Börse: DAX im Minus

DAX, Börse - Bild Gerd Altmann from Pixabay

Nachdem die Aktienmärkte in den vergangenen Tagen gelassen agiert hatten, drehte der DAX im Laufe des Vormittags ins Minus. Alarmierend ist dies jedoch nicht.

Wenig Zuversicht für den DAX

Lange schien der Markt eher gelassen auf die Nachrichtenlage zu blicken. Der DAX reagierte sogar auf die Entscheidung der EZB mit einem neuen Allzeithoch, kam jedoch schnell zurück und zeigte danach leichte Gewinnmitnahmen. Diese verstärken sich heute. Der Grund für die Abgaben ist nicht klar. An den Daten des Morgens dürfte es eher nicht gelegen haben.

Zwar stieg die Zahl der Arbeitslosen in Großbritannien deutlicher als befürchtet, aber wichtiger war wohl der Sentix Konjunkturindex, der überraschend im positiven Bereich liegt. Zudem nahmen die Delegationen in London die Verhandlungen im Handelsstreit zwischen den USA und China wieder auf. Bisher sind keine Zwischenergebnisse aus den Gesprächen bekannt geworden.  

Gelassenheit herrschte in den letzten Tagen vor

Die Nachrichten der letzten Tage waren keineswegs langweilig. Trotzdem hielt sich der DAX relativ stabil. Der Antrittsbesuch von Friedrich Merz war unspektakulär. Wahrscheinlich hatte der Bundeskanzler Glück, dass Trump und die amerikanischen Medien sich gerade für ein anderes Thema interessierten. Merz war Zeuge des Bruchs einer Männerfreundschaft. Donald Trump durfte die Erfahrung machen, dass Oligarchen in der Politik nichts zu suchen haben. 

Die US-Arbeitsmarktdaten waren nicht so rosig, wie sie auf den ersten Blick wirkten. Es wurden 13.000 Stellen mehr aufgebaut als erwartet. Gleichzeitig wurden jedoch die Zahlen aus dem Vormonat um 30.000 nach unten korrigiert. Positive Arbeitsmarktdaten gab es aus Kanada. In der Eurozone waren im ersten Quartal 2025 0,2 Prozent mehr Menschen berufstätig. Hier hatten sich die Analysten etwas mehr erwünscht.

Bewegen die politischen Unruhen in den USA die Kurse im DAX?

Vom Börsenparkett berichten Beobachter über einige Anleger, die die Eskalation der Proteste in Kalifornien mit Sorge beobachten. Die Vergangenheit lehrt uns, dass die Reaktion auf politische Ereignisse meistens nur kurzfristige Bewegung am Aktienmarkt bedeutet. Deshalb erwarte ich aktuell keinen massiven Abverkauf. 

Allerdings stellt sich die Frage, wie die Entsendung der Nationalgarde nach Los Angeles langfristig wirkt. US-Präsident Donald Trump fordert inzwischen die Verhaftung von Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom. Auf eine Journalistenfrage antwortete er, dass Newsoms Fehler seine Kandidatur für das Amt des Gouverneurs gewesen sei. Er mache einen schlechten Job. Unabhängig, wie man zur Arbeit des Demokraten steht, ist die Sorge um die Rechtsstaatlichkeit der USA wohl berechtigt.

Die Börsen dürften diese Fragen jedoch nur am Rande registrieren. 

Zölle sorgen für Zurückhaltung

Die größte Aufmerksamkeit der Händler gehört weiterhin den Handelsstreitigkeiten. Die Anleger erwarten nicht, dass die Gespräche zwischen den USA und China zum Abbau aller Zölle führen. Wenigstens die Basistarife werden nach der Ansicht von Analysten bestehen bleiben. 

Von den Verhandlungsführern der EU hieß es zuletzt, dass eine Einigung möglich sei. Allerdings stehen die Gespräche unter einem erheblichen Zeitdruck. Die vorübergehend ausgesetzten Zölle für Waren aus Europa treten am 9. Juli in Kraft, wenn vorher keine Einigung auf einen Handelsdeal vorliegt.

Ist Chinas Position stärker als Trump glaubt?

Möglicherweise ist dies so. Analysten bemerkten am Vormittag, dass die Volksrepublik 90 Prozent aller seltenen Erden produziert. Damit hat das Land ein starkes Druckmittel. Das Reich der Mitte könnte die US-Industrie mit einem Lieferstopp empfindlich treffen. Teilweise gelten in China bereits Ausfuhrbeschränkungen für die in der Hightech unverzichtbaren Rohstoffe. 

Unsicherheit bremst den DAX

Beständig bleibt aktuell nur die Unsicherheit. In den globalen Konflikten scheint es keine Einigung zu geben. Neben den Kriegen in der Ukraine und im Gaza-Streifen gehören die Zölle dazu. Keiner weiß, ob und wann es Fortschritte in den Verhandlungen zu den Handelsstreitigkeiten der USA mit dem Rest der Welt gibt. 

Analysten glauben, dass im DAX die Luft für die Bullen im Bereich des Allzeithochs bei 24.469 dünn ist. Eine Sommerrallye scheint aktuell nicht in Sicht zu sein. Auf der Unterseite scheint das Potenzial ebenfalls nicht groß zu sein. Der heutige Einbruch wurde von den Bullen schnell abgefangen. Im DAX geriet die Unterstützung um 23.920/840 Punkte nicht in Gefahr.  

DAX – Stundenchart

Der S&P 500 geriet am Donnerstag unter Druck, als die Männerfreundschaft zwischen Donald Trump und Elon Musk zerbrach.  Einen nachhaltigen Schaden nahmen die Bullen jedoch nicht. Die heutigen Gewinnmitnahmen im Future wurden bei 6.000 Punkten unterstützt. Noch wichtiger dürfte der Support bei 5.925 Punkten sein. 

S&P500 – Stundencharts

Auch der Dailychart präsentiert sich freundlich. Der Ichimoku könnte für einen Test des Allzeithochs bei 6.152 Punkten sprechen. Erst unter 5.895 könnten an die positive Stimmung Risse bekommen.

S&P 500 Dailychart

Gestiegen ist der Ölpreis. WTI bildete bei 60 Dollar einen Doppelboden und hat sich seither bis 65 Dollar erholt. 

Rohöl, WTI – Stundenchart

Im Dailychart ist der wichtige Widerstand bei 65,30 gut zu erkennen. Ein nachhaltiger Ausbruch erfolgte bisher nicht.

Rohöl, WTI – Dailychart

Im Bitcoin erfolgte gestern ein Ausbruch über die 107.000 US-Dollar-Marke. Bis zum Allzeithoch 112.000 schafften es die Bullen bisher nicht. Das Chartbild bleibt jedoch freundlich, auch wenn der Kurs im Stundenchart unter den Tenkan (blau) fiel.

Bitcoin – Stundenchart

Weitere Daten

Japan meldete gestern ein über den Erwartungen liegendes BIP. Es stagnierte im ersten Quartal, während Analysten -0,2 Prozent prognostizierten. In China sank der Verbraucherpreisindex um 0,1 Prozent, was der Notenbank Spielräume gewährt, die schwächelnde Wirtschaft zu stimulieren. Die Handelsbilanz der Volksrepublik macht deutlich, dass die Zölle der Trump-Administration wirken. Die Exporte stiegen im Mai mit 4,8 Prozent weniger als im Vormonat (8,1 %). Auch die Erwartungen der Analysten erreichten die Ausfuhren nicht. Zudem gab es einen Rückgang der Importe, was die deutsche Volkswirtschaft mit Sorgen betrachten dürfte.

Ausblick

Heute Abend, 22 Uhr, spricht Donald Trump. Möglicherweise wirkt sich die Rede auf die Futures aus. Zudem könnte der Handel im DAX morgen mit einem Gap beginnen. Die Richtung ist schwer einschätzbar. Der US-Präsident ist und bleibt unberechenbar.

Mittwoch

09:15 Rede von EZB-Präsidentin Christine Lagarde

14:30 Verbraucherpreisindex USA

16:30 Rohöl-Lagerbestände USA

Donnerstag

08:00 BIP, Industrieproduktion, Handelsbilanz Großbritannien

14:30 Erzeugerpreisindex USA

Freitag

08:00 Verbraucherpreisindex Deutschland (endgültig)

11:00 Industrieproduktion, Handelsbilanz Eurozone

16:00 Konsumstimmung Uni Michigan

Titelbild: Gerd Altmann from Pixabay

Share this content:

Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.

Kommentar veröffentlichen

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner
Verified by MonsterInsights