
Erholung im Moor – wundervolle Naturparadiese in Deutschland

Das Moor ist seit jeher ein spannender Ort. Leider nehmen wir Menschen dieses Naturparadies häufig negativ wahr. Dabei leistet jedes einzigartige Biotop einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Nebenbei bietet ein intaktes Moor die verschiedensten Erholungsmöglichkeiten für uns an. Dieser Artikel stellt einige dieser fantastischen Landschaften in Deutschland vor.
Natürliche Vielfalt
Intakte Moore bieten nicht nur Naturfreunden zahlreiche Möglichkeiten der aktiven Erholung. Sie zeichnen sich durch eine große Artenvielfalt aus und dienen zudem dem Umwelt- und Klimaschutz. Ein Moor lässt sich auf verschiedene Arten erleben. Wanderungen, Radtouren oder Bootstouren ermöglichen einen besonderen Blick auf die Schönheit unserer Natur.
Lange wurden Moore systematisch zerstört, um neue landwirtschaftliche Nutzflächen zu gewinnen. Dabei wurden hohe Emissionen an CO₂ und Methan freigesetzt, deren Eigenschaft als Klimakiller heute als unbestreitbar gelten. Inzwischen hat in Europa ein Umdenken eingesetzt. Noch vorhandene Moore werden geschützt und bereits trockengelegte renaturiert. Neben der wichtigen Funktion als Klimakatalysator wird das Moor damit auch immer öfter zum idyllischen Feriengebiet.
Sehenswerte Moore in Deutschland
Am bekanntesten ist das Hohe Venn, dessen größter Teil in Belgien liegt. Es gilt als größtes Moor in Europa. Deutschland existieren zahlreiche Moore. Von der einst 1,5 Quadratkilometern großen Fläche wurden jedoch laut Naturbund 95 Prozent entwässert. Inzwischen gibt es erste erfolgreiche Wiedervernässungen. Die meisten Moore befinden sich in Norddeutschland, aber auch in Bayern sind diese Landschaften noch anzutreffen.
Huvenhoopsmoor
Das Hochmoor liegt im Landkreis Rotenburg (Wümme) östlich von Bremen und Bremerhaven. Besucher finden in der Gemeinde Gnarrenburg einen Parkplatz. Von hier führt ein abwechslungsreicher Lehrpfad durch das Moor. Er führt am letzten in Deutschland existierenden Moorsee vorbei, in dessen Umgebung eine fünf Meter dicke Moorschicht liegt. Die intakte, baumfreie Moorvegetation wird von einem hübschen Birkenwald umgeben.
Im Moor zahlreiche heimische Schlangen, etwa die Ringelnatter, Kreuzotter oder Blindschleiche. Auch die Waldeidechse und zahlreiche Vogelarten sind hier heimisch. Einen schönen Aussichtspunkt erreichen die Wanderer am Moorturm in Forstort-Anfang, wo sie in der Zugzeit den Einflug der Kraniche beobachten können. Interessante Einblicke in das Leben vor rund 100 Jahren erhalten Besucher im historischen Moorhof Augustendorf. Der Verein Touristik Gnarrenburg bietet Gruppen interessante Programme an.
Hochmoor Mecklenbruch
Dieses Moor liegt im Weserbergland. Neben einer traumhaften Landschaft bietet es nicht selten die Klischees, die wir aus gruseligen Horrorfilmen über Moorleichen kennen. Nicht selten entsteht durch Nebelschwaden ein besonderes, mystisches Flair. Im Sommer löst die Sonne diese gespenstige Atmosphäre schnell auf und lässt stattdessen den Tau auf der üppigen Vegetation erstrahlen.
Libellen fliegen um die Pflanzen, die ihre Hälse zum Licht recken. Zu den seltenen Arten gehört die Torfmosaikjungfer. Der Mecklenbruch gilt als eines der am besten erhaltenen Moore im niedersächsischen Bergland und beherbergt eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt. Hier gedeihen neben den Torfmoosen die Rosmarinheide, die Moosbeere und der Mittlere Sonnentau, eine fleischfressende Pflanze. Das Hochmoor gehört zum Nationalpark Solling-Vogler, der auch einen Adventure- und einen Wildpark beherbergt. Einen wunderschönen Panoramablick bietet der Aussichtsturm Hochsolling. In Neuhaus-Solling empfangen mehrere Unterkünfte ihre Gäste.
Rambower Moor
Es befindet sich in der Nähe des brandenburgischen Lenzen. Auf den Feuchtwiesen blühen die Sumpfdotterblumen, auch Orchideen gedeihen hier. Im Zentrum des Moors liegt idyllisch der Rambower See. Ein zwölf Kilometer langer Rundweg bietet die Gelegenheit, die Landschaft und die Ruhe zu genießen. Im Schilf des Sees hören Wanderer manchmal die Rohrdommel rufen. Die Vögel gehören in Deutschland zu den bedrohten Arten unter den Brutvögeln.
Auch der Winter ist interessant. Dann ziehen hier die Kraniche und Wildgänse ein und suchen sich einen Schlafplatz. Im Sommer lockt der Rudower See am Rand von Lenzen mit einem schönen Badestrand. In der Löcknitz finden Kanufahrer romantische Strecken fernab der Alltagshektik.
Rotes Moor in Gersfeld
Das Hochmoor in der Rhön ist nach dem Schwarzen Moor das zweitgrößte in Hessen. Das 50 Hektar große Areal ist Teil des UNESCO-Biosphärenreservats und Heimat einiger gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, darunter das Birkhuhn und Fledermäuse. Zudem gedeihen hier der Sonnentau und Wollgras. Seit 1979 arbeiten Naturschützer daran, das Moor wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu bringen. Vorher wurde hier 175 Jahre lang Torf abgebaut.
Vom Parkplatz führt ein kurzer Fußweg zum Moorsee, an dessen Ufer eine Informationshütte steht. Von hier startet ein Bohlenpfad über das Moor, der auch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen begehbar ist. Er führt vorbei an einem Aussichtsturm durch eine faszinierende Flora. Informationstafeln geben am Wegesrand Auskunft über die hier lebenden Tiere und Pflanzen. Lohnenswert ist auch ein Abstecher zur wildromantischen Kaskadenschlucht, die am westlichen Rand des Moors zu finden ist. Nach dem Naturerlebnis sorgt das NABU-Haus am Parkplatz für die wohlverdiente Stärkung.
Murnauer Moos
Es gehört zu den bekanntesten Mooren in Deutschland und liegt am Nordrand der bayerischen Alpen, im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Faszinierend ist die abwechslungsreiche Landschaft aus Niedermooren, Streuobstwiesen, Altwasser und Restseen mit intakten Hochmooren. Das Murnauer Moos ist das größte europäische Moorgebiet und beherbergt eine beeindruckende Artenvielfalt. Dazu gehören die Sibirische Schwertlilie, das Wanzen-Knabenkraut und der Sonnentau. Neben der Kreuzotter und dem Raubwürger ist hier auch der Wachtelkönig heimisch. Er ist eine in Deutschland vom Aussterben bedrohte Art.
Ein interessanter Ausgangspunkt für Wanderungen ist Murnau. Der Ort ist gut mit der Bahn erreichbar und beherbergt einige Hotels. Am westlichen Rand befindet sich ein Parkplatz, der den Ausgangspunkt für Spaziergänge durch das Naturparadies bildet. Ein besonderes Erlebnis ist eine Wanderung über den etwa zwölf Kilometer langen Moos-Rundweg, der beeindruckende Erlebnisse in der intakten Natur garantiert.
Titelfoto: Rotes Moor – Quelle: Cornerstone / pixelio.de
Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.
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