Viel Hoffnung an den Märkten

Viel Hoffnung an den Märkten

Der DAX konnte sich von den Verlusten der vorangegangenen Woche erholen. Eine Story für neue Hochs fehlte den Märkten jedoch. In den USA herrscht Zuversicht.

Zinsspekulationen und Friedenshoffnungen sind das Thema an den Märkten

Die USA haben die angekündigten Zölle in Kraft gesetzt. Neben einigen Unstimmigkeiten, die die Behörden in den Vereinigten Staaten schnell ausräumen wollen, staunten die japanischen und deutschen Autohersteller nicht schlecht: Die versprochene Zollsenkung von 27,5 auf 15 Prozent fand vorerst nicht statt. Das US-Handelsministerium beruhigt jedoch und versprach eine schnelle Umsetzung der neuen Richtlinien. 

Für die Händler an den Märkten spielten ohnehin andere Themen eine Rolle. Die Wall Street freut sich auf eine mögliche Zinssenkung und auf einen der Ukraine aufgezwungenen Frieden, bei dem das Land 20 Prozent seiner Fläche verlieren soll.  Egal, auf die Unternehmen aus den USA warten große Geschäfte in Russland. Das hofft zumindest der US-Markt. 

Trump schlägt eine Übergangslösung für die Fed vor

Den vakanten Platz im Board der Federal Reserve soll nach dem Willen von US-Präsident Donald Trump sein Wirtschaftsberater Stephen Miran erhalten. Er soll nur bis zum ursprünglichen Ende der Amtszeit der zurgetretenen Gouverneurin Adriana Kruger im Amt bleiben. Bis zum Ausscheiden 2026 will Donald Trump einen geeigneten Nachfolger finden. Wahrscheinlich wird der Senat den Ökonomen Miran jedoch erst nach der Zinsentscheidung im September bestätigen. Der Vertraute des US-Präsidenten gilt als geldpolitische Taube, wird sich also im Sinne Trumps für Zinssenkungen einsetzen. 

Ausfall der Zinssenkung befürchten die Akteure an den Märkten nicht

Wahrscheinlich wird der Senat den Ökonomen Miran jedoch erst nach der Zinsentscheidung im September bestätigen.  Dies stört an den Märkten ebenso niemanden wie die Aussage von Raphael Bostic, dass er 2025 nur mit einer Zinssenkung rechnet. Die Anleger gingen eigentlich von zwei Zinsschritten aus. Ökonomisch betrachtet sind Zinssenkungen aktuell wegen der Unsicherheit für die Preisentwicklung nach der Einführung der Zölle ein Risiko.  Es scheint jedoch recht sicher zu sein, dass der Druck des Weißen Hauses Wirkung zeigt und Jerome Powell in den letzten Monaten seiner Amtszeit zu einer lame duck werden könnte.

An den Märkten wird die Hoffnung auf billiges Geld erfreut zur Kenntnis genommen. Der S&P 500 testete am Freitag den Widerstand bei 6.400 Punkten. Ein Sprung über diese Marke könnte den Weg zum Allzeithoch bei 6.442 Punkten freimachen. 

S&P 500 – Stundenchart

Wenige Nachrichten aus den USA 

Die Tage nach meinem letzten Börsenbericht waren recht ereignislos. Zwei Unternehmen fielen auf. Apple legte deutlich zu, nachdem das Unternehmen die Verlegung eines Teils der Produktion in die USA ankündigte. US-Präsident Donald Trump stellte daraufhin eine Befreiung von den geplanten Halbleiter-Zöllen in Aussicht.

Eli Lilly fiel dagegen auf ein Jahrestief. Die Anleger an den Märkten straften das Unternehmen ab, weil ein Mittel zur Gewichtsreduktion die Erwartungen der Phase-3-Studie nicht erfüllte. Gute Quartalszahlen gab es von AirBnB.

Die deutsche Industrie zeigt Schwäche

Gleich um 1,9 Prozent ging die deutsche Industrieproduktion im Juni zurück, erwartet wurden –0,4 Prozent. Dass sich die Lage in den kommenden Monaten aufhellt, ist eher unwahrscheinlich. Das ifo-Institut stellte in einer Studie fest, dass mehr als jedes dritte deutsche Unternehmen unter einem akuten Auftragsmangel leidet. Überzeugend präsentierte sich dagegen der Außenhandel. Sowohl der Export als auch der Import legten stärker zu, als von den Märkten erwartet.

In der Berichtssaison überwogen die schlechten Nachrichten. Enttäuschende Quartalszahlen legten unter anderem Siemens, Merck, Telekom und Carl Zeiss Meditec vor. Auch die Senkung des Umsatzausblicks der Munich Re kam an den Märkten nicht gut an. Deutlich unter Druck geriet Rheinmetall, das die hohen Erwartungen der Anleger nicht erfüllen konnte, aber zuversichtlich ins zweite Halbjahr geht.

Ein beeindruckendes Zahlenwerk legte dagegen Deutz vor. Die Umsätze stiegen stark an. Die Hoffnung auf einen Frieden in der Ukraine sorgte für Gewinne im Bau- und Stahlsektor. Der DAX performte schwächer als der S&P 500. Zwar hielt die Unterstützung bei 24.090 Punkten, aber die oben schafften es die Bullen nicht über die 24.400. Im Gegenteil: Die Spitzen nehmen ab, sodass hier ein Bruch nach unten mit einem Test der 23.920 nicht ausgeschlossen werden kann. Der Ichimoku zeigt sich im Stundenchart neutral.

DAX – Stundenchart

EUR/USD handelt um 1,1550, Tendenz unklar. Möglicherweise gibt ein bevorstehender Ausbruch aus einer kleinen Dreiecksformation den Märkten Aufschluss über die Richtung.  

EUR/USD – Stundenchart

Chinas Unternehmen trotzen bisher den Widrigkeiten der Zölle

Chinas Exporte sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum überraschend um 7,2 Prozent gestiegen. Zudem wird wohl die Zinspause im Handelsstreit mit den USA um 90 Tage verlängert.  Ansonsten bietet sich an den asiatischen Märkten kein einheitliches Bild. Der Nikkei steigt auf ein Allzeithoch. Analysten erklären dies mit der Tatsache, dass nun Klarheit über die US-Zölle besteht. Offenbar hatten viele Marktteilnehmer mit härteren Handelshemmnissen gerechnet. 

Nikkei – Stundenchart

Bei den Unternehmen überzeugte Sony mit einem guten Ergebnis im Gaming-Sektor. Auch die Quartalszahlen von Softbank wussten zu überzeugen. Dagegen enttäuschte Toyota und senkte die Jahresprognose.

Deutlich unter Druck stehen zudem die Halbleiterhersteller. Sie müssen für Exporte in die USA in Zukunft 100 Prozent Zoll zahlen. 

Pfund Sterling an den Märkten gefragt

Die Bank of England hat erwartungsgemäß den Leitzins von 4,25 auf 4,0 Prozent gesenkt. Überraschend war das knappe Abstimmungsergebnis von 5:4. Die Anleger an den Märkten rechnen nun mit keiner baldigen weiteren Zinssenkung. EUR/GBP gerät dadurch unter Druck. Ein erstes Ziel könnte 0,8630/05 infrage kommen.

EUR/GBP – Stundenchart

Die Schweiz erlebt harte Tage. Nachdem die 39 Prozent Zoll in Kraft getreten sind, haben die USA zudem Zölle auf Ein-Kilo-Goldbarren ins Spiel gebracht. Dies ist eines der wichtigsten Exportgüter aus der Eidgenossenschaft. An den Märkten darf darüber spekuliert werden, warum US-Präsident die Schweiz nicht mag.

Gemischte Zahlen kamen aus Kanada. Der Ivey-Einkaufsmanagerindex präsentierte sich erstaunlich robust. Dies korrespondiert jedoch nicht mit dem Arbeitsmarkt. Im Juli gingen 40.300 Stellen verloren. 

Diese Termine könnten die Kurse an den Märkten bewegen

Montag

Es steht ein ruhiger Handelstag an, denn es gibt keine wichtigen Termine. Die Japaner feiern den Tag des Berges, weshalb die Börse in Tokio geschlossen bleibt.

Dienstag

Mit Blick auf die Zinshoffnungen dürften dem Verbraucherpreisindex aus den USA die größte Bedeutung zukommen.

06:30 Zinsentscheidung der Bank of Australia (erwartet 3,85 → 3,6 %)
08:00 Arbeitsmarktdaten Großbritannien
11:00 ZEW Konjunkturerwartungen Deutschland, Eurozone
14:30 Verbraucherpreisindex USA

Mittwoch

Am Mittwoch gibt es Quartalszahlen einiger großer Unternehmen, darunter Tencent, Cisco und E. ON. Der deutsche Verbraucherpreisindex dürfte kaum Überraschendes bringen. Meist wird die Vorabschätzung bestätigt.

08;00 Verbraucherpreisindex Deutschland (endgültig)
16:30 Rohöl-Lagerbestände USA

Donnerstag

Wichtige Daten gibt es aus der EU und Großbritannien. Auch der Erzeugerpreisindex aus den USA dürfte das Interesse an den Märkten wecken. Quartalszahlen gibt es von Alibaba, Applied Materials, Deere & Company und Carlsberg.

03:30 Arbeitsmarktdaten Australien
08:00 BIP, Industrieproduktion Großbritannien
11:00 BIP, Arbeitsmarkt, Industrieproduktion Eurozone
14:30 Erzeugerpreisindex USA

Freitag

Indien, Südkorea, Italien, Polen und weitere kleine Staaten gehen ins verlängerte Wochenende. Der Rest schaut auf die Wirtschaftsdaten aus China. Ein Blick lohnt sich auch auf die Import- und Exportpreise in den USA.

00:30 Business NZ Einkaufsmanagerindex Neuseeland
01:50 BIP Japan
04:00 Arbeitsmarkt, Industrieproduktion, Investitionen, Einzelhandelsumsätze China
06:30 Industrieproduktion Japan
14:30 Einzelhandelsumsätze, Import- und Exportpreise USA
15:15 Industrieproduktion USA
16:00 Konsumstimmung der Uni Michigan

Meine Börsenberichte sind nicht als Handelsempfehlung zu verstehen,

Share this content:

Journalismus und Reisen – meine Passion In der Schulzeit begann ich, Gedichte zu verfassen. Später interessierte mich der Journalismus, der mich zu einem regionalen Radiosender führte. Hier lernte ich, kurze, prägnante Sätze zu bilden. Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich mit dem Tourismus beschäftigt. Reisekaufleute sehen nicht nur viel von der Welt. Das Gesehene muss in einen zum Reisen motivierenden Text gegossen werden. Nach der letztendlich erfolglosen Beteiligung an der Entwicklung eines Reiseportals bin ich seit 2019 freiberuflicher Autor.

Kommentar veröffentlichen

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner
Verified by MonsterInsights