Börse: Berichtssaison weckt die Aufmerksamkeit des Marktes
Die Aufregung um die Zölle hat sich etwas gelegt, nachdem die letzten Meldungen eher für eine Beruhigung des Konflikts gesprochen hatten. Für die Märkte gibt es ein neues Thema, das wohl die kommenden Wochen bestimmen wird: die Berichtssaison.
Versöhnliche Töne aus dem Weißen Haus
US-Präsident Donald Trump scheint zuletzt festgestellt zu haben, dass er mit seiner Attacke auf den Welthandel über das Ziel hinausgeschossen ist. Zuletzt klang es so, als ob es im Handelskonflikt mit China eine Annäherung gibt. Die Volksrepublik verhielt sich zuletzt ebenfalls zurückhaltender, was die Zuversicht der Marktteilnehmer rechtfertigt.
Die Angst um die Unabhängigkeit der Fed war ohnehin etwas übertrieben. Rechtlich ist es für einen US-Präsidenten recht schwierig, einen Notenbankchef abzusetzen. Zudem ist Jerome Powell in seiner letzten Amtszeit. Er gehört dem Board of Governors seit 2012 an. Somit endet seine Amtszeit 2026 und er kann auch nicht mehr als Fed-Chairman kandidieren. Donald Trump dürfte auch bewusst sein, dass eine Abkehr der Märkte vom US-Dollar auch seine Macht beeinträchtigen würde.
Berichtssaison in den USA strebt auf den Höhepunkt zu
In den USA läuft die Berichtssaison auf Hochtouren. Bisher waren die Daten häufig besser als erwartet, was die Märkte erleichtert reagieren ließ. Am Freitag konnte zudem die Uni Michigan den Index zur Konsumstimmung in der endgültigen Fassung nach oben korrigieren. Was ich schon letzte Woche andeutete, scheint sich insgesamt zu bestätigen. Die Auswirkungen der Handelspolitik durch Donald Trump haben sich bisher nicht nachhaltig auf die Konjunktur ausgewirkt.
Die trifft übrigens auch auf die Inflation zu. Auch wenn manche Medien aktuell viel über extrem gestiegene Preise in den USA berichten: Die Daten bestätigen diesen Eindruck bisher nicht. In dieser Woche erwarten wir aus den USA zahlreiche interessante Daten, darunter am Freitag die Non Farm Payrolls, also die großen Arbeitsmarktdaten aus den USA.
Am Dienstag veröffentlicht die EU-Kommission die Daten zur Wirtschaftsstimmung in der Europäischen Union. Zudem stehen die Zahlen des Verbrauchervertrauens und der offenen Stellen in den USA im Wirtschaftskalender.
Am Mittwoch liefert die japanische Industrie die Produktionsdaten für den März. Die Prognosen sind ziemlich pessimistisch. China meldet die endgültigen Fassungen der Einkaufsmanagerindizes. Die europäischen Märkte müssen das BIP aus Frankreich und die Einzelhandelsumsätze aus Deutschland verarbeiten. Zudem gibt es in beiden Ländern die Inflationsdaten. Die Bundesagentur für Arbeit in Deutschland meldet ebenfalls ihre Daten. Aus der Eurozone und den USA kommt das BIP. Aus den Vereinigten Staaten gibt es zudem die ADP-Arbeitsmarktdaten, die schwebenden Hausverkäufe und den Chicago-Einkaufsmanagerindex. Der PCE-Kernrate Preisindex gehört zu den wichtigsten Inflationsdaten in den USA.
Am Tag der Arbeit ruht der Handel fast überall, aber nicht in Japan. Dort entscheidet die Notenbank über ihre Geldpolitik. Die Briten und US-Amerikaner melden den Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe.
Am Freitag stehen die US-Arbeitsmarktdaten im Fokus. Die Europäer holen die Veröffentlichung der Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe nach. Die EZB wird auf den Verbraucherpreisindex schauen. Der Chef der Banque de France, Villeroy de Galhau, sieht aktuell weiteren Spielraum für Zinssenkungen, was die Zuversicht an den europäischen Märkten stützt.
Interessante Termine für die Berichtssaison
Am Dienstag veröffentlicht Visa seine Daten. Sie geben auch einen Einblick in die Stimmung der Verbraucher. Weitere Zahlen kommen etwa von Coca-Cola, AstraZeneca, Novartis, HSBC, Booking.com und Pfizer. Microsoft und Meta sind am Mittwoch an der Reihe. Samsung, Qualcomm, TotalEnergies, Caterpillar und Airbus sind weitere wichtige Unternehmen, die ein Stimmungsbild in der Industrie abgeben. Auch der Logistikriese UBS berichtet über die Quartalszahlen.
Am Donnerstag geht die Berichtssaison mit Apple und Amazon weiter. Als weitere wichtige Unternehmen stehen Eli Lilly, Linde, McDonalds, Amgen und Stryker im Wirtschaftskalender. Die Förderer fossiler Energien, ExxonMobil, Chevron und Shell stellen am Freitag ihre Zahlen vor. Aus deutscher Sicht dürfte die Bilanz von BASF interessant werden.
Übernahmen sorgen für Bewegung
Das Liefergeschäft für Essen war zuletzt so interessant, dass Uber sein Geschäft deutlich ausbaut. Unter den etablierten Unternehmen scheint es hingegen eine Machtkonzentration zu geben. So unterbreitete das US-Unternehmen Doordash dem britischen Konkurrenten Deliveroo ein Übernahmeangebot.
Auch der Bankenmarkt ist im Übernahmeeifer. Die Banca Monte dei Paschi möchte gern die Mediobanca übernehmen. Diese wiederum hat wiederum auf die Banca Generali ein Auge geworfen. Für die Finanzierung sollten die Anteile an der Generali-Versicherung verkauft werden.
Der DAX ist aktuell bullisch
Die Gewinne im DAX sind moderat, aber der Kurs sprang zu Beginn der letzten Woche über die 21.460-Punktemarke. Damit dürfte sich die Lage am deutschen Aktienmarkt zunächst beruhigt haben. Der Ichimoku präsentiert sich aktuell bullisch. Ein kleiner Schönheitsfehler im Stundenchart ist, dass der Kurs unter Tenkan (blau) und Kijun (orange) gefallen ist. Dies könnte ein Zeichen der Umkehr sein. Richtig bullish würde es über 21.745 Punkten werden.

Auch der Dailychart präsentiert sich eher bullish, auch wenn es der Kurs bisher nicht aus der Wolke geschafft hat. Der Tenkan kreuzte jedoch den Kijun nach oben, was meistens als Kaufsignal gilt.

Der S&P 500 steht an der 5.500. Die Marke stellt einen wichtigen Widerstand für die Bullen dar. Heute haben sie es nicht nachhaltig darüber geschafft. So ist aus charttechnischer Sicht der Ausbruch Richtung 5.720 noch ungewiss. Unter 5.390 könnte ein Rücksetzer auf 5.105 drohen.

Der US-Dollar konnte sich in der vergangenen Woche etwas erholen. Im EUR/USD kam er jedoch nicht weit. Bei 1,13 findet das Paar eine stabile Unterstützung. Über 1,1450 könnte ein Test von 1,16 erfolgen. Auf der Unterseite ist der Ichimoku keine Hilfe für die Suche nach größeren Unterstützungen. Ziemlich markant könnte die 1,11 sein.

Alle Analysen dienen nur dem Zweck der Information. Sie sind nicht als Handelsempfehlung zu verstehen.
Titelbild: Rainer Sturm / pixelio.de
Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.



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