
Heute ist der Tag der Konservendose

Neben dem Glas ist die Konservendose ein Gefäß, das Lebensmittel für lange Zeit aufbewahrt. Heute wird sie weltweit gefeiert.
Die Ursprungsidee ist über 200 Jahre alt
Vor der Bierdose gab es die Bierflasche, und so ähnlich ist auch die Geschichte der Konservendose. Es war Napoleon Bonaparte, der mit der Erfindung haltbarer Nahrung das Plündern durch seine Soldaten unterbinden wollte. Der französische Monarch lobte 12.000 Goldfranc aus und schrieb einen Wettbewerb aus. Der Pariser Konditor Nicolas Appert kam auf die Idee, „animalische und vegetarische“ Lebensmittel in luftdicht verschlossenen Glasflaschen zu konservieren.
Die französische Marine testete das Verfahren und war davon überzeugt. Appert erhielt 1810 die versprochene Belohnung. Noch im selben Jahr adaptierte der britische Händler Peter Durand die Idee und nutzte zur Haltbarmachung Blechkanister. Er meldete das Verfahren am 25. August 1810 zum Patent an. Es ist also nicht zufällig, dass wir heute den Tag der Konservendose feiern. Die Produktion von Konservendosen begann erst drei Jahre später, als die Briten Bryan Donkin und John Hall eine Fabrik eröffneten, die das britische Militär belieferte. Durand produzierte nie Konservendosen. Einige Quellen berichten sogar, dass er nur als Patentagent für den Franzosen Philippe Henri de Girard agierte. Der Techniker war für die von ihm entwickelte Flachsspinnmaschine bekannt, für deren Erfindung er von Napoleon eine Million Franc erhalten sollte. Das Geld wurde dem hochverschuldeten Techniker jedoch nie ausgezahlt.
Bleivergiftungen durch Konservendosen muss niemand mehr befürchten
Eine Herausforderung war es, die Dosen zu verschließen. Dies erfolgte ursprünglich durch das Verlöten mit Blei, was bei den Konsumenten zu einer Bleivergiftung führen konnte. Heute gibt es diese Gefahr nicht mehr. Konservendosen werden durch das Bördeln verschlossen, bei dem am Rand des Blechs durch Umbiegen ein Falz entsteht. Die Technologie kommt in vielen metallverarbeitenden Prozessen zum Einsatz.
Dosenöffner gibt es übrigens seit 1855. Vorher dienten Hammer und Meißel, Beile oder große Messer zum Aufbrechen der Konservendose. Moderne Behältnisse sind mit einem Aufrissdeckel versehen. Die Dosen bestehen aus Weißblech und Aluminium. Vor dem Verschießen wird ein Vakuum erzeugt und anschließend Stickstoff eingefüllt. Er stellt eine Schutzatmosphäre her, die das Verderben der Lebensmittel verhindert.
Ewige Haltbarkeit?
Konservendosen eignen sich für die Konservierung von fast allen Lebensmitteln. Die Länge der Haltbarkeit ist beeindruckend. Bei Gemüse lassen sich über einen langen Zeitraum auch rund die Hälfte der Vitamine bewahren. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist meistens mit zwei Jahren angegeben. Generell sind die meisten Lebensmittel auch noch nach dieser Zeit genießbar. Die Vitamine sind jedoch nach rund drei Jahren vollständig abgebaut. Brot kann beispielsweise noch nach 50 Jahren genießbar sein.
Ein Problem ist, dass die Konservendose ebenfalls sehr „haltbar“ ist. Aluminium gilt als gut recycelbar. Der Abbau von Bauxit, die Herstellung und das Recycling kosten jedoch viel Energie, weshalb die Umweltbilanz der Konservendose umstritten ist. In der Natur hat das Behältnis nichts zu suchen, denn der Zersetzungsprozess dauert zwischen 100 und 500 Jahre. Übrigens: Glas ist noch haltbarer.
Vorteile und Nachteile von Konservendosen
Im Vergleich zu Glas sind Konservendosen leichter und besser stapelbar. Dies erleichtert die Lagerung und den Transport, für den die Kosten reduziert werden können. Zudem schützen die Dosen den Inhalt zuverlässig vor Licht. Sie eignen sich für eine lange Aufbewahrung von Lebensmitteln, auch unter sehr warmen Bedingungen. Erfreulich ist zudem, dass in Deutschland rund 89 Prozent der Weißblechdosen recycelt werden. Das Problem: Bei der Herstellung neuer Behältnisse verwendet die Stahlindustrie nur 15 bis 25 Prozent Schrott.
Die Umweltbilanz ist aufgrund des hohen Energieaufwands beim Herstellungs- und Recyclingprozess schlecht. In dieser Beziehung ist Einweg-Glas jedoch nicht viel besser. Bei einem Test hat zudem die Stiftung Warentest in 51 von 58 Konservendosen den gesundheitsschädlichen Stoff Bisphenol A (BPA) gefunden. Der Schadstoff gilt laut der Umweltorganisation BUND als hormonelles Gift. Für die Dosen muss Bauxit abgebaut werden, was neben der Umweltzerstörung zu weiteren Problemen führt. Der Rohstoff kommt teilweise aus Ländern, in denen schlechte Arbeitsbedingungen, Ausbeutung und Kinderarbeit vorkommen.
Aspekte zur Umweltverträglichkeit
Der BUND hat verschiedene Verpackungen verglichen. Interessant ist, dass die Ökobilanz einer Konservendose etwas besser als die eines Einweg-Glases ist. Ideal ist jedoch die Verwendung von Mehrwegverpackungen. Aber auch hier ist nicht alles super. Beim Bier verwendet jede Brauerei ihr eigenes Design. Dies erfordert einen hohen Transportaufwand bei der Rückführung der Mehrwegflaschen, der sich auch auf die Ökobilanz niederschlägt. Trotzdem sind Mehrwegverpackungen ökologisch Einwegverpackungen überlegen.
Wenn der BUND der Konservendose den Vorzug gegenüber dem Einweg-Glas gibt, ist dies nur bedingt richtig. Wer Gurken kauft, kann das Schraubglas nach der Leerung wiederverwenden. Möglicherweise erhält das Behältnis dadurch ein zweites Leben, was seine Ökobilanz verbessert. Das zeigt: Es gibt keine absoluten Antworten.
Die Konservendose wird uns wohl noch lange begleiten, und deshalb: Herzlichen Glückwunsch zum 215. Geburtstag.
Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.
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