USA: Die Federal Reserve hält den Leitzins stabil
Wie erwartet bleiben die Leitzinsen in den USA unverändert bei 4,25 bis 4,5 Prozent. Die Entscheidung fiel nicht einstimmig. Die FOMC-Mitglieder Christopher Waller und Michelle Bowman votierten für eine Zinssenkung,. Dies entspricht ebenfalls den Markterwartungen.
Währungshüter sehen weiterhin Unsicherheit
Die Federal Reserve stellt in ihrem Statement fest, dass die Unsicherheit für den wirtschaftlichen Ausblick hoch bleibt. In Ihrer Aussage betonen die Währungshüter, dass dies Auswirkungen auf die zukünftige Geldpolitik haben könnte. Die Notenbank steht im Spannungsfeld einer sich im ersten Halbjahr abschwächenden Konjunktur und der weiterhin leicht erhöhten Inflation. Die Aktienmärkte reagieren auf die Entscheidung kaum.
Gibt es eine Zinssenkung im Herbst?
In der Pressekonferenz betonte Fed-Chairman Jerome Powell, dass eine Entscheidung über mögliche Zinssenkungen im Herbst nicht getroffen wurde. Einige Aussagen sprechen jedoch dafür, dass sich der Notenbankchef diese Option zumindest offenhält. Das Wirtschaftswachstum habe sich abgemildert, meint Powell. An anderer Stelle sagte er jedoch, dass er nicht den Eindruck habe, dass die leicht restriktive Geldpolitik die Konjunktur beeinträchtigt.
Die Ursachen für die Abschwächung des Wachstums liegen nach Ansicht der Fed in einer nachlassenden Konsumnachfrage und einem schwachen Immobilienmarkt. Die Inflation ist zwar noch etwas erhöht, sei jedoch langfristig im Einklang mit dem Zwei-Prozent-Ziel. Für den kommenden zwölf Monate erwartet die Fed eine PCE-Inflation von 2,6 Prozent. Daraus kann geschlossen werden, dass eigentlich eine restriktive Geldpolitik nicht nötig ist. Einige Erläuterungen Powells rechtfertigen sogar eine Zinserhöhung.
Der Einfluss der Zölle ist offenbar nicht so groß wie befürchtet
Die Zölle scheinen keine langfristigen Auswirkungen zu haben. Die Fed möchte diese Gefahr zwar nicht gänzlich ausschließen, die Wahrscheinlichkeit ist nach Ansicht von Jerome Powell jedoch gering. Allerdings könne man die ersten Auswirkungen der Zölle auf die Verbraucherpreise bereits beobachten. Der Notenbank-Chef erwartet, dass die Unternehmen ihre Preise anheben werden, wann und wo sie es durchsetzen können.
Sorgen machen sich die Währungshüter um den Arbeitsmarkt, der Abwärtsrisiken aufweist. Aktuell erleben die USA fast eine Vollbeschäftigung. Die Inflation sei weiter vom Fed-Ziel entfernt als der Arbeitsmarkt. Powell verdeutlicht in der Pressekonferenz die Unsicherheit, die Wirtschaftsentwicklung zuverlässig zu prognostizieren. Sie sei seit der letzten Sitzung im Juni nahezu unverändert geblieben.
Insgesamt zeigen die Ausführungen von Jerome Powell, dass die Mehrheit des FOMC noch nicht von Zinssenkungen überzeugt ist. Der Notenbankchef hat sich jedoch die Option einer geldpolitischen Lockerung im September offengelassen.
Die Marktteilnehmer offenbar enttäuscht
Die Marktteilnehmer scheinen in der ersten Reaktion vom Auftritt Jerome Powells enttäuscht zu sein.Eine mögliche Zinssenkung im September blieb sehr im Vagen. Die Betonung der Unsicherheit könnte darauf schließen, dass die erhoffte geldpolitische Lockerung länger auf sich warten lässt. Der S&P 500 gibt deutlich nach und testet den Support bei 6.340 Punkten.

EUR/USD bricht bereits seit Montag stark ein und setzt die Talfahrt nach dem Auftritt von Fed-Chairman Jerome Powell fort. Nach dem Bruch der 1,1545 ist das Paar endgültig bearish.

Sollte im Dailychart die Wolke bei 1,14 nachhaltig brechen, könnte das Ziel bei 1,1160/085 liegen.

Handelsdeal zwischen den USA und der EU gibt es nicht zum Nachlesen
Der Dax begann vorbörslich zwar im Plus, doch bald stellten die Anleger fest, dass der von US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verkündete Deal weder nachlesbar noch von viel Substanz ist. Es schwirren zwar einige Zahlen im Raum, aber einen ausgehandelten Vertrag scheint es nicht zu geben. Zumindest ist auf der Webseite der Europäischen Kommission nur eine Selbstbeweihräucherung von Ursula von der Leyen zu finden.
So feiert die Präsidentin, dass bestimmte Generika in Zukunft zollfrei gehandelt werden. Dabei „vergisst“ sie jedoch die Erwähnung, dass Medikamente bisher komplett von den Handelshemmnissen ausgenommen wurden. Zudem feiert von der Leyen, dass die USA KI-Chips zollfrei in die EU liefern dürfen. Sie tragen angeblich dazu bei, „unsere KI-Gigafabriken mit Strom zu versorgen“. Ok, da bin ich schon mal besser zum Narren gehalten worden. Aktuell gibt es keine einzige. Der Bau dürfte nicht vor 2026 beginnen, denn erst Ende 2025 sollen die Standorte ausgewählt werden.
Vieles bleibt im Ungefähren
Auffällig ist, dass vieles auch drei Tage nach dem Handelsdeal unklar bleibt. Teilweise gibt es offenbar zwischen den USA und der EU deutliche Unterschiede in der Interpretation. So gehen die Amerikaner davon aus, dass die Investitionszusagen und die Abnahmeverpflichtungen von Energie durch die EU verbindlich sind. Die EU-Kommission will dies jedoch als Absichtserklärung verstanden wissen. Darauf lässt sich die US-Administration jedoch nicht ein, wie es aus dem Weißen Haus heißt. Aus meiner Sicht ist es aktuell nicht klar, ob es letztlich bei den 15 Prozent Zoll für EU-Waren bleibt.
Problematisch ist, dass die EU ihre Zusagen nicht umsetzen kann. Die Investitionen müssen private Unternehmen tätigen und auch die Zusagen über die Abnahme der Rohstoffe lassen sich ohne die Privatwirtschaft nicht umsetzen. Viele Energieunternehmen dürften bereits Verträge mit anderen Lieferanten abgeschlossen haben. Es könnte sportlich werden, die in Aussicht gestellte Menge an >Gas, Öl und Kohle aus den USA zu importieren. Die auf drei Jahre verteilten 750 Milliarden US-Dollar bedeuten laut Ökonomen etwa 60 Prozent des EU-Bedarfs. Am Abend räumte die EU-Kommission ein, das Ziel nicht garantieren zu können.
Es ist zu befürchten, dass der Deal möglicherweise teurer wird oder gar platzt. Bei aller Kritik bleibt jedoch auch festzustellen, dass die EU-Kommission noch schlimmere Belastungen für die Exportwirtschaft verhindert hat, zumindest zum heutigen Zeitpunkt. Eine echte Chance für einen fairen Deal gab es wohl nicht.
Lang- und mittelfristig sind die USA die Sieger
Kurzfristig gesehen hat der Deal verhindert, dass die europäische Exportwirtschaft noch mehr belastet wird. Zu den wichtigsten Ursachen der starken Gewinneinbrüche der Automobilbranche gehören die hohen Zölle, die Trump bisher auf 27,5 Prozent festgesetzt hat. Vorher lagen sie bei 2,5 Prozent. Ökonomen sehen jedoch vor allem mittel- und langfristig deutliche Vorteile für die USA. Während die Europäer auf fast jedes Produkt 15 Prozent Zoll zahlen, werden US-Autos nur noch mit 2,5 Prozent belastet. Mit fairem Handel hat dies eher nichts zu tun.
Aber was hätte die EU-Kommission unternehmen sollen? Japan scheute den Konflikt auch, während die Chinesen auf Konfrontation setzten, diese allerdings nicht lange durchhielten. Das Problem sind die Abhängigkeiten zu den USA. Europa muss dabei auch noch seine Sicherheitsinteressen berücksichtigen. Die Verhandlungsposition wäre mit einer geringeren Abhängigkeit von den USA sicherlich leichter gewesen. Ursula von der Leyen erwähnt in ihrer Stellungnahme die ausgehandelten Handelsabkommen mit Merosur, Mexiko und Australien. Das ist sicherlich ein richtiger Ansatz, nur liegt das Abkommen mit Südamerika auf Eis, weil es in einigen Staaten massive Widerstände gegen den Vertrag gibt. Häufig steht sich die EU selbst im Weg.
DAX reagiert mit deutlicher Korrektur
Die anfängliche Erleichterung verflog im DAX schnell in Ernüchterung. Unterstützt wurde der deutsche Leitindex bereits zum dritten Mal bei 23.920 Punkten. Auf der Oberseite kämpft er seither mit dem Widerstand bei 24.315 Punkten.

Blick auf die Daten der ersten Wochenhälfte
Dass der globale Konjunkturmotor stottert, konnten die Händler bereits am Sonntag in China sehen. Die Industriegewinne sanken im Juni auf Jahressicht um 1,8 Prozent. Dabei vergrößerte sich das Minus im Vergleich zum Mai weiter.
Ein Grund dürften schwache Exporte in die USA sein. Dort sank das Warenhandelsdefizit deutlich von 96,59 auf 85,99 Milliarden US-Dollar. Trumps Zölle wirken, aber ob dies wirklich eine gute Nachricht ist? Die Wall Street reagierte am Montag zwar nicht so heftig wie die europäischen Börsen, aber Freude über den Handelsdeal mit Europa kam nicht auf. Das CB‑Verbrauchervertrauen hellte sich auf, während die Zahl der offenen Stellen in den USA zurückging. Die ADP-Arbeitsmarktdaten lassen die Marktteilnehmer zuversichtlich auf die großen Arbeitsmarktdaten am Freitag blicken. Die Konjunturdelle aus dem ersten Quartal scheint die US-Wirtschaft bereits überwunden zu haben. Im Vergleich zum Vorjahr legte die Wirtschaft um drei Prozent zu.
Erfreulich fiel das BIP aus Spanien aus. Es stieg im zweiten Quartal um 0,7 Prozent. Auch Frankreich meldete ein über den Erwartungen liegendes Wirtschaftswachstum (0,3 %). Zudem stiegen im Juni die Konsumausgaben überraschend um 0,6 Prozent. In Deutschland konnte sich der Einzelhandel über steigende Umsätze freuen (+ 1,0 %). Das BIP schrumpfte in Q2 um 0,1 %, was den Prognosen entsprach. Zudem hellte sich die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone leicht auf. Auch die Inflationserwartungen stiegen. Die EZB dürfte zunächst keine Veranlassung haben, die Zölle weiter zu erhöhen.
Berichtssaison überzeugt
Ansonsten stützte die Berichtssaison auf beiden Seiten des Atlantik. In Europa legte unter anderem Phillips über den Erwartungen liegende Zahlen vor. Air Liquide übertraf die Prognosen der Analysten ebenfalls. TeamViewer überzeugte zudem mit einem optimistischen Ausblick und einer bemerkenswerten Marge von 44 Prozent. Nicht überzeugen können weiterhin die Autohersteller, etwa Stellantis und Mercedes-Benz. Unterschiedliche Ergebnisse präsentierten die Banken. Während die UBS die Prognosen der Analysten übertraf, enttäuschte die HSBC. Um 4,5 Prozent legte am Mittwoch die Aktie der Commerzbank zu. Die Unicredit hat ihre Anteile auf 20,17 Prozent erhöht und damit die Übernahmefantasien weiter befeuert. Im Lebensmittelsektor sorgte ein starker Absatz bei Danone für Kurssprünge.
In den USA litt UPS unter der unsicheren Lage und verzeichnete einen Gewinn- sowie Umsatzrückgang. Erfreuliche Ergebnisse stützten die Aktien von Boeing und Procter & Gamble. Mondelez kämpft mit den steigenden Kakaopreisen und plant für seine Schokoladen (Milka) weitere Preiserhöhungen. Dies kommt am Markt nicht gut an. Starke Zahlen verhalfen hingegen den Aktien von Electronic Arts zu einem Sprung um gut sieben Prozent. Keine gute Stimmung kam hingegen nach dem Ausblick von Seagate Technology auf. Harley-Davidson verhinderte einen Kursabsturz nach mäßigen Zahlen. Das Unternehmen kündigte die Reduzierung von Schulden und einen Aktienrückkauf an.
USA belegen raffiniertes Kupfer nicht mit Zöllen
Für einen Crash des Kupferpreises hat die US-Regierung am Abend gesorgt. Anders als von den Märkten erwartet, werden die USA auf Importe von Kathoden und Kupfererz keine Zölle erheben. Die fü rden 1 August vorgesehenen 50 Prozent seien nur für halbfertige Kupferprodukte vorgesehen, hieß es aus dem Weißen Haus. Der Kupferpreis brach um mehr als 17 Prozent ein. Es ist der größte Tagesverlust aller Zeiten.

Der Rohölpreis legte nach der Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und Europa zu. Die Marktteilnehmer glauben, dass die befürchteten Handelshemmnisse nicht mehr drohen. Ich bin mir in dieser Hinsicht weniger sicher, denn noch ist der Vertrag nicht ausformuliert. Wie oben angedeutet, gibt es noch Streitpotenzial.

Sichere Häfen waren nicht gefragt. Gold korrigierte deutlich. Der Unterstützungsbereich um 3.277/61 rückt in den Fokus.

Ein Bruch des Supports könnte das gelbe Metall auf 3.168 US-Dollar führen.

Die Termine für den Rest der Woche findest Du am Ende dieses Artikels.
Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.



Kommentar abschicken