Urlaub in der Türkei: Schon länger kein Schnäppchen mehr
Vor einigen Jahren galt die Türkei als preiswertes Urlaubsland, in dem sich auch weniger betuchte Gäste ein hohes Qualitätsniveau leisten können. Zuletzt verlangten die Hoteliers aber saftige Aufschläge. Erste Rabattaktionen zeigen, dass sich die Gastgeber möglicherweise etwas zu selbstbewusst gegeben haben.
Qualität hat ihren Preis – auch in der Türkei
Das dachten sich wohl die Hoteliers und zogen die Preise deutlich an. Gute Argumente hatten die Gastgeber, schließlich haben sie in den vergangenen Jahren viel in den Komfort und das Serviceangebot ihrer Feriendomizile investiert. Außerdem erfreute sich die Türkei einer hohen Nachfrage.
Zu den Stammgästen aus Westeuropa kamen immer mehr Russen an die anatolischen Strände. Seit dem Einmarsch in die Ukraine sind russische Gäste in westeuropäischen Ländern nicht mehr gern gesehen. Sie wichen nun auf die Türkei aus. Die Gastgeber nutzten diese Gelegenheit und hoben die Preise an.
Doppelter Preis für die gleiche Leistung
Dabei berechneten die Hotelbesitzer nicht die auch in der Türkei gestiegenen Kosten, die wahrscheinlich für Westeuropäer von der schwachen türkischen Lira kompensiert worden wären. Einige Stammgäste staunten nicht schlecht, als sie schon 2024 plötzlich den doppelten Preis des Vorjahres überweisen sollten.
Pauschalreisegäste hatten die Flugkosten und die Steuern in Deutschland im Verdacht, doch das ist der kleinere Teil der Wahrheit. Preistreiber war auch die Übernachtung. Begründet wurde diese Kostenexplosion mit der gestiegenen Nachfrage. Das Jahr 2024 scheint trotzdem gut gelaufen zu sein. Denn auch in diesem Jahr mussten viele ehemalige Gäste auf eine Urlaubsbuchung in der Türkei aufgrund der Preise verzichten.
Rolle rückwärts in der Türkei
Die daraus resultierende Buchungsdelle registrierten nicht nur die Reiseveranstalter. Offenbar entspricht die Nachfrage an der türkischen Riviera auch vor Ort nicht den Erwartungen. Besonders in der Hochsaison drohen den Hotelbesitzern leere Zimmer. Inzwischen registrieren deutsche Reiseveranstalter bei Preisnachverhandlungen mehr Flexibilität.
Der Spielraum ist jedoch angesichts deutlicher Kostensteigerungen begrenzt. Niedrigere Basispreise können in den Augen der Touristikexperten eine Lösung sein. Ein Vorzug der Türkei waren die All-inclusive-Angebote. Später kam als Steigerung Ultra-All-inclusive. Dieses Konzept stammt aus einer Zeit, in der Nahrungsmittel in der Türkei nicht viel kosteten. Dies ist heute wie überall auf der Welt anders.
Weniger Grundleistung
Die Lösung ist die Reduzierung von Leistungen. In der Türkei macht das „All-inclusive Light“ die Runde. Für die meisten Gäste dürfte sich diese Leistungseinschränkung in Grenzen halten. Normalerweise gibt es in dieser Version Getränke nur zu den drei Mahlzeiten. Zudem entfallen die Snacks und andere sonst inkludierte Leistungen.
Vorteilhaft sind solche Angebote für Urlauber, die ohnehin nicht den ganzen Tag auf der Hotelanlage verbringen wollen. Hier lohnt es sich auch, über eine Halbpension nachzudenken. Dabei serviert das Hotel nur Mittag- oder Abendessen. Der Preisvergleich lohnt sich jedoch, denn teilweise ist die Preisersparnis gegenüber dem All-inclusive-Angebot nicht sehr hoch.
Starke Preisnachlässe sind in der Türkei eher unwahrscheinlich
Ohne Leistungseinschränkungen werden Reisende wohl auf Schnäppchen für Kurzentschlossene warten müssen. Aber auch hier gilt es, Kompromisse zu machen. Häufig sind die Flugzeiten ungünstig und die besten Hotels ausgebucht. Es drohen Ferien mit längeren Spaziergängen zum Strand oder an einer dicht befahrenen Hauptstraße.
Aber immerhin: Wer kompromissbereit ist, findet wohl auch 2025 noch einen bezahlbaren Sommerurlaub. Empfehlenswert ist es, sich im Reisebüro über die verschiedenen Preise und ihren Leistungsumfang informieren zu lassen. Die Kosten für die Buchung sind dort nicht höher als im Internet – die fachkundige Beratung ist gratis.
Titelbild: Alanya, Türkei – Foto: Rosel Eckstein / pixelio.de
Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.



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