
Die Frikadelle – ein Fleischklops zieht durch die Welt

Die Frikadelle ist eines der beliebtesten Fleischgerichte in Deutschland. Zu ihren Vorteilen gehört die einfache Zubereitung. Sie schmeckt auf dem Teller mit Kartoffeln und Gemüse ebenso gut wie zwischen zwei Brötchenhälften. Kein Wunder, dass die Frikadelle ihren Siegeszug um die ganze Welt antrat.
Ursprungsland der Frikadelle: Frankreich
Erfunden wurde der Hackfleischkloß wahrscheinlich in Frankreich. Dort heißt er Boulette, wie er im Nordosten Deutschlands ebenfalls genannt wird. Teilweise wird der Name des Gerichtes auch eingedeutscht und heißt Bulette. In unser Land kam die Frikadelle wahrscheinlich mit den Hugenotten, die einst im 17. und 18. Jahrhundert von Frankreich nach Preußen einwanderten.
Heute ist das Fleischbällchen in vielen Restaurants und Imbissbuden Deutschlands anzutreffen. Es steht mit den unterschiedlichsten Namen auf der Speisekarte. Im Schwäbischen ist es als Fleischküchle, in Bayern als Fleischpflanzerl und in Österreich als faschierte Laibchen bekannt. Die Schweizer haben einen besonders schönen Namen kreiert: Hacktätschli.
Einfache Zubereitung
Eine Frikadelle lässt sich von jedem Hobbykoch ohne großen Aufwand herstellen. Die Grundlage bilden Rinder- und Schweinehack, die zu etwa gleichen Teilen vermengt werden. Je nach Geschmack können die Anteile variieren. Meine Mutter nutzte beispielsweise nur 30 Prozent Rind, weil ihr das Fleisch zu herb war. Lamm oder Pute sind ebenfalls erlaubt. Im Norden werden häufig Fischfrikadellen angeboten.
Zum Fleisch kommen Ei und gehackte Zwiebeln hinzu. Wer einen milderen Geschmack erzeugen möchte, dünstet das Gemüse etwas an. Ferner nimmst Du ein altbackenes Brötchen und weichst es in Wasser oder Milch ein. Drücke es aus und gebe es der Fleischmasse hinzu. Alternativ erfüllt altbackenes Toast- oder Weißbrot den gleichen Zweck. Würze die Fleischmasse mit Salz, Pfeffer, Majoran, Muskat sowie Petersilie und knete alles gut durch. Je nach Geschmack kannst Du Senf, Knoblauch oder Kümmel hinzugeben. Der Einzelhandel bietet fertige Hackfleisch-Gewürzmischungen an.
Forme die Fleischmasse zu einem flachen Kloß oder Bällchen. Ein klassisches Tellergericht besteht aus einer Frikadelle, Salzkartoffeln, Buttergemüse und einer braunen Soße. McDonald’s und Burger King produzieren aus Rinderhack-Patties zahlreiche Burger. Am Imbissstand werden die Hälften eines Brötchens häufig mit Senf bestrichen und die Bulette mit einem Salatblatt garniert.
Ein Fleischkloß zieht um die Welt
Frikadellen gibt es in vielen Teilen der Welt. Die Zubereitung unterscheidet sich teilweise. In Italien kommen in die Fleischmasse zusätzlich Oregano und Tomatenwürfel. Am Ende nehmen die Köche etwas von der Fleischmasse und drücken einen Mozzarella-Würfel in die Mitte, bevor sie aus allem ein Bällchen formen, das sie in Öl bei mittlerer Hitze braten.
In Afghanistan heißt die Frikadelle Kabab und wird ohne Schweinefleisch hergestellt. Stattdessen greifen die Köche auf 100 Prozent Rinderhack zurück. Zudem mischen die Afghanen der Masse eine geriebene rohe Kartoffel bei. In der Pfanne wird eine Tomatenscheibe auf den Kabab gelegt. Dies bewirkt, dass das Fleisch nach dem Braten saftig schmeckt.
Im arabischen Raum ist ebenfalls das Schweinefleisch verpönt. Neben Rindfleisch verwenden die Köche für ihre Frikadelle gern Lamm oder Geflügel. Zu den Besonderheiten gehören Curry und Zimt. Möhrenraspeln peppen die Frikadelle mit orientalischem Tatsch ebenfalls auf.
In Mexiko darf es etwas schärfer sein, was Du durch die Beimengung einer gehackten roten Chilischote erreichst. Zudem mengen die Lateinamerikaner der Fleischmasse Mais bei. Die Ecuadorianer schwören auf Hähnchenbrust, die sie wolfen und mit Salz, Pfeffer, Knoblauch, Paniermehl, Paprika und Zitrone vermengen. Als Clou kommt Minze in die Fleischmasse.
Exotische Frikadelle aus Fernost
In Japan verwenden die Köche Schweinehack und vermengen es mit Paniermehl, gedünsteten Zwiebeln sowie Ei. Außerdem kommt Sojasoße hinzu. Dazu wird eine Panade zubereitet, wofür die Frikadelle durch Mehl und mit Salz und Pfeffer gewürztes Ei gezogen wird. Schließlich kommt der Fleischkloß noch durch Pankomehl, ehe er im heißen Fett goldgelb gebraten wird.
Die Besonderheit an koreanischen Fleischbällchen sind Wolkenohrpilze, die kleingehackt und im Rinderhack vermengt werden. Gewürzt werden sie mit Sojasoße, gewürfeltem Knoblauch, Ingwer, Sesamöl und etwas Zucker. Zur Speise servieren die Köche gern eine Sesamsoße.
Die afrikanische Frikadelle
Auch in Afrika braten die Menschen gern Hackfleisch, und auch hier entscheiden die Kultur und die verfügbaren Zutaten über das Rezept. In Südafrika heißen die Buletten Krikkadels und werden aus Rindfleisch oder Straußenfleisch zubereitet. Zu den bei uns üblichen Gewürzen und Zutaten kommen Oliven sowie Kräuter. Kreuzkümmel und Muskat verfeinern den Geschmack. Die Fleischbällchen werden in Mehl gewälzt und zum Ruhen mindestens für eine halbe Stunde in den Kühlschrank gestellt. Danach werden sie im Ofen bei etwa 180 Grad gebacken, bis sie goldbraun werden. Vor dem Servieren wälzen die Köche die Fleischbällchen noch in zermörserten Senfkörnern, um ihnen mehr Schärfe zu geben.
In Marokko kommt eine Mischung aus Lamm und Rind zum Einsatz. Wer möchte, kann auf das Rinderhack auch verzichten. In die Fleischmasse kommen Ei, Semmelbrösel, Knoblauch, Zwiebel, gehackter Koriander, Kreuzkümmel, Salz und Pfeffer. Die besondere geschmackliche Note rührt von Zimt, Piment, Chiliflocken und Ingwer her. Die Marokkaner servieren ihre „Frikadelle“ mit Couscous und einer speziellen Tomatensoße.
In Nigeria ist eine besondere Art der Frikadelle sogar ein Nationalgericht. Ojojo ist ein Gericht aus geriebenen Yamswurzeln, die mit Gewürzen und Zwiebeln vermengt werden. Damit ist Ojojo eine schöne Alternative für alle, die gern eine vegetarische Frikadelle bevorzugen.
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Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.
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