Fernab vom Massentourismus: Dominica
Wer an die Karibik als Urlaubsziel denkt, dem fallen zuerst die Dominikanische Republik und Kuba ein. Dominica liegt südlicher als diese beiden Länder und bietet ein ursprüngliches karibisches Feeling in einer üppigen, grünen Landschaft.
Traumhaftes Naturparadies Dominica
Der kleinen Insel zwischen Guadeloupe und Martinique blieb der Massentourismus bisher erspart. Ein Grund ist sicherlich, dass keine Direktflüge von den USA oder Europa existieren. Die Anreise erfolgt über eine der Nachbarinseln, von denen kleine Maschinen nach Dominica starten. Dies verschafft der Insel eine gewisse Exklusivität, für die Besucher gern etwas tiefer in die Tasche greifen als in der Dominikanischen Republik.
Die Insel Dominica beeindruckt mit einer grandiosen, üppigen Natur, die in einer wunderbare Landschaft eingebettet ist. Langeweile kommt während eines Urlaubs nicht auf. Allein die Wanderwege messen rund 200 Kilometer und führen an einzigartigen Naturwundern vorbei. Ein Beispiel ist der Mountain Villages Trail, auf dem die Wanderer an den heißen Vulkanbädern von Wotten Waven vorbeikommen.
Pause für die Gesundheit im Südwesten von Dominica
Die Einheimischen haben hier Spas eingerichtet, um die gesundheitsfördernde Wirkung des schwefelhaltigen Wassers zu nutzen. Sie sind von wundervollen, üppigen Gärten umgeben. Ein kurzer Fußweg führt zum Nachbarort Trafalgar, dessen Hauptattraktion ein nahegelegener Doppelwasserfall ist. Südlich von Wotten Waven liegt das schöne Dorf Giraudel, das Ausgangspunkt für eine Wanderung zum Berg Monte Anglais ist. Der höchste Gipfel des südlichen Teils Domincanas bietet eine spektakuläre Aussicht auf die Südküste.
Der Weg führt über den Morne Anglais Mountain Trail durch einen üppigen Regenwald über einen schmalen Grat. Auf dem Weg erblicken die Wanderer Falken und Jaco-Papageien, die lautstark auf sich aufmerksam machen. Nach der Rückkehr lohnt es sich in Giraudel in einer der authentischen Bars niederzulassen und den Durst zu löschen. Die beschriebenen Traumlandschaften lassen sich von der Hauptstadt Roseau nach einer kurzen Autofahrt erreichen. Eine Straße führt entlang des Roseau Rivers direkt nach Wotten Haven.
Die Ureinwohner von Dominica
Die Besiedlung der Karibikinsel erfolgte bereits lange vor der Kolonialisierung. Forscher wiesen nach, dass die ersten Menschen vor mehr als 5.000 Jahren auf das Eiland kamen. Sie werden Kalinago genannt und leben in einem Reservat an der Ostküste von Dominica. Wer hier alte Traditionen finden möchte, wird vom Besuch des „Kalinago Territory“ eher enttäuscht sein.
Es handelt sich um kein abgeschottetes Volk, das seinen eigenen Kosmos pflegt. Die knapp 2.200 Kalinago leben nicht wesentlich anders als der Rest der Bevölkerung, die aus europäischen und afrikanischen Einwanderern besteht. Interessant sind die Tanzdarbietungen, die auf das westliche Publikum abgestimmt sind. Sie bieten einen kleinen Einblick in die exotische Kultur der Ureinwohner.
In den Tiefen des Regenwaldes auf Dominica
Immerhin 60 Prozent der Insel Dominica sind von Regenwald bedeckt. Am meisten wird der Morne-Trois-Pitons-Nationalpark besucht, der zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt. Er befindet sich östlich vom oben erwähnten Wotten Heaven. Eine bemerkenswerte Sehenswürdigkeit ist der Bolling Lake, dessen Besuch eine harte, mehrstündige Wanderung erfordert. Messungen ergaben am Ufer eine Wassertemperatur von 82 bis 91,5 Grad Celsius. In der Mitte des Sees siedet das Wasser. Besucher blicken auf ein geheimnisvoll dampfendes Wasserloch. Es handelt sich um die zweitgrößte Thermalquelle der Welt.
Nördlich von Trafalgar befindet sich mit den Middleham Falls der größte Wasserfall der Insel. Eine ca. einstündige Wanderung von Cochrane führt durch den Regenwald zu diesem Naturwunder. Der Weg führt an einer Höhe vorbei, aus der in der Abenddämmerung zahlreiche Fledermäuse ausschwärmen.
Kultur und Flussromantik im Nordwesten von Dominica
Im Norden der Insel gehört die Halbinsel La Pointe zu den wichtigsten Ausflugszielen. Hier finden Besucher inmitten einer üppigen Natur einige historische Sehenswürdigkeiten. Empfehlenswert ist die Besichtigung der Festung Shirley, die auf einem Vulkankrater errichtet wurde. Die Stätte erzählt von einer bewegenden Zeit, in der die Briten und die Franzosen um die Vorherrschaft in der Karibik kämpften. Im Mai und Juni findet hier das Jazz n’Creole Festival statt.
Die Festung befindet sich nicht weit von Portsmouth entfernt. Die zweitgrößte Stadt Dominicas verfügt über zahlreiche Unterkunftsmöglichkeiten und einen hervorragenden Naturhafen. Tauchzentren bieten Ausflüge an, um die fantastische Unterwasserwelt zu erkunden. Ein anderes interessantes Abenteuer ist eine Bootstour über den Indian River, den längsten Fluss auf Dominica. Die Tour führt durch ein herrliches Spalier an uralten Bäumen. Zu den fünfstündigen Touren gehören je nach Anbietern ein Besuch des Botanischen Gartens, ein Strandstopp oder ein Mittagessen. Auch geführte Wanderungen durch den Regenwald gehören zu den Angeboten.
Reiseinformationen für Dominica
Dominica ist ein kleines Paradies in der Karibik, das deutsche Staatsbürger ohne Visum besuchen dürfen. Erforderlich ist ein Reisepass, der mindestens sechs Monate über die geplante Reisedauer hinaus gültig sein muss. Das Land erhebt eine Ausreisesteuer, die jedoch im Flugpreis enthalten ist.
Nicht empfehlenswert ist die Zeit zwischen Juni und November. Dann wird Dominica von Hurrikanen und starken Regenfällen heimgesucht. Die Polizei verfolgt Drogendelikte äußerst hart und verschont auch Ausländer nicht. Dominica gilt als relative sicheres Reiseland mit einer guten Infrastruktur. Das Führen eines Leihwagens ist nur mit der örtlichen Fahrerlaubnis gestattet.
Ausländer erhalten diesen beim Verleiher oder bei der Einreise am Flughafen unbürokratisch gegen die Vorlage des deutschen oder österreichischen Führerscheins. Die Amtssprache ist Englisch und wird von den meisten Bewohnern verstanden. Daneben existiert eine auf dem Französischen basierende Kreolsprache. Eine deutsche Botschaft existiert auf Dominica nicht. Die Aufgaben übernimmt die Botschaft in Trinidad und Tobago.
Titelbild: giggel – Wikimedia
Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.



Kommentar abschicken