Abwärtstrend? Hoffnung schwindet am Markt

Abwärtstrend

In der vergangenen Woche gaben die wichtigsten Börsen spürbar nach.  In den Charts ist ein nachhaltiger Abwärtstrend zwar bisher nicht zu sehen, aber die Stimmung dreht sich. Weiteres Ungemach dürfte in dieser Woche folgen.

Der Welthandel steht vor schwierigen Zeiten – ein nachhaltiger Abwärtstrend droht

Bisher war die US-Konjunktur die Lokomotive für das globale Wirtschaftswachstum. Die Wirtschaftsstrategie von Donald Trump sieht vor, dies zu ändern. Nach seiner Ansicht geht der dadurch entstandene Wohlstand zulasten der USA. Der US-Präsident erhofft sich von Zöllen mehr Fairness und erreicht genau das Gegenteil, denn auch US-Unternehmen sind auf einen freien Handel angewiesen.

Sinnvoll ist es sicherlich, gegenseitige Zölle anzugleichen oder abzuschaffen. Es wäre nachvollziehbar, wenn Trump dieses Ziel verfolgen würde. Seine Agenda sieht jedoch etwas anderes vor und dies sorgt zunehmend für Verunsicherung bei den Marktteilnehmern. Der in kurzfristigen Charts bereits sichtbare Abwärtstrend könnte in einen Bärenmarkt münden.

Weitere Zölle angekündigt

Am 2. April führen die USA 25 Prozent Zölle auf Autoimporte ein. Damit ist jedoch das Ende nicht erreicht. Am Mittwoch möchte US-Präsident Donald Trump weitere Tarife ankündigen. Ob es wirklich 25 Prozent auf alle Importe werden, werden wir in zwei Tagen wissen. Ferner ist Trump über den russischen Präsidenten Wladimir Putin verärgert. Russland scheint kein Interesse an einer Umsetzung des amerikanischen Friedensplans zu haben. Der US-Präsident droht daraufhin mit Strafzöllen für jene Länder, die aus Russland Erdöl beziehen. Als prominenteste Staaten wären China und Indien betroffen.

Die Marktteilnehmer nutzen den heutigen Tag, um ihr Kapital neu zu strukturieren. Marktanalysten beobachten dabei eine Verschiebung der Kapitalflüsse von den USA in den Euroraum. EUR/USD profitierte davon bereits Anfang März. Aktuell zeigt der Stundenchart eher keine weitere Kapitalverlagerung nach Europa. Der Ichimoku ist zwar bullish, könnte aber in den kommenden Stunden in den neutralen Bereich drehen.  

Stundenchart EUR/USD

Logisch wäre dies, denn besonders in der exportabhängigen deutschen Wirtschaft dürften die Maßnahmen der Trump-Administration den Abwärtstrend weiter verschärfen.

Sorgen vor Inflation als weiterer Faktor für einen Abwärtstrend

Zuletzt schienen die Notenbanken den Anlegern signalisieren zu wollen, dass die Zeit der hohen Inflation weitgehend überwunden ist. Die Daten zeigen jedoch einen anderen Trend. Sowohl in den USA als auch in Japan zogen die Preise im Februar deutlicher als im Vormonat an, wie die Verbraucherpreisindizes vom Freitag verrieten. Auch in Europa hält sich die Teuerung zumindest teilweise hartnäckig. In den USA befürchten Analysten, dass die Fed die geplanten zwei Zinssenkungen noch einmal auf den Prüfstand stellen muss. Dies könnte der Grund sein, warum EUR/USD noch nicht die 1,10 testet.

Dailychart EUR/USD

Die Ursachen für die Inflation liegen nicht nur in den neuen Zöllen. Hohe Lohnabschlüsse und unsichere Handelswege aufgrund der geopolitischen Lage treiben die Preise ebenfalls. Und so ist etwa der deutlich gestiegene Kupferpreis kein Ausdruck eines wirtschaftlichen Aufschwungs. 

Kupfer, Dailychart

Am Nachmittag wird der vorläufige Verbraucherpreisindex aus Deutschland veröffentlicht. Die Meldungen aus den Bundesländern sprechen dafür, dass die Teuerung etwa bei den von den Analysten prognostizierten 2,2 Prozent liegen könnten. Das wären 0,1 Prozent weniger als im Vormonat. Am heutigen Abwärtstrend für den DAX dürfte dies nichts ändern. Der Index brach heute die 22.200. Der Ichimolu im Stundenchart favorisiert bearishes Szenario.

DAX, Stundenchart

Auch im Dailychart steht die Verfestigung des Abwärtstrends bevor. Der Kurs liegt noch über der Wolke, was bullish ist. Der Tenkan (blau) kreuzte den Kijun (orange) jedoch schon nach unten. Dies ist ein untrügerisches Zeichen dafür, dass die Bären Stärke demonstrieren.

DAX, Dailychart

Um 15.45 Uhr folgt noch der Chicago Einkaufsmanagerindex. Der S&P 500 droht, die Unterstützung bei 5.500 zu brechen.

S&P 500 Dailychart

In der Nacht zu morgen werden die wichtigsten Wirtschaftsdaten aus Japan veröffentlicht. Die Reserve Bank of Australia verkündet zudem ihre Leitzinsentscheidung. Die Analysten erwarten, dass die Notenbank die Zinsen bei 4,1 Prozent belässt. In Europa und den USA steht am Dienstag die Veröffentlichung der endgültigen Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe im Wirtschaftskalender. Ebenfalls morgen hält Christine Lagarde eine Rede. Sie ist für 14.30 Uhr geplant. Am Donnerstag blicken die Marktteilnehmer auf die Einkaufsmanagerindizes für das Dienstleistungsgewerbe, bevor am Freitag die Arbeitsmarktdaten aus den USA im Fokus stehen.

Titelbild: PublicDomainPictures from Pixabay

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Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.

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