Börsen: Gewinnmitnahmen trotz guter Nachrichten aus den USA
Die vergangene Handelswoche endete am Freitag an den Börsen mit Gewinnmitnahmen. Obwohl die Daten aus den USA erfreulich ausfielen, zögern die Anleger bei weiteren Investitionen.
US-Immobilienmarkt und Konsumstimmung stützen die Börsen
Bereits am Donnerstag habe ich über gute US-Daten berichtet. Dieser robuste Eindruck erhärtete sich am Freitag. Die Baugenehmigungen und -beginne lagen knapp über den Prognosen und überzeugten ebenso wie die Konsumstimmung der Uni Michigan. Die bei dieser Gelegenheit ermittelten Inflationserwartungen sanken deutlich, was die Hoffnungen auf eine Zinssenkung verstärkt.
Dazu trug auch Fed-Gouverneur Christopher Waller bei, der sich bereits in der nächsten Woche eine Lockerung der Geldpolitik vorstellen könnte. Ob diese Sichtweise eine Mehrheit in der US-Notenbank hat, dürfte nicht sicher sein, weshalb die Hoffnung der Börsen verfrüht sein könnte. Waller werden Ambitionen nachgesagt, von US-Präsident Donald Trump als nächster Chairman der Federal Reserve vorgeschlagen zu werden. Trump erwartet vom neuen Notenbankchef eine weniger restriktive Geldpolitik als von Jerome Powell.
Zinssenkung käme zu früh
Gute Quartalszahlen kamen von American Express. Dies ist ein weiteres Zeichen, dass die Konsumstimmung bisher nicht so schlecht ist, wie es einige Analysten an den Börsen erwartet haben. Allerdings lässt sich aus Daten nichts über die Zukunft ableiten. Höhere Zölle bedeuten höhere Preise. Andererseits könnte der Arbeitskräftemangel auch die Löhne ansteigen lassen. Die Konsumstimmung muss also nicht direkt nach dem 1. August zusammenbrechen. Dies könnte eine Weile dauern.
In Deutschland mussten sich die Anleger an den Börsen mit einer Hiobsbotschaft der Salzgitter AG beschäftigen, denn das Unternehmen musste eine Gewinnwarnung melden. Die Stahlsparte steht stark unter Druck. Neben den Zöllen für Exporte in die USA und den hohen Energiepreisen spielt die billige Konkurrenz aus China eine Rolle. Hinzukommt die geringe Nachfrage aus der kriselnden Autoindustrie. Ob die Aufträge der Rüstungskonzerne die Rückgänge aus der zivilen Wirtschaft kompensieren können, bleibt abzuwarten. Aktuell sieht es für die deutsche Wirtschaft eher trübe aus.
DAX: Kurzfristig eingetrübte Stimmung
Der DAX gab am Freitag spürbar nach und fiel bis zum Abend auf die Unterstützung bei 24.170 Punkten. Eine wichtige Unterstützung könnte um die 24.000-Marke liegen. Der Ichimoku wird jedoch schon unter der 24.170 bearisch.

Auf den langfristigen Handel an den Börsen hat dies bisher keine Auswirkungen. Der Kurs des DAX liegt im Dailychart weiterhin über der Wolke. Die Unterkante liegt bei 21.650 Punkten. Erst ein Bruch dieser Unterstützung würde eine nachhaltige Trendumkehr signalisieren. Davon sind wir aktuell sehr weit entfernt.

Freundlicher agieren die Händler an den Börsen in New York. Der marktbreite S&P 500 markierte vor dem Handelsbeginn am Freitag ein neues Allzeithoch und gab danach nur leicht nach. Die erste wichtige Unterstützung bei 6.220 Punkten kommt aktuell nicht in Bedrängnis.

Auch der Nasdaq 100 bleibt bullish.

Börsen offenbaren Hoffnung auf Zinssenkungen
Diesen Schluss lässt ein Blick auf die Zinsentwicklung für die US-Staatsanleihe mit zehn Jahren Laufzeit zu. Es handelt sich jedoch nur um eine zaghafte Bewegung, sodass nicht von einer einhelligen Meinung der Händler an den Börsen gesprochen werden kann.

EUR/USD konnte sich etwas stabilisieren, ohne aus dem Abwärtstrendkanal auszubrechen. Bullish wird es etwa bei 1,1680/1,1700. Die Bären können unter 1,1545/00 mit Vorteilen rechnen.

Ausblick auf die neue Handelswoche
Montag
Der Montag bleibt von der Datenseite unspektakulär. Die US-Frühindikatoren dürften der einzige relevante Termin sein. Zudem meldet Verizon Quartalszahlen.
03:00 Zinsentscheidung der Peoples Bank of China (keine Änderung erwartet)16:00 Frühindikatoren USA
Dienstag
Interessant könnte das Sitzungsprotokoll aus Australien werden. Hinzukommen einige Reden von Notenbänkern. Wichtig für den DAX dürften die Zahlen von SAP werden. In den USA stehen Coca-Cola, Philip Morris und Texas Instruments im Fokus.
03:30 Sitzungsprotokoll der Reserve Bank of Australia11:15 Rede von BoE-Gouverneur Andrew Bailey
19:00 Rede von EZB-Präsidentin Christine Lagarde
Mittwoch
Ein wichtiger Tag der Berichtssaison steht am Mittwoch ins Haus. Am Abend melden Alphabet und Tesla Zahlen. Weitere Daten werden von IBM, T-Mobile US, AT&T, GE Vernova und Thermo Fisher erwartet. Für den DAX könnte Hochtief interessant werden. Aus den USA gibt es Immobiliendaten:
16:00 Verkäufe bestehender HäuserDonnerstag
Die vorläufigen Zahlen der Einkaufsmanagerindizes stehen im Wirtschaftskalender. Außerdem haben die Börsen die Konsumstimmung in Deutschland und die Zinsentscheidung der EZB zu verarbeiten. Die Notenbank dürfte sich nach sieben Zinssenkungen in Folge eine Pause gönnen. Louis Vuitton, Roche, Nestlé, Blackstone und Honeywell melden Quartalszahlen.
02:30 Einkaufsmanagerindizes Japan08:00 GfK Konsumklima Deutschland
09:30 Einkaufsmanagerindizes Deutschland
10:00 Einkaufsmanagerindizes Eurozone
10:30 Einkaufsmanagerindizes Großbritannien
14:15 Zinsentscheidung EZB
14:30 Einzelhandelsumsätze Kanada
14:45 Pressekonferenz EZB
15:45 Einkaufsmanagerindizes USA
16:00 Neubauverkäufe USA
Freitag
In Deutschland blicken die Börsen auf den ifo-Geschäftsklima-Index, während in den USA die Aufträge langlebiger Wirtschaftsgüter gemeldet werden. Während in den USA die Berichtssaison eine Pause macht, dürften die Anleger gespannt nach Wolfsburg schauen. Volkswagen lädt zur Bilanzpressekonferenz.
08:00 Einzelhandelsumsätze Großbritannien10:30 ifo-Geschäftsklimaindex Deutschland
14:30 Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter USA
Düser Artikel dient wie immer nur der Information und stellt keine Finanzberatung dar.
Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.



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