Keine eindeutigen Impulse für die Märkte

Impuls Märkte - Bild: Clker-Free-Vector-Images from Pixabay

Nachdem die letzte Woche kaum neue Daten geliefert hatte, gab es zu Beginn der neuen Woche für die Märkte einige Zahlen zu verarbeiten.  In den USA rechnen die Händler mit keinen schnellen Zinssenkungen.

Chinas Wirtschaft trotzt den Widrigkeiten

Das Abflauen der globalen Konjunktur, eine zunehmende Abkehr von einer verbindlichen Rechtsordnung im globalen Handel und der direkte Streit mit den USA haben die chinesische Wirtschaft bisher kaum getroffen. Die Exporte legten im Juni um 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Aus deutscher Sicht war das Importplus um 1,1 Prozent eher enttäuschend.  

Die chinesische Industrieproduktion wuchs um 6,8 Prozent, während das BIP und 5,3 Prozent zulegt. Unter den Erwartungen blieben die Einzelhandelsumsätze, die nur um 4,8 Prozent stiegen. Die Märkte hatten +5,2 Prozent erwarten. Solange die chinesischen Unternehmen ihre Produkte exportieren können, dürfte dies jedoch kein allzu großes Problem werden. 

Märkte dürften trotzdem besorgt auf China schauen

Marktteilnehmer, die genauer auf die Zahlen schauen, dürften dennoch zur Vorsicht neigen. Im Inland scheinen die Erfolgsmeldungen kaum Wirkung zu entfalten. So fielen die Immobilienpreise um 3,2 Prozent. Damit verlangsamt sich der Preisverfall gegenüber dem Vormonat zwar etwas, aber trotzdem scheint der Immobilienmarkt noch nicht aus der Krise zu sein. 

Unter den Erwartungen der Märkte blieb zudem die Investitionstätigkeit. Sie stieg nur um 2,8 Prozent, was für ein ambitioniertes Schwellenland wie China schwach ist. Der chinesische Aktienindex A50 ging etwas in Deckung, ohne dass von wirklich schlechter Stimmung an der Börse in Shanghai gesprochen werden kann.

A50 China – Stundenchart

Märkte rechnen mit keiner baldigen Zinssenkung der Fed

Die Inflationsdaten dürften nicht nach dem Geschmack der Händler gewesen sein. Zwar entsprach der Verbraucherpreisindex weitgehend den Erwartungen, aber die zunehmende Teuerung ist unübersehbar. Im Juni stieg der Verbraucherpreisindex um 2,7 Prozent (erwartet 2,6 Prozent). Immerhin blieb die Kernrate mit 2,9 Prozent unter den Erwartungen von 3,0. 

Trotzdem bleibt festzustellen, dass die Kerninflation um 0,1 Prozent und die Gesamtinflation sogar um 0,3 Prozent stieg.  Das Ziel der Fed wird damit weiterhin deutlich verfehlt. Angesichts drohender Zölle und Gegenzölle dürfte die US-Notenbank am 30. Juli wahrscheinlich keine Zinssenkung ankündigen.  Somit dürften die Märkte weiterhin auf eine unsichere Zeit blicken. Dies zeigt sich auch in den Kursen der großen Indizes.

Gewinnmitnahmen nach Inflationsdaten

Der S&P 500 markierte heute ein neues Alltagshoch, bevor nach der Veröffentlichung der Inflationsdaten Gewinnmitnahmen einsetzen. Das Chartbild bleibt jedoch konstruktiv. Die erste wichtige Unterstützung liegt bei 6.220 Punkten und wurde bisher nicht angegriffen. 

S&P 500 – Stundenchart

Die Märkte in Europa sind deutlicher von ihren Höchstständen zurückgekommen. Der DAX verteidigte am Freitag die 24.000-Punkte-Marke, konnte jedoch keine nachhaltige Stabilisierung erreichen. So könnten die Bären den Support im zweiten Versuch wegräumen und die 23.615 anvisieren. Dies wäre übergeordnet noch kein Problem, aber langsam müssen die Bullen aufpassen, damit die bisher positive Stimmung nicht dreht. 

DAX – Stundenchart

Europas Anleger signalisieren etwas mehr Optimismus

Eine abnehmende Risikofreude der europäischen Märkte bestätigen die ZEW-Konjunkturerwartungen nicht, es bleibt jedoch bei einer gebremsten Zuversicht. Während sich die Anleger in Deutschland mit 52,7 Punkten überraschend optimistisch zeigen, bleiben die Kollegen im Rest des Euroraums auf der Euphoriebremse (36,1). Insgesamt steigt die Stimmung der institutionellen Investoren leicht. 

Überraschend positiv fiel der NY Empire State Herstellungsindex aus. Mit 5,5 Punkten zeigen sich die Unternehmer aus New York optimistische als vor einem Monat (-16,0). EUR/USD hat den Aufwärtstrend und die 1,1630 gebrochen. Die schwindende Hoffnung der Märkte für eine baldige Zinssenkung in den USA dürfte hier Rechnung tragen.  

EUR/USD – Stundenchart

Die eher enttäuschenden Inflationsdaten aus den USA lassen auch die Zinsen der 10-Jahres-Staatsanleihe aus den USA deutlich steigen.

US-Staatsanleihe, 10 Jahre Laufzeit -Stundenchart

Berichtssaison mit Licht und Schatten

In den USA meldeten heute die ersten Großbanken ihre Zahlen. Insgesamt lagen die Ergebnisse etwas über den Erwartungen. Einige Anleger monierten jedoch, dass die Umsätze häufig nur knapp über den Prognosen lagen. Besonders Wells Fargo und BlackRock wussten die Märkte nicht vollumfänglich zu überzeugen. Bei Aktien verbilligten sich um mehr als fünf Prozent. Ein Grund sind niedrige Nettozinseinnahmen, die auch andere Banken betrafen.

Zollandrohungen beeindrucken die Märkte nicht sonderlich

US-Präsident Donald Trump versucht, mit Zollandrohungen im Gespräch zu bleiben. Dieses Mal trifft es Russland und seine Verbündeten, zu denen neben China auch Indien gehört. Die größte Demokratie der Welt importiert Unmengen an Erdöl und -gas aus Putins Reich, um sie dann unter anderem nach Europa weiterzusenden. 

Donald Trump fordert von Wladimir Putin, dass er innerhalb von 50 Tagen den Krieg in der Ukraine beendet. Andernfalls drohen Russland und den Importeuren von russischen Rohstoffen 50 Prozent Zölle. Wirklich ernst nehmen diese Drohung weder Putin noch die Abnehmerländer. Auch die Märkte sehen keinen Grund zur Panik. Bisher hat Trump seine Drohungen kaum umgesetzt. Es bleibt natürlich die Frage, was passiert, wenn es der US-Präsident doch einmal ernst meint…

Die Termine dieser Woche findest Du in meinem Post vom Sonntag.

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Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.

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