.

08:00 Verbraucherpreisindex Großbritannien
11:00 Handelsbilanz Eurozone
14:30 Erzeugerpreisindex USA
15:15 Industrieproduktion USA
16:30 Rohöl-Lagerbestände USA
20:00 Beige Book USA

Am Donnerstag rücken mehrere Daten aus den USA in den Vordergrund. Die Einzelhandelsumsätze, der Philly-Fed-Herstellungsindex sowie die Import- und Exportpreise könnten für Volatilität an der Börse sorgen. Die Berichtssaison wird mit den Daten von Taiwan Semiconductor, Investor, Volvo, Netflix, Assa Abloy, Swedbank, GE Aerospace, Novartis, Abbott Labs, PepsiCo., ABB und Marsh McLennan fortgesetzt.

01:50 Handelsbilanz Japan
03:30 Arbeitsmarktdaten Australien
08:00 Arbeitsmarktdaten Großbritannien
11:00 Verbraucherpreisindex Eurozone
14:30 Einzelhandelsumsätze, Philly-Fed-Herstellungsindex, Import- und Exportpreise USA
16:00 Lagerbestände USA

Zum Wochenabschluss gibt es am Freitag ein paar Immobiliendaten aus den USA. Folgende Unternehmen wollen ihre Quartalszahlen melden: Epiroc, American Express, Reliance Industries, Danske Bank, Telenor, The Charles Schwab, Telia Company und SKF.

01:30 Nationaler Verbraucherpreisindex Japan
08:00 Erzeugerpreisindex Deutschland
14:30 Baugenehmigungen, Baubeginne USA
16:00 Konsumstimmung Uni Michigan USA

Der Artikel dient der Information und ist nicht als Handelsempfehlung zu verstehen.

Titelbild: Temel from Pixabay